So viel kostet das Telefonieren in der Telefonzelle
Eine Telefonsäule der Telekom
Bild: teltarif.de / Daniel Molenda
Auch wenn das Handy heute die gängige Art ist, unterwegs zu telefonieren, gibt es doch Situationen, in denen ein öffentliches Telefon notwendig ist: Der Akku ist leer, das Guthaben aufgebraucht
oder das Handy liegt zu Hause. In einigen Gebäuden, in U-Bahn-Schächten oder an anderen Orten, an denen das Handy keine Verbindung zum Netz des Mobilfunkanbieters aufnehmen kann, bieten öffentliche Fernsprecher die einzige Möglichkeit zu telefonieren.
Die gute alte Telefonzelle ist allerdings selten geworden. An ihre Stelle sind schlichte Telefonsäulen getreten, die weniger Angriffsfläche für Beschädigungen bieten, aber auch keinen Schutz vor Wind und Wetter. Sie sind für die Telekom als Betreiber jedoch deutlich günstiger im Unterhalt.
Immer weniger öffentliche Telefone
Eine Telefonsäule der Telekom
Bild: teltarif.de / Daniel Molenda
Doch ob Telefonzelle oder Telefonsäule - heutzutage ist oft überhaupt kein öffentliches Telefon in der Nähe, wenn man mal eines sucht.
Die Telekom betrieb nach eigenen Angaben im Jahr 2017 noch etwa 22 000 dieser öffentlichen Sprechstellen, weil nur noch etwas ein Viertel davon die klassischen Häuschen sind.
Im Herbst 2014 waren es noch
30 000 öffentliche Fernsprecher. 2004 stolze 107 000 öffentliche Telefonstellen.
Hinzu kommen die Telefonzellen alternativer Anbieter, die jedoch auch in den vergangenen Jahren
deutlich zurückgegangen sind.
Die Telekom ist nach dem Telekommunikationsgesetz (TKG) zwar dazu verpflichtet, eine Grundversorgung mit öffentlichen Telefonen zu gewährleisten. Da aufgrund der hohen Verbreitung von Handys und Festnetz-Telefonen die Bedeutung der Telefonzellen deutlich abgenommen hat, darf das Unternehmen deren Anzahl jedoch verringern. Wird ein öffentliches Telefon wenig genutzt und stimmt die Gemeinde zu, auf deren Grund das Telefon steht, so kann die Telekom es abbauen. Derzeit kommen dafür alle Telefonstellen infrage, die weniger als 50 Euro Umsatz im Monat erzeugen.
Andere Anbieter von öffentlichen Telefonen
Neben der Telekom gibt es auch anderen Anbieter von öffentlichen Telefonen. Diese finden sich zumeist weder in Häuschen noch an Säulen im Freien, sondern sind etwa in Bahnhöfen oder Fußgänger-Unterführungen an der Wand montiert. Auch in Kneipen oder Restaurants sind solche Telefone manchmal zu finden. Je nach Anbieter kann die Bezahlung mit Münzgeld oder mit Calling Cards möglich sein.
Kosten fürs Telefonieren in der Telekom-Telefonzelle
Telefonzelle TelH 78 aus Zeiten der Deutschen Bundespost
Bild: Matze - Fotolia.com
An den öffentlichen Telefonen der Telekom ist in der Regel immer eine Bezahlung per Telefonkarte und Kreditkarte möglich, bei einigen Geräten auch per Geldkarte oder Münzgeld.
Wird die Kreditkarten als Zahlungsmittel genutzt,
so fällt eine einmalige Verbindungsgebühr von 1 Euro an.
Die Telekom rechnet Gespräche von ihren Telefonzellen und -säulen in Tarifeinheiten ab. Der Preis für eine Tarifeinheit beträgt einheitlich 10 Cent. Wie lange man für eine Tarifeinheit telefonieren kann, hängt jedoch davon ab, ob man ein Orts-, Fern- oder Auslandsgespräch führt. So ergeben sich unterschiedliche Minutenpreise fürs Telefonieren, die Sie in der Tabelle nachlesen können.
Achtung: Die Preise in der Tabelle gelten nur für Telekom-Telefone auf öffentlichem Grund. Befindet sich das Telefon in einem privaten Gebäude, so kann es abweichende Tarife geben. Die Telekom rät daher, vor einem Anruf von einem öffentlichen Telefon die kostenlose Hotline 0800-3306667 anzurufen. Dort erfährt der Anrufer, wie lange er für eine Tarifeinheit an diesem Telefon telefonieren kann.
Telekom: Preise fürs Telefonieren in der Telefonzelle
Gesprächsziel | Zeit pro Tarifeinheit (in Sekunden) |
Preis für die erste Minute (in Euro) |
Minutenpreis (ab 2. Minute) (in Euro) |
---|---|---|---|
Festnetz und 115 | 60 | 0,50 | 0,10 |
Mobilfunk1) | 15 | 0,80 | 0,40 |
Sonderrufnummern 0180-1, -2 | - | 0,40 | 0,40 |
Sonderrufnummern 0180-3 | - | 0,50 | 0,50 |
Sonderrufnummern 0180-4, -61) | 15 | 0,40 | 0,40 |
Sonderrufnummern 0180-5, -7 | - | 0,60 | 0,60 |
Auskunft 11833, 11834, 11836, 118371) | 5 | 1,20 | 1,20 |
Ausland 12) | 10 | 1,00 | 0,60 |
sonstige Länder2) | 3 | 2,00 | 2,00 |
SMS | 15 Cent pro Nachricht | ||
Stand: Juli 2017.
Zahlungen mit Kreditkarte kosten einen Einmalbetrag von 1 Euro zusätzlich pro Verbindung. 1) Die erste Minute wird komplett abgerechnet 2) Infos zur Länderaufteilung kostenlos unter 0800-3306667 |
WLAN an Telekom-Sprechstellen
Viele Telefonsäulen und -häuschen hat die Telekom übrigens mittlerweile auch mit WLAN ausgestattet. Diese sind von der Nutzung der Telefon-Funktion unabhängig. Die WLAN-Hotspots senden dauerhaft und jeder mit Zugangsdaten kann sich um Umkreis der Telefonsäulen einbuchen und den Zugang nutzen. Einige wenige Geräte sind sogar mit Multimedia-Terminals ausgestattet, an denen sich gegen Gebühr im Internet surfen lässt.
Meldungen zum Thema Telefonzellen
-
14.12.20Aktion10 Prozent Extra-Guthaben für Telekom Telefonkarte ComfortDie Telefonkarte Comfort der Telekom macht anlässlich der Weihnachtszeit wieder mit einer Guthaben-Aktion auf sich aufmerksam. Das Guthaben kann zum Beispiel für Streaming oder WLAN-Hotspots genutzt werden. zur Meldung
-
14.05.19NachgefragtEU-Vorschrift für Auslandsgespräche gilt auch für Call by CallCall by Call ist für Telekom-Kunden nach wie vor eine Möglichkeit, günstig ins Ausland zu telefonieren. Doch wie ist das ab dem 15. Mai - sind CbC-Tarife dann womöglich teurer als der regulierte Tarif? zur Meldung
-
23.04.19AbgebautTelekom hat letzte gelbe Telefonzelle abmontiertDer Betrieb von Telefonzellen ist kaum noch rentabel - die Telefonhäuschen werden an vielen Orten kaum noch genutzt. Die Telekom montiert sie deswegen ab - nun wurde das letzte gelbe Häuschen außer Betrieb genommen. zur Meldung
-
03.02.19AbschiedTelefonzelle stirbt nach und nach ausWer früher von unterwegs nach Hause telefonieren wollte, kam an ihnen nicht vorbei - vorausgesetzt man hatte genügend Münzen. Inzwischen haben sie in deutschen Städten Seltenheitswert. Der schleichende Tod eines ebenso geliebten wie gehassten Stücks Alltagskultur. zur Meldung