Blackberry: Ehemaliges Smartphone mit E-Mail-Pushdienst
Blackberry (auf Deutsch Brombeere) war lange Jahre das "Must Have" für Manager, Banker und mobile Menschen, die permanent in Verbindung bleiben wollten oder sollten. E-Mails und Nachrichten aller Art ließen sich über eine mechanische Tastatur einfach besser schreiben als über den Touchscreen, auch wenn Wörterbücher und Textkorrekturen einiges erleichtern können.
Das Blackberry Key2 LE war eines der letzten Blackberrys
Foto/Logo: BlackBerry, Montage: teltarif.de
Blackberry als Mail-Maschine
Lange Jahre musste man zur Nutzung eines Blackberry-Endgerätes als Privatkunde einen Server-Dienst buchen. Telekom, Vodafone, E-Plus und o2 hatten das beispielsweise im Angebot. Diese Dienste hat Blackberry endgültig am 4. Januar 2022 gemeinsam mit der Blackberry AppWorld abgeschaltet. Ist dieser Dienst nicht (mehr) gebucht oder verfügbar, können diese Geräte nur noch als Wecker, Adressbuch und zum Sprachtelefonieren oder Verschicken von SMS genutzt werden. Auch das Internet kann dann nicht mehr funktionieren.
Wer einen Blackberry (Versionen 7 oder früher) mit den passenden Diensten nutzen wollte, hatte verschiedene Möglichkeiten: Der sogenannte Blackberry Enterprise Service (BES) war in Deutschland bei der Telekom, Vodafone, E-Plus sowie o2 zu bekommen und ermöglichte Firmen, die über einen entsprechenden Mail-Server verfügten, E-Mails auch unterwegs und ohne zeitliche Verzögerung auf dem Handy zu erhalten.
Dafür konnte entweder ein Smartphone des kanadischen Herstellers Blackberry (bis Anfang 2013 RIM) oder ein Android- oder iOS-Gerät mit spezieller Blackberry-Software verwendet werden.
Diese Blackberry-Lösung hat E-Mails nicht nur in Echtzeit auf das Handy gepusht, sondern auch mit dem Firmenserver synchronisiert. Wer also eine E-Mail am Smartphone löschte, fand diese auch später am PC unter den
gelöschten Objekten wieder. Wurde eine E-Mail verschickt, so war sie am PC unter den gesendeten Objekten zu finden.
Im Laufe der Zeit wurde der Dienst um Termine, Adressen, Aufgaben und Notizen erweitert.
Bild: RIM, Montage: teltarif.de
Ab 2003 Blackberry für Privatkunden
Das als Blackberry Internet Service (BIS) vermarktete Angebot für Selbstständige, kleinere Gewerbetreibende ohne eigenen Mail-Server und interessierte Privatkunden war in allen deutschen Mobilfunknetzen zu haben und erfreute sich bei mobilen Arbeitern gewisser Beliebtheit.
Längst kann jedes Smartphone E-Mails Empfangen und über IMAP-Push auch mit einem Server eines E-Mail-Anbieters wie Google, Apple, GMX, Web.de, 1&1, Strato etc. mehr oder weniger zuverlässig synchronisieren. Auch Termine und Kontakte können dank des CalDAV- oder CardDAV-Protokolls aktuell gehalten werden. Der Blackberry-Service ist also dafür nicht mehr notwendig.
Blackberry Curve 8900: Wieder in klassischer Bauform, aber mit modernisiertem Design
Bild: Blackberry
Aus RIM wurde Blackberry - Hoffnungsträger Blackberry 10
Nachdem das Playbook, das Business-Tablet von Blackberry, nicht den erhofften Erfolg für den kriselnden Hersteller brachte, setzen die Kanadier stark auf ihr frisch programmiertes Betriebssystem Blackberry 10. Es wurde Anfang 2013 zusammen mit zwei neuen Smartphones - dem Touchscreen-Modell Z10 und dem im klassischen Design gehaltenen Q10 - vorgestellt. Research In Motion nannte sich bei dieser Gelegenheit in Blackberry um. Weitere Blackberry-10-Geräte wie der Q10 oder Q5 (mit Tastatur) folgten.
Das Blackberry-10-Betriebssystem setzte voll auf die Bedienung durch verschiedene Touch-Gesten, welche die Bedienung stark vereinfachten. Wer einen Blackberry in die Finger bekam und die Möglichkeiten kennenlernen konnte, war schnell begeistert. Doch Blackberry versagte bei der Werbung völlig. Die Marke fand im Markt kaum noch statt. Anwender kritisierten fehlende Anwendungen (Apps) für Blackberry 10, teils zu Recht, teils aus Unkenntnis über die Möglichkeiten. Als Notlösung wurde eine Schnittstelle zu Android auf den Geräten installiert, die es erlaubte, Android-Programme von Amazon oder aus dem Google Play Store selbst auf dem Blackberry mit Blackberry 10 laufen zu lassen.
Die Software-Struktur von Android setzte dieser Möglichkeit Grenzen. Blackberry gab das eigene Betriebssystem schließlich trotz Protesten der Fangemeinde auf und setzte auf ein "gehärtetes" Android.

- Blackberry: Ehemaliges Smartphone mit E-Mail-Pushdienst
- Rückblick: Die Blackberry-Geschichte in Bildern
- Blackberry 10 setzte auf den Touchscreen
- Blackberry OS / RIM OS: Mehr als nur E-Mails - ein Nachruf
- Blackberry Tablet OS: Betriebssystem fürs Blackberry Playbook
- Technische Daten der Blackberry-Geräte
Vorerst letzte Phase: Blackberry mit Android
Der Blackberry Priv war einer der ersten reinen Android-Geräte. Ein langsamer Prozessor und eine unklare Update-Politik machten das Gerät nicht sonderlich populär. Das Stammhaus Blackberry setzte längst mehr auf "Mobile Device Management" (MDM), wodurch die Anwender ihre eigenen Geräte von Apple (iPhone) oder leistungsfähige Android-Modelle verwenden konnten. Auf den Geräten wurde ein Software-Container installiert, in dem - für die Außenwelt abgesichert - die Firmen-Software läuft und ohne Vermischungen von privater und geschäftlicher Nutzung mit nicht unerlaubtem Datentransfer. Die Verwendung eines reinen Blackberry-Smartphones wurde scheinbar entbehrlich.
Doch die Fangemeinde blieb eisern. Blackberry schloss mit dem chinesischen Hersteller TCL (bekannt durch die Alcatel-Handys und -Smartphones) ein Lizenzabkommen. Das Unternehmen stellte noch weitere Modelle vor, doch auch diesen war kein großer Verkaufserfolg mehr beschieden. Außerdem kamen Android-Updates nur sehr verspätet oder gar nicht mehr auf den Blackberry-Geräten von TCL an. Außer der mechanischen Tastatur hatten die Blackberry-Geräte gegenüber der Konkurrenz keinen Vorteil mehr, sondern fast nur noch Nachteile. Am 31. August 2020 endete der Verkauf der letzten TCL-Modelle, mit dem Support war am 31. August 2022 Schluss.
Ausgewählte Blackberry-Smartphones im Überblick
Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Auswahl an ehemaligen Blackberry-Modellen in der Übersicht vor. Auf den Geräten kamen als Betriebssystem zuletzt Android und zuvor Blackberry 10 oder das ältere Blackberry OS zum Einsatz.
Bekannte Blackberry-Modelle
Drei Unternehmen, die noch Smartphones mit vollwertiger Tastatur bauen, sind Unihertz, FX Technology und Planet Computers.
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