Mobiltelefon

Huawei: "Bringen weiterhin neue Smart­phones nach Europa"

Huawei will auch in Zukunft Smart­phones in Europa verkaufen und kündigt eine neue Lösung für 5G an. Derzeit fehlt neben den Google-Diensten bei Huawei-Handys auch der 5G-Zugang.
Von mit Material von dpa

Huawei zeigt sich kämpferisch Huawei zeigt sich kämpferisch
Foto: teltarif.de
Der chine­sische Huawei-Konzern hält trotz der verhee­renden Folgen von US-Sank­tionen an seinem Smart­phone-Geschäft fest. "Wir werden weiterhin neue Smart­phones in euro­päi­sche Märkte bringen", sagte West­europa-Chef William Tian gestern am Rande der Mobil­funk-Messe Mobile World Congress (MWC) in Barce­lona. Huawei war einst die Nummer zwei im Smart­phone-Geschäft. Der Markt­anteil schrumpfte als Folge der Sank­tionen insbe­son­dere in Europa dras­tisch.

Hinter­grund der stark sinkenden Popu­larität ist unter anderem, dass Huawei keine Tele­fone mit Google-Diensten mehr liefern kann. Dazu gehört neben Gmail und Google Maps beispiels­weise auch der Google Play Store als zentraler Soft­ware-Shop für Smart­phones auf der Android-Platt­form. Huawei hat zwar mit der App Gallery eine Alter­native geschaffen. Dort sind aber bei weitem nicht alle Anwen­dungen zu finden, die im Google Play Store vertreten sind.

Beson­ders ärger­lich ist der zwangs­weise Verzicht auf den Google Play Store für Kunden, die dort in der Vergan­gen­heit Apps bezahlt haben. Diese müssten in der App Gallery erneut gekauft werden, sofern sie dort über­haupt vertreten sind. Da ist es für die meisten Inter­essenten wohl einfa­cher, zu Smart­phones anderer Hersteller zu wech­seln, auf denen alle gewohnten Dienste weiter zur Verfü­gung stehen.

Down­grade: LTE statt 5G

Huawei zeigt sich kämpferisch Huawei zeigt sich kämpferisch
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Mit dem Mate 20X 5G lieferte Huawei das erste Smart­phone auf dem deut­schen Markt aus, das den neuen Mobil­funk­stan­dard 5G unter­stützt hat. Da wirkt es wie Real­satire, dass der chine­sische Hersteller aufgrund der US-Handels­sank­tionen vorerst gar keine Mobil­tele­fone mehr auslie­fern kann, die den schnellen Daten­funk beherr­schen.

An einer eigenen 5G-Lösung werde gear­beitet, sagte Tian - und argu­men­tierte zugleich, dass auch Huaweis 4G-Smart­phones für den Alltag ausreichten. Dieser Kompro­miss ist aller­dings für poten­zielle Kunden kaum akzep­tabel, wenn sie trotz der Einschrän­kungen gegen­über Produkten anderer Hersteller vier­stel­lige Euro-Beträge für Flagg­schiff-Modelle zahlen sollen. "Es ist eine sehr schwere Zeit für Huawei, aber wir werden niemals aufgeben", sagte der für das Elek­tronik-Geschäft zustän­dige Top-Manager Richard Yu. Das Unter­nehmen werde den "harten Winter" über­leben.

In Barce­lona stellte Huawei den Plan vor, mit dem Zusam­men­spiel verschie­dener Geräte im Geschäft mit Unter­nehmen zu punkten. Der Konzern enthüllte neue Modelle von Note­books, Tablets, einen Desktop-Rechner sowie auch einen E-Ink-Reader und einen Laser-Drucker. Unter anderem auch Apple und Samsung setzen darauf, durch die Verzah­nung verschie­dener Geräte die Kunden an ihre Produkt­welten zu binden. Bei Huawei klafft durch die Sank­tionen aber eine Lücke in dem Konzept, wenn es um Smart­phones geht. West­europa-Chef Tian spielte die Konse­quenten für das Geschäft mit Unter­nehmen herunter, weil dort Laptops im Mittel­punkt stünden.

Details zur Office-Offen­sive von Huawei, die auf dem Mobile World Congress vorge­stellt wurde, haben wir in einem eigenen Beitrag zusam­men­gefasst.

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