eSIM

eSIM: Fest verbaute SIM statt austauschbarer Karte

Die eSIM ("embedded SIM") ist ein fest im Gerät inte­grierter Chip, der per Funk­signal auf verschie­dene Mobil­funk­anbieter einge­stellt werden kann. Doch wie genau funk­tioniert die eSIM und was bedeutet sie konkret für den Endver­brau­cher?

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Bild: teltarif.de
Die eSIM ("embedded SIM") ist eine fest im Gerät verbaute, von außen programmier­bare SIM-Karte, die hard­ware­tech­nisch nicht ausge­wech­selt werden kann. Sie ist zirka sechs mal fünf Milli­meter groß und einen Mill­imeter dick, also deut­lich kleiner als eine Nano-SIM. Die fest inte­grierte SIM-Karte lässt sich per Soft­ware umpro­gram­mieren.

So können Nutzer den Mobil­funk­anbieter wech­seln und neue Geräte akti­vieren oder mit­einander vernetzen, ohne die SIM-Karte in ihrem Telefon, ihrem Tablet, der Smart­watch und anderen vernetzten Geräten aus­zu­tau­schen.

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Bei Abschluss eines neuen Vertrags bzw. beim Kauf einer Prepaid­karte erhält der Kunde neben den gängigen PIN- und PUK-Nummern zum Entsperren der SIM-Karte einen zusätz­lichen QR-Code, der mit dem Smart­phone einge­scannt wird. So gelangen die Netz­betreiber-Daten auf die fest im Gerät inte­grierte Karte. Zusätz­lich besteht die Möglich­keit, die Karten-Daten per Blue­tooth vom Handy auf weitere Geräte zu über­tragen, um zum Beispiel Smart­watches oder Fitness-Armbänder mit dem Mobil­funk­netz zu verbinden.

Nach Vertrags­ende werden die Infor­mationen auf der eSIM gemäß den verein­barten Kondi­tionen wieder gelöscht oder umge­schrieben. Je nach Gerä­temo­dell lassen sich auch mehrere eSIM-Profile parallel spei­chern und wech­selweise nutzen - etwa wenn man über Mobil­funk-Verträge aus verschie­denen Ländern verfügt und diese je nach Aufent­haltsort einsetzen möchte.

Telekom und Voda­fone boten die eSIM zuerst für die Apple Watch und die Samsung Galaxy Watch an. o2 folgte später. Dazu gibt es bei verschie­denen iPad-Modellen von Apple eine spezi­elle Version der eSIM, die mit fest vorge­gebenen Provi­dern und Tarifen daher­kommt, die sich vom Kunden nicht ändern lassen. Parallel bieten diese Tablets aber auch noch einen Steck­platz für eine herkömm­liche Nano-SIM.

Netz­betreiber bieten erste eSIM-Tarife an

Ursprüng­lich für M2M-Anwen­dungen (Machine-to-Machine) konzi­piert, findet die eSIM bereits seit längerem Verwen­dung in Navigations­geräten und E-Book-Readern, zum Beispiel in manchen Kindle-Modellen. Im Mobil­funk­bereich hielt sich die Anzahl der ange­botenen eSIM-Geräte jedoch bisher in Grenzen. Voda­fone star­tete im März 2016 mit der Vermark­tung der UMTS-Version der Smart­watch Samsung Gear S2, o2 folgte wenige Wochen später. Aller­dings waren die Geräte in der Praxis kaum zu bekommen.

Abseits der Apple SIM in den iPads star­teten die eSIMs für Privat­kunden mit der Apple Watch Series 3 und der Samsung Galaxy Watch. Dabei können die Kunden die inte­grierte SIM-Karte wie eine normale MultiSIM zu ihrem bestehenden Mobil­funk-Vertrag hinzu­buchen. Die Kosten dafür liegen je nach Tarif bei der Telekom zwischen 0 und 29,95 Euro pro Monat, bei Voda­fone zwischen monat­lich 5 und 10 Euro.

Im Folgenden erfahren Sie mehr über den Vorläufer Apple SIM, die Vorteile und Nach­teile der eSIM und welche Zukunfts­pläne es für die inte­grierte SIM-Karte gibt.

Die Apple SIM als Vorläufer der eSIM

Die Grund­idee der programmier­baren SIM-Karte ist nicht neu. Apple brachte bereits 2014 die Apple SIM auf den Markt, die es erlaubte, Daten­tarife lokaler Mobil­funk­anbieter direkt auf dem iPad auszu­wählen. Die Apple SIM kann nach Hersteller­angaben in mehr als 90 Ländern genutzt werden und ist per Funk­signal auf verschie­dene Anbieter umstellbar.

Nicht jedes Apple-Tablet hat die Apple SIM als eSIM an Bord. Je nach Modell wird das Modul als herkömm­liche Nano-SIM mitge­liefert, während die aktu­ellen iPad-Pro-Versionen mit der fest verbauten Betrei­berkarte ausge­stattet sind.

eSIM bietet Vorteile für Nutzer und Hersteller

eSIM von Vodafone Die eSIM von Vodafone
Foto: teltarif.de
Die großen Netz­betreiber und Smart­phone-Hersteller zeigen sich in Bezug auf die neue Tech­nologie überaus opti­mistisch. Für den Nutzer ergeben sich Vor- und Nach­teile glei­cher­maßen. Einer­seits ist es ein Vorteil, mehrere Profile zu spei­chern, um den Anbieter im laufenden Betrieb zu wech­seln. Ande­rerseits wird für das Einlesen und Akti­vieren eines neuen eSIM-Profils eine Online-Verbin­dung benö­tigt, was auf Reisen mögli­cher­weise zu Einschrän­kungen führt: Ist im Flug­zeug ein Hotspot vorhanden, um die eSIM akti­vieren zu können? Ist der öffent­liche WLAN-Zugang am Flug­hafen wirk­lich sicher, sodass man darüber beden­kenlos sensible Daten über­tragen kann?

Für die Nutzer entfällt wiederum das Hantieren mit mehreren "Hard­ware-SIM-Karten", die schnell verloren gehen können. Außerdem brau­chen Kunden beim Kauf eines neuen Handys nicht mehr auf kompa­tible SIM-Formate achten oder gar die alte Karte mit dem SIM-Karten-Stanzer bear­beiten.

Für die Hersteller bietet die inte­grierte Karte zahl­reiche Vorteile, vor allem bei der Konstruk­tion neuer Modelle. Da die eSIM deut­lich kleiner ist als herkömm­liche SIM-Karten, können klei­nere und leich­tere Geräte entworfen werden. Zudem ist die eSIM unemp­find­licher gegen Erschüt­terungen und Temperatur­schwankungen. Weil keine Öffnung für den Steck­platz mehr nötig ist, lassen sich auch staub­resistente und wasser­feste Geräte leichter konstru­ieren.

Ausblick: Die Zukunft der eSIM

Vor allem in der Übergangs­zeit ist mit Problemen zu rechnen, da neben den Netz­betrei­bern vorerst nur wenige Provider und Discounter die neue Tech­nologie unter­stützen. Auch bei Auslands­reisen kann es vorkommen, dass der für eine lokale Prepaid­karte ins Auge gefasste Anbieter die eSIM noch gar nicht anbietet. Aller­dings gibt es inzwi­schen zahl­reiche Smart­phones, die neben der inte­grierten Betrei­berkarte auch noch eine herkömm­liche Nano-SIM aufnehmen können.