Smartphone-Kameras: Alles zu Zoom und Lichtverhältnissen
Hersteller wie Samsung werben mit Smartphone-Kameras, die bis zu 100-fachen Zoom ermöglichen. Dabei handelt es sich aber um einen Digital-Zoom. Einige High-End-Smartphones bieten mittlerweile aber auch einen optischen Zoom mit bis zu 5-facher Vergrößerung.
Beim digitalen Zoom handelt es sich um eine Ausschnittsvergrößerung des Bildes. Dementsprechend nimmt die Auflösung ab. Wer die Motive wirklich "heranholen" will, benötigt dafür einen optischen Zoom. Günstigere Smartphone-Kameras haben im Gegensatz zu ihren teuren Gegenspielern diese Fähigkeit nicht. Dafür gibt es bei Kameras, die ohne aufwändig umgesetzte optische Zoomlösungen auskommen, eine flachere Bauweise. Dagegen haben Modelle wie das iPhone 14 Pro drei markante Bullaugen auf dem Gehäuserücken geschnallt. Diese stehen so weit ab, dass das Smartphone gar nicht mehr flach aufliegen kann. Zugunsten einer flexiblen Kamera mit High-End-Features müssen solche Designanpassungen hingenommen werden.
Gute Bilder leisten aber auch die digitalen Zooms moderner Smartphone-Kameras. Dabei gilt die Regel: Je niedriger der Zoom, desto höher ist noch die Auflösung der Aufnahme. Gut abgestimmte Smartphone-Software schafft es aber auch, bis 10- oder 15-fache (oder je nach Modell noch mehr) digitale Vergrößerung die Aufnahmen brauchbar zu machen, indem nachgearbeitet wird.
Handy-Bauform gibt Hinweise auf Qualität der Kamera
Die dicken Kamera-Bullaugen des iPhone 14 Pro
Bild: teltarif.de
Rückschlüsse auf die Qualität der eingebauten Kamera kann der Handy-Nutzer also aus dem Aufbau des Mobiltelefons ziehen. Den effektiven Blendendurchmesser, und damit den entscheidenden Wert für Lichteinfall und Beugung, kann man meist sehr gut erkennen, wenn man in die Kamera schaut. Aber Vorsicht: Hier nicht auf die Größe der Glasabdeckung schauen, sondern auf die der kugeligen Linse in der Mitte davon!
Größere Linsen und größere Sensoren - mit entsprechend besserem Rauschverhalten und größeren Pixeln - benötigen höhere Bautiefen. Ist das Handy an der Stelle, an dem die Kamera verbaut ist, nur wenige Millimeter dick, spricht das für einen kleinen Sensor mit entsprechenden Problemen.
Bei einigen Handys finden sich jedoch deutliche Verdickungen an der Kamera, oder bei eingeschalteter Kamerafunktion fährt gar ein Objektiv aus. Das sind Indizien dafür, dass der Sensor im Vergleich zu anderen Modellen größer ist.
Zusammenhang zwischen Zoom, Blende und Sensor
Bei Zoom-Kameras sind mehrere Linsen verbaut, und die relative Position der Linsen bestimmt die jeweilige Vergrößerung. Hier kommt es dann darauf an, wie groß die Blende von außen betrachtet aussieht. Ist diese unabhängig von der Zoom-Einstellung immer gleich groß, nehmen die Blendenzahl und die Beugungsproblematik proportional zum Zoomfaktor zu, während die Lichtmenge entsprechend abnimmt. Bei manchen Superzoom-Kameras scheint die Blende mit zunehmender Zoom-Einstellung immer größer zu werden. Dort nimmt die Blendenzahl dann entsprechend geringer oder gar nicht ab, dafür wird am Anfang des Zoom-Bereichs die gesammelte Lichtmenge nicht von der großen Frontlinse, sondern von einer der dahinter liegenden, deutlich kleineren Linsen bestimmt.
Dieselbe Information ergibt sich auch aus der Kombination von Blendenzahl(en) und Sensorgröße. Je kleiner die Blendenzahl und je größer der Sensor, desto besser. Eine Blende f/2,8 ist durchaus realistisch, mit einem großen Sensor darf man ein gutes Bild erwarten. Ein f/2,8-8-Zoom vor einem kleinen Sensor wird in der Teleeinstellung bei Blende 8 jedoch arge Probleme haben.
Eine große Blendenöffnung deutet auf ein lichtstarkes Objektiv hin. Je niedriger der Wert ist, desto höher ist die Lichtdurchlässigkeit. So ist eine Blende von f/1.8 lichtstärker als eine Blende von f/2.4. Die Bauweise von Smartphones lässt es nicht zu, dass Objektive und Sensoren eine gewisse Größe überschreiten. Mittlerweile gibt es in Smartphones wie dem Sony Xperia Pro-I Sensoren mit 1 Zoll Größe, die besonders lichtempfindlich sein sollen. In einem separaten Ratgeber erklären wir Ihnen weitere wichtige Fach-Begriffe zum Thema Handy-Kamera.
Aktuelle Handys mit hoher Kamera-Auflösung
Blitzlicht und Restlichtverstärker
Zur Ausstattung gehören bei vielen Kamera-Handys auch bereits ein Software-basierter Restlichtverstärker und/oder ein eingebautes Blitzlicht für Aufnahmen unter ungünstigen Lichtverhältnissen. Doch handelt es sich bei letzterem zumeist um einen LED-Flash, der eine geringe Reichweite hat.
Die Restlichtverstärker entrauschen das Bild zumeist auf Kosten der Schärfe. Qualitativ höherwertige Kamera-Handys haben zuweilen einen kameraüblichen Elektronenblitz.
Seit einiger Zeit großes Thema ist die Smartphone-Fotografie bei schlechten Lichtverhältnissen - die sogenannte "Nachtfotografie" oder auch
"Low-Light-Performance" der Kamera. Das hat aber weniger
mit dem Einsatz eines integrierten Blitzes zu tun, vielmehr ist das ein Zusammenspiel zwischen
Hardware und Software ohne eingeschalteten Blitz. Eine Smartphone-Kamera kann noch so gut ausgestattet sein - wenn die Software nicht mitspielt, werden dann auch nicht die besten Ergebnisse bei Nacht ans Tageslicht kommen.
Samsung Galaxy S22 Ultra mit seiner Vielzahl an Linsen. Bis zu 100-facher Zoom ist möglich
Bild: Samsung
Je weniger Licht auf den Sensor trifft, desto schlechter ist das für das Ergebnis der Aufnahme.
Bei mangelndem Licht sind Aufnahmen oftmals stark verrauscht. Hier kommt die künstliche Intelligenz der Software
ins Spiel, die bei modernen Smartphone-Kameras die Aufnahme nachschärft und die "Fehler" so gut es geht versucht auszumerzen.
In einer Übersicht vergleichen wir einige Smartphone-Kameras und ihre "Low-Light-Performance" unter Laborbedingungen.
Der Einsatz des Blitzlichts ist aufgrund der meist mangelnden Reichweite nur für kurze Distanzen zu empfehlen. Ein Beispiel ist der Blitz der Frontkamera für die Portraitfotografie, weil das Motiv sich in der Regel nur eine Armlänge vom Auslöser entfernt befindet.
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