IRT: Geburtsort von DVB, DAB+ und Co. vor dem Aus
Das IRT steht vor dem Aus
Foto: IRT
Die öffentlich-rechtliche Technik-Schmiede, das Institut für Rundfunktechnik (IRT [Link entfernt]
), steht vor dem Aus. In einer weiteren Sondersitzung der IRT-Gesellschafterversammlung konnte am vergangenen Freitag kein tragfähiges Modell für eine Fortführung des Instituts, das für die Entwicklungen zahlreicher Hörfunk- und Fernsehtechniken wie DVB, DAB+, HbbTV und zuletzt 5G Broadcast maßgeblich verantwortlich ist, gefunden werden. Trotz intensivster Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, eine belastbare wirtschaftliche Zukunftsperspektive für das IRT zu erarbeiten. Damit bleibe es bei den Ende 2019 ausgesprochenen Kündigungen aller Gesellschafter. Für die Mitarbeiter werde ein Sozialplan erarbeitet, hieß es aus den Reihen des Instituts.
Verantwortlich für die Schieflage war ein Skandal beim IRT um entgangene Einnahmen aus Patentrechten in Millionenhöhe. Darauf hin hatte das ZDF im Dezember 2019 die Kündigung seiner Mitgliedschaft bekannt gegeben.
Offen ist jetzt, an welchem Ort Technik-Innovationen aus dem Lager der Öffentlich-Rechtlichen, von denen letztlich auch zahlreiche kommerzielle Unternehmen profitierten, künftig entwickelt werden.
Mehr als 60 Jahre Technik-Geschichte gehen zu Ende
Das IRT steht vor dem Aus
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Mit mehr als 60 Jahren Erfahrung ist das IRT ein weltweit renommiertes Forschungs- und Innovationszentrum für Rundfunk- und Medientechnik. Es beobachtet, bewertet und entwickelt neue Technologien in den digitalen audiovisuellen Medien mit dem Ziel, den Rundfunkgedanken strategisch an neue Marktumfelder und Bedürfnisse anzupassen. Rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter forschen am Standort in München in enger Kooperation mit den Gesellschaftern und Auftraggebern nach innovativen Lösungen in den Themenfeldern Next Generation Audio, Future Video, Künstliche Intelligenz, Metadaten, All IP/IT, IP-Distribution, Portale und Dienste, Barrierefreiheit und 5G.
Gesellschafter sind die Rundfunkanstalten ARD, ZDF, Deutschlandradio, ORF und SRG/SSR. Daneben arbeitet das IRT mit einer Vielzahl an Kunden aus den Bereichen Rundfunk, Medien und Industrie zusammen. Den Zugang zu weltweiten Trends und Entwicklungen bieten die Kooperationen mit internationalen Forschungspartnern. In Zusammenarbeit mit Hochschulen fördert das IRT die Ausbildung von Nachwuchskräften.