Firefox OS

Firefox OS: Kurzer Auftritt auf dem Smartphone

Mit Firefox OS wollte Mozilla ein offenes Betriebs­system für Smartphones und Tablets etablieren. Doch damit ist es nun vorbei: Die Ent­wick­lung für Smartphones wird endgültig eingestellt. Woran Firefox OS gescheitert ist, erfahren Sie hier.
Von Ralf Trautmann / Melanie Spies

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Bild: mozilla.org
Die Idee war so schön wie einfach: Ein quell­offenes mobiles Betriebs­system, das Frei­raum für Entwick­ler bietet und auf günstigen Einsteiger-Geräten für alle erschwing­lich ist. Doch der Traum vom demokratischen Firefox OS ist geplatzt. Zu groß war der Preis­druck seitens der Konkurrenz, allen voran die stetig billiger werdenden Android-Geräte. Im Gegensatz zu deren ge­schlos­senem System wollte Mozilla das Web in den Mittel­punkt stellen. Apps für Firefox OS ließen sich auf Grundlage verbreiteter Web-Techno­logien wie HTML5 und CSS entwickeln, die von vielen Entwicklern bereits zum Bau mobiler Webseiten genutzt werden. Wer dies wünschte, konnte seine Anwendungen auch selbst verkaufen, denn der Vertrieb über den Firefox-Market­place war optional.

Firefox OS basierte auf einem Linux-Kern. Grundlegende Bestand­teile waren die Browser-Engine Gecko und die Nutzer­ober­fläche Gaia. Das System setzte weitest­möglich auf offene Standards, außer an den Stellen, an denen solche nicht existieren - Mozilla nannte hier bei­spiels­weise Telefonie-Funktionen, SMS, Kamera, Bluetooth, USB und NFC. Ursprünglich hieß das 2011 gestartete Projekt "Boot to Gecko" oder auch "Boot2Gecko".

Aus der Traum: Das Ende von Firefox OS

Smartphonemit Firefox-Betriebssystem Firefox OS wurde eingestellt
Foto: dpa
Erfolgsrezept waren die niedrigen System-Anforde­rungen. Die Firefox-Smartphones waren mit vergleichs­weise schwacher Hardware ausgestattet und sollten vor allem in aufstrebenden Märkten Anklang finden. Dies schien zunächst viel­versprechend. Namhafte Hersteller wie Alcatel, ZTE, Huawei, Geeks­phone und LG begannen fleißig, Firefox-Smart­phones zu bauen. Doch mit den Platzhirschen Android und iOS konnte das junge Mozilla-System nicht mithalten und die Low-End-Geräte wurden zu Laden­hütern. Im Nach­hinein verwundert dies nicht, denn auch Android-Geräte liegen mittler­weile in einer ähnlichen Preis­klasse wie die Firefox-Smartphones. Was Qualität und Design betrifft, sind sie jedoch meist überlegen. Zudem waren für die Geräte mit dem Mozilla-Betriebs­system nur wenige Apps erhältlich. Nicht einmal das beliebte WhatsApp schaffte es aufs Fuchs-Smartphone.

Bereits im Dezember 2015 kündigte Mozilla an, man wolle den Vertrieb von Firefox-OS-Smartphones endgültig einstellen. Das System wurde fortan nicht mehr weiter­entwickelt und es gab keine Aktuali­sierungen mehr für bereits existie­rende Geräte. Auch der Firefox Marketplace akzeptierte keine Apps mehr für Firefox OS.

Handys mit Firefox OS in der teltarif.de-Datenbank

Team des Firefox OS mittlerweile aufgelöst

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Bild: mozilla.org
Ursprünglich wollte Mozilla das Thema Firefox OS noch nicht ganz begraben. Statt­dessen wollte man sich weniger auf Smart­phones und verstärkt auf den Bereich Connected Devices bzw. Internet der Dinge (IoT) konzentrieren. Der Code des Betriebs­systems sollte für verschie­dene internet­fähige Geräte weiter­verwendet werden. Panasonic-Fernseher mit Firefox OS waren bereits erhältlich.

Doch der Ausflug in die Welt des IoT war nur von kurzer Dauer. Eine Zukunft sieht Mozilla für das haus­eigene Betriebs­system mittler­weile nicht mehr. Im Februar 2017 gab das Unter­nehmen die Auflösung vom Team des Firefox OS bekannt. Damit dürfte das Ende des mobilen Betriebs­systems ein für alle Mal besiegelt sein.