Blackberry 10 setzte auf den Touchscreen
Das erste Smartphone mit Blackberry OS 10: Z10
Foto: Vodafone
Blackberrys dominierten jahrelang den Geschäftskundenbereich - die Smartphones vom Hersteller RIM mit der QWERTZ-Tastatur als Markenzeichen waren zugleich ein wichtiges Arbeitswerkzeug und Statussymbol in vielen Führungsetagen. In den letzten Jahren haben jedoch Apples iPhone und Android-Smartphones RIMs Marktanteile kräftig dezimiert. Auch eine weitere Zielgruppe von RIM hat sich mittlerweile Alternativen zugewendet: Bei Teenagern waren die günstigeren Blackberry-Modelle beliebt, da sie zusammen mit einer Blackberry-Messaging-Option vergleichsweise preisgünstiges Instant Messaging ermöglichten - besonders in Großbritannien ein bekanntes Phänomen. Mittlerweile stellen aber Handy-Messenger-Dienste wie WhatsApp kombiniert mit sinkenden Preisen für mobile Datentarife deutliche attraktivere Möglichkeiten zum Nachrichtenaustausch dar.
Mit dem Betriebssystem Blackberry 10 als Nachfolger von Blackberry OS wollte das kanadische Unternehmen das verlorene Terrain zurückerobern und den Anschluss an die Konkurrenz herstellen. Mit seiner Veröffentlichung zu Jahresbeginn 2013 ging eine weitere Neuerung einher: So hat das Unternehmen seinen Namen von RIM in Blackberry geändert. Zum Start von Blackberry 10 konnten bestimmte Blackberry-Enterprise-Kunden sogar ihre alten Blackberrys kostenlos gegen neue Blackberry-10-Smartphones eintauschen. Am 31. Januar 2013 wurden die Plattform Blackberry 10 sowie die ersten Smartphones Z10 und Q10 mit dem neuen OS vorgestellt.
Updates für Blackberry OS 10
Blackberry OS 10.3 auf dem Blackberry Passport
Bild: teltarif.de
Bis 2016 hat Blackberry mehrere Updates für Blackberry 10 veröffentlicht, welche zusätzliche Funktionen brachten. So konnten Blackberry-Nutzer zuletzt auch Android-Apps installieren, allerdings nicht direkt aus dem Google Play Store, sondern aus alternativen Appstores. Der Amazon App-Shop kam ab Blackberry 10.3 sogar vorinstalliert aufs Handy.
Mit der Veröffentlichung von Blackberry 10.3 wurde zudem Blackberry Blend vorgestellt. Die Software konnten Blackberry-Besitzer auf Laptop, PC oder Tablet installieren und von dort auf alle Nachrichten, Kontakte und Termine im Blackberry zugreifen und neue erstellen.
Blackberry setzte auf Touchscreen, aber Hardware-Tastatur starb nicht aus
Die tiefgreifendste Neuerung von Blackberry OS 10: Das Unternehmen wollte weg von der Hardware-Tastatur - ein riskanter Schritt, denn die QWERTZ-Tastatur war in der Vergangenheit das Markenzeichen von Blackberry-Smartphones. Das virtuelle Keyboard bei Blackberry 10 brachte aber einige Funktionen mit, die das Schreiben von Texten erheblich vereinfachen sollten. So schlug die Tastatur, etwa beim Eintippen eines Buchstabens, ein passendes Wort vor, welches der Nutzer durch einen kurzen Wisch vom Buchstaben aus nach oben auswählen konnte. Die Vorschläge beruhten auf vorherigen Texten, die der Nutzer geschrieben hatte.
Ein ausgefeiltes Design der virtuellen Tastatur sollte jedoch nicht heißen, dass die Hardware-Tastatur ganz verschwindet. Auch das im Herbst 2014 erschienene Blackberry Passport setzte auf Touchscreen und QWERTZ-Tastatur zugleich. Tatsächlich verschwand hingegen Blackberrys eigenes Betriebssystem von den Geräten, sodass seit 2015 und dem Blackberry Priv nur noch Android-basierte Geräte erschienen.
Blackberry 10 kam mit Nachrichten-Hub und Flow
Über den Blackberry Hub integrierte Blackberry 10 Kalendereinträge und Nachrichten aus verschiedenen Quellen wie E-Mail, BBM, SMS und sozialen Netzwerken. Mit Blackberry Flow sollte Multi-Tasking und flüssiges Navigieren zwischen mehreren offenen Anwendungen möglich sein. Dazu konnte der Nutzer eine Übersicht minimierter Anwendungen betrachten, die aktuelle Informationen wie eingegangene Nachrichten oder anstehende Termine anzeigte.
Blackberry 10 ließ sich übrigens nicht auf ältere Smartphones nachrüsten. Im Inneren basierte Blackberry 10 auf dem Betriebssystem QNX - RIM hatte die QNX-Entwicklungsfirma im April 2010 übernommen. Ursprünglich sollte Blackberry OS 10 daher auf den Namen BBX hören.
Doch trotz Blackberry 10 konnte der Hersteller keinen großen Erfolg mehr verbuchen. Seit 2016 ist der Software-Support für Blackberry OS 10 eingestellt.
Anschließend setzte der Konzern auf das Betriebssystem Android, bis der Verkauf von Blackberry Smartphones im August 2020 endgültig eingestellt wurde. Seit 2017 wurden die Smartphones mit Android als Betriebssystem durch den chinesischen Hersteller TLC gebaut und vertrieben. Die verbleibenden alten Blackberry-Dienste hat Blackberry endgültig am 4. Januar 2022 gemeinsam mit der Blackberry AppWorld abgeschaltet.
Die letzten Handys mit Blackberry OS 10
Meldungen zu Blackberry 10 (vormals BBX)
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