Firefox OS: Kurzer Auftritt auf dem Smartphone
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Die Idee war so schön wie einfach: Ein quelloffenes mobiles Betriebssystem, das Freiraum für Entwickler bietet und
auf günstigen Einsteiger-Geräten für alle erschwinglich ist. Doch der Traum vom demokratischen Firefox OS ist geplatzt.
Zu groß war der Preisdruck seitens der Konkurrenz, allen voran die stetig billiger werdenden Android-Geräte.
Im Gegensatz zu deren geschlossenem System wollte Mozilla das Web in den Mittelpunkt stellen.
Apps für Firefox OS ließen sich auf Grundlage verbreiteter Web-Technologien wie HTML5 und CSS entwickeln,
die von vielen Entwicklern bereits zum Bau mobiler Webseiten genutzt werden. Wer dies wünschte, konnte seine Anwendungen auch selbst verkaufen,
denn der Vertrieb über den Firefox-Marketplace war optional.
Firefox OS basierte auf einem Linux-Kern. Grundlegende Bestandteile waren die Browser-Engine Gecko und die Nutzeroberfläche Gaia. Das System setzte weitestmöglich auf offene Standards, außer an den Stellen, an denen solche nicht existieren - Mozilla nannte hier beispielsweise Telefonie-Funktionen, SMS, Kamera, Bluetooth, USB und NFC. Ursprünglich hieß das 2011 gestartete Projekt "Boot to Gecko" oder auch "Boot2Gecko".
Aus der Traum: Das Ende von Firefox OS
Firefox OS wurde eingestellt
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Erfolgsrezept waren die niedrigen System-Anforderungen. Die Firefox-Smartphones waren mit vergleichsweise schwacher Hardware
ausgestattet und sollten vor allem in aufstrebenden Märkten Anklang finden. Dies schien zunächst vielversprechend.
Namhafte Hersteller wie Alcatel, ZTE, Huawei, Geeksphone und LG begannen fleißig, Firefox-Smartphones zu bauen.
Doch mit den Platzhirschen Android
und iOS konnte das junge Mozilla-System nicht mithalten und die Low-End-Geräte wurden zu Ladenhütern.
Im Nachhinein verwundert dies nicht, denn auch Android-Geräte liegen mittlerweile in einer ähnlichen Preisklasse wie die Firefox-Smartphones. Was Qualität und Design betrifft, sind
sie jedoch meist überlegen. Zudem waren für die Geräte mit dem Mozilla-Betriebssystem nur wenige Apps erhältlich.
Nicht einmal das beliebte WhatsApp schaffte es aufs Fuchs-Smartphone.
Bereits im Dezember 2015 kündigte Mozilla an, man wolle den Vertrieb von Firefox-OS-Smartphones endgültig einstellen. Das System wurde fortan nicht mehr weiterentwickelt und es gab keine Aktualisierungen mehr für bereits existierende Geräte. Auch der Firefox Marketplace akzeptierte keine Apps mehr für Firefox OS.
Handys mit Firefox OS in der teltarif.de-Datenbank
Team des Firefox OS mittlerweile aufgelöst
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Ursprünglich wollte Mozilla das Thema Firefox OS noch nicht ganz begraben. Stattdessen wollte man sich weniger auf Smartphones und verstärkt auf den
Bereich Connected Devices bzw. Internet der Dinge (IoT) konzentrieren. Der Code des
Betriebssystems sollte für verschiedene internetfähige Geräte weiterverwendet werden. Panasonic-Fernseher mit
Firefox OS waren bereits erhältlich.
Doch der Ausflug in die Welt des IoT war nur von kurzer Dauer. Eine Zukunft sieht Mozilla für das hauseigene Betriebssystem mittlerweile nicht mehr. Im Februar 2017 gab das Unternehmen die Auflösung vom Team des Firefox OS bekannt. Damit dürfte das Ende des mobilen Betriebssystems ein für alle Mal besiegelt sein.
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