webOS: Von Palm über HP auf das Smart-TV von LG
Das mobile Betriebssystem webOS hat trotz seines jungen Alters eine bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich von Palm auf Linux-Basis als Handy-Betriebssystem entwickelt, wechselten die Lizenzrechte mehrfach den Besitzer bis die Software von HP unter eine Open-Source-Lizenz gestellt wurde. Auf aktuellen Smartphones und Tablets ist webOS derzeit nicht zu finden, dafür hingegen in Smart-TVs von LG.
Geschichte von webOS: Von Palm zu HP
Entwickelt wurde webOS von Palm, einem Pionier im Bereich der mobilen Endgeräte. Das Unternehmen konnte vor allem in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und der ersten Hälfte des neuen Jahrtausends mit seinen PDAs punkten, die auf das Betriebssystem Palm OS setzten - allerdings gelang es Palm in der Folge nicht, mit dem System technisch den Anschluss zu halten.
Schon fast totgeglaubt, meldete sich das Unternehmen dann auf der CES im Januar 2009 zurück: Palm präsentierte den Palm Pre, der mit webOS bestückt war. Das System gefiel so gut, dass schnell das Wort "iPhone-Killer" im Raum stand - allerdings konnte die Hardware nicht annähernd mit dem Apple-Smartphone mithalten. Trotz webOS blieb dem Pre sowie den Pre-Nachfolgern und weiteren webOS-Geräten somit der große Erfolg versagt - und Palm gab Ende April 2010 die Entscheidung zur Übernahme durch den IT-Riesen HP bekannt.
HP engagierte sich zunächst intensiv in der webOS-Entwicklung, brachte zwei Smartphones sowie ein Tablet mit dem Betriebssystem auf den Markt und wollte webOS sogar auf Druckern und PCs einsetzen - zog sich dann im Zuge eines Strategiewechsels (bei dem auch der Verkauf des PC-Geschäfts im Raum stand) im August 2011 aber völlig überraschend aus der Produktion von webOS-Geräten zurück. Nach heftiger Kritik kostete diese Neuausrichtung allerdings auch den HP-Chef Leo Apotheker seinen Job.
Vom Open-Source-Projekt zur Smart-TV-Plattform
Smart-TV von LG mit webOS
Bild: LG
Schlussendlich wurde webOS zur Open-Source-Software erklärt - das entsprechende Projekt heißt Open webOS. HP suchte damit den Kontakt zur Entwicklergemeinde um das System. Die Hoffnung, dass HP irgendwann auch wieder passende Hardware für den Einsatz mit webOS bereitstellen könnte, wurde jedoch enttäuscht.
Im Jahr 2013 veräußerte HP alle Lizenzen und Patente, die im Zusammenhang mit webOS standen, an den koreanischen Elektronik-Riesen LG. Dieser stellte zum Jahresbeginn 2014 die ersten Smart-TVs mit webOS vor. Ob es in Zukunft wieder Smartphones mit webOS geben könnte, ist derzeit offen.
webOS brachte innovative Bedienkonzepte für Smartphones
Wie auch immer die Geschichte um webOS ausgeht, das System brachte einige Neuerungen auf Smartphones, die auch das Design anderer mobiler OS inspiriert haben. Die für Touchscreens optimierte Nutzeroberfläche galt als das Glanzstück von webOS: Sie war vergleichsweise intuitiv bedienbar, wobei das Multitasking-fähige System Anwendungen als "Spielkarten" darstellte, durch die mittels Fingerstreich gescrollt werden konnte.
Der Nutzer konnte Anwendungen schließen, indem er sie einfach nach oben "wegschnippte". Ein Doppel-Tipp auf die Spielkarte holte diese in den Vordergrund, eine Zurück-Funktion war anwendungsübergreifend über einen Fingerstreich unter dem Display implementiert. Dank der Stapel-Technik, den so genannten Stacks, konnte der Nutzer Anwendungs-Karten zusammenfassen - das erhöhte die Übersicht.
webOS brachte auch einen zentralen Hub namens Synergy für Kontakt- und Kalenderdaten sowie E-Mails aus verschiedenen Quellen, Instant Messaging und soziale Netzwerke des Nutzers mit - eine solche integrierte System-Anwendung ist heute mehr oder weniger Standard in vielen mobilen OS. Ebenfalls innovativ war das kabellose Aufladen des Akkus bei den webOS-Smartphones mit dem sogenannten Touchstone. Doch dieser brachte noch mehr mit: Apps konnten registrieren, wenn das Smartphone auf dem Touchstone abgelegt wird und dann bestimmte Inhalte auf dem Display anzeigen - die Funktion nannte sich Exhibition.
Doch auch weitere Features machten webOS von Anfang an attraktiv: Das System blendete am unteren Display-Rand Ereignisse ein, zum Beispiel den Empfang einer neuen SMS - die Arbeit musste somit nicht unterbrochen werden, um erste Informationen zu erhalten.
HP TouchPad 10-Zoll Tablet mit WebOS
Bild: teltarif.de
Im Zuge der Ausweitung des Portfolios auf webOS-Tablets und weitere Geräte implementierten die Entwickler auch neue Kooperationsmöglichkeiten für die Gerätschaften: So konnte zum Beispiel das Smartphone automatisch eine geöffnete Webseite des Tablets übernehmen, wenn sich die Geräte in räumlicher Nähe befanden. Zudem wurden unter anderem auf Wunsch Anrufe und SMS auf mehreren Geräten signalisiert.
webOS war nicht abwärtskompatibel zum klassischen Palm OS, sodass Apps explizit für webOS entwickelt werden mussten. Manche alten Palm-OS-Applikationen waren per Emulator unter webOS nutzbar. Einen Appstore eigens für webOS versuchte HP unter dem Namen webOS App Catalog zu etablieren.
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