Bluetooth - Minifunknetze für Sprache, Daten und Musik
Bluetooth - Minifunknetze für Sprache, Daten und Musik
Bild: Bluetooth.com
Bluetooth ist eine international standardisierte Datenschnittstelle per Funk.
Per Bluetooth können zwischen zwei Geräten Dateien ausgetauscht und Musik oder
Sprache übertragen werden. Auch die Steuerung anderer Geräte per Bluetooth ist
möglich. Zu den prominentesten Verwendungen für Bluetooth zählen die Freisprech-Funktion
am Handy per Headset, KFZ-Freisprecheinrichtung oder kabellose Kopfhörer und Lautsprecher zum Musikgenuss.
In den nachfolgenden Abschnitten möchten wir Sie mit einzelnen Aspekten dieser
Technologie vertraut machen.
Übertragungstechnik
Bluetooth - Minifunknetze für Sprache, Daten und Musik
Bild: Bluetooth.com
Bluetooth-Geräte senden im 2,4 GHz-ISM-Band (Industrial Scientific Medical
Band). Dieser Frequenzbereich ist weltweit für jedermann frei nutzbar. Da aber
auch andere Funkstandards dieses Frequenzband nutzen, können gegenseitige Störungen
möglich sein. Insbesondere WLAN kann durch Bluetooth gestört
werden. Auch Funksensoren im Haushalt oder der Mikrowellenherd verwenden oft den
2,4-GHz-Frequenzbereich und können somit Bluetooth-Verbindungen stören. Aber
Bluetooth erweist sich als recht störungsfest und lässt sich kaum aus dem Tritt
bringen.
Die maximale Reichweite, die mit dem Kurzstrecken-Datenfunk Bluetooth möglich ist, beträgt etwa 100 Meter, das ist aber nur mit speziellen Verstärkern möglich. Die meisten Bluetooth-Adapter bieten eine zuverlässige Funkverbindung im Umkreis von zehn Metern. Für die Nahfeldanwendungen, für die Bluetooth gedacht ist, reicht diese geringe Reichweite jedoch völlig aus und hat sogar den Vorteil, dass immer genügend freie Übertragungskanäle zur Verfügung stehen, da diese nicht von weit entfernten Bluetooth-Geräten blockiert werden.
Übertragen werden die Daten auf mehreren synchronen und einem asynchronen Datenkanal. Synchrone Kanäle übertragen in beide Richtungen jeweils 64 kBit/s (das entspricht einem ISDN-Kanal) und sind speziell für Sprachübertragungen ausgelegt. Der asynchrone Datenkanal überträgt mit maximal 721 kBit/s in der einen und 57,6 kBit/s in der anderen Richtung. Bei der optional nutzbaren symmetrischen Übertragung auf diesem Kanal sind 432,6 kBit/s in beide Richtungen möglich. Die insgesamt zur Verfügung stehende Übertragungsleistung betrug bei Bluetooth anfangs etwa 1 MBit/s.
Bluetooth ist ein Kurzstreckenfunk
Mit der Spezifikation 2.0+ Enhanced Data Rate wurde es möglich, die Bandbreite einer Bluetooth-Verbindung zu verdreifachen. Mit diesem Standard kann eine Bandbreite von (theoretisch) 3 MBit/s erreicht werden. So können dann nach dem Standard bis zu 240 KB pro Sekunde zwischen zwei Geräten übertragen werden. Noch komfortabler ist die Spezifikation 2.1+ EDR, mit der Geräte einfacher miteinander verbunden werden können ("pairing"). Durch Bluetooth 2.1+ EDR soll auch der Energieverbrauch von Bluetooth-Geräten gesenkt werden.
Mit Bluetooth 3.0 können theoretische Datenraten von bis zu 24 MBit/s erreicht werden. Durch den Zusatz des "HS"-Standards kann ein Bluetooth-Transfer über WLAN vollzogen werden.
Bluetooth 4.0 soll besonders stromsparend sein, eine Übertragung innerhalb von fünf Millisekunden aufbauen und bis zu einer Entfernung von 100 Metern aufrecht halten können.
Mit Bluetooth 4.2 wurden vor allem das unter anderem durch Smartwatches verbreitende Bluetooth Low Energy alias Bluetooth Smart Version 4.2 Veränderungen vorgenommen. Durch größere Pakete soll der Durchsatz des bisher langsamen LE um den Faktor 2,5 erhöht werden.
Der aktuelle Standard wird als Bluetooth 5.0 bezeichnet. Die Verbesserungen gegenüber dem alten Standard liegen hauptsächlich in der höheren Reichweite und Geschwindigkeit. Außerdem soll die Übertragungskapazität für Daten höher sein. In der Theorie bedeutet das im Vergleich zu Bluetooth 4.2 eine vierfache Reichweite (statt 50 Meter nun 200), doppelte Geschwindigkeit und eine bis zu achtfache Übertragungskapazität.
Eine weitere Funktion, die Bluetooth 5.0 bereithält, ist Dual-Audio. So können Nutzer beispielsweise zwei kompatible Bluetooth-Lautsprecher mit ihrem Smartphone verbinden und Musik auf beiden Boxen streamen. Bluetooth Auracast soll eine kabellose Audio-Übertragung an quasi unbegrenzt viele Empfänger ermöglichen.
Die Bluetooth-Profile
Der letztendliche Funktionsumfang eines Bluetooth-fähigen Gerätes hängt von den unterstützten Profilen ab. Im Prinzip gibt es für jede Funktion ein eigenständiges Profil. Unterteilt werden diese in aktiv und passiv.
Aktiv bedeutet, dass das Handy etwas bei einem gekoppelten Gerät tut, also beispielsweise ein Foto sendet oder Musik streamt. Passive Profile erlauben hingegen, dass ein gekoppeltes Gerät auf dem eigenen Gerät etwas tun darf, zum Beispiel eine Datei entgegen nehmen kann oder Kontakte auslesen lassen.
In der folgenden Tabelle finden Sie eine Übersicht der gängigsten Bluetooth-Profile.
Bluetooth-Profile in der Übersicht
Kürzel | Name | Funktion | Art |
---|---|---|---|
A2DP | Advanced Audio Distribution Profile | Übertragung von Stereo-Audio-Signalen | aktiv |
AVRCP | Audio Video Remote Control Profile | Dient der Steuerung der via Bluetooth gestreamten Inhalte | passiv |
BIP | Basic Imaging Profile | Kann Bilder in Format und Größe, vor dem Senden, anpassen | aktiv, passiv |
BPP | Basic Printing Profile | Erlaubt das Drucken von Dateien, an einem Bluetoothfähigen-Drucker | aktiv |
DUN | Dial-Up Networking Profile | Ermöglicht das Generieren eines mobile Access-Point (Bluetooth-Tethering) | passiv |
FTP | File Transfer Profile | Benötigt zum Senden und Empfangen von Dateien | aktiv, passiv |
HFP | Hands Free Profile | Ermöglicht das Telefonieren über eine Freisprecheinrichtung | passiv |
HSP | Headset Profile | Ermöglicht die Sprach-Ein- und Ausgabe über ein Headset | passiv |
HID | Human Interace Device | Erlaubt Eingaben auf einem gekoppelten Gerät, Abgespeckte Version des USB HID |
aktiv, passiv |
OPP | Object Push Profile | Empfang und Übertragung von Terminkalendern und Kontakten | aktiv, passiv |
PBAP | Phonebook Access Profile | Erlaubt einem gekoppelten Gerät den Zugriff auf das Telefonbuch | passiv |
SAP | SIM Access Point | Erlaubt einem im PKW eingebauten Mobiltelefon den Zugriff auf die SIM-Karte des Handys |
passiv |
Geschichtliches
Im Jahre 1994 gab man bei der schwedischen Mobilfunkfirma Ericsson eine Studie in Auftrag mit dem Ziel, die Machbarkeit einer preiswerten und stromsparenden Funkverbindung zwischen Handy und Zubehör zu ermitteln. Hauptziel war es, einen drahtlosen Ersatz für die bisherigen Kabelverbindungen zu finden, welche störanfällig, unkomfortabel und deren Steckverbindungen häufig inkompatibel waren.
Auf Grundlage des positiven Ergebnisses der Studie bildeten im Jahr 1998 fünf Firmen (Ericsson, Nokia, IBM, Toshiba und Intel) die "Special Interest Group" (SIG), welche in den folgenden Monaten die für alle Lizenznehmer verbindlichen Spezifikationen festlegte. Der gewählte Name Bluetooth erinnert an den im 10. Jahrhundert lebenden Wikingerkönig Harald Blåtand (Spitzname: Blauzahn - auf Englisch: Bluetooth), welcher große Teile Skandinaviens christianisierte und in seinem Königreich vereinte. Die Namenswahl war ein Tribut an den hohen skandinavischen Entwicklungsanteil am herstellerübergreifenden Funkstandard Bluetooth.
Inzwischen haben alle führenden Mobilfunk- und Computerhersteller Bluetooth-Produkte entwickelt, eine Bluetooth-Schnittstelle gehört bei modernen Handys und Smartphones zur Standardausrüstung, um drahtlos mit einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung verwendet zu werden, Musik an entsprechende Geräte zu streamen oder dem Laptop den drahtlosen Zugriff auf die Internetschnittstelle des Smartphones zu gewähren.
Geräte ohne interne Bluetooth-Schnittstelle können mit entsprechenden Adaptern
aufgerüstet werden.
Auf einer weiteren Seite erfahren Sie alles rund um die Sicherheit bei Bluetooth.
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