Herunterladen ist Programm: Appstores für Handy-Software
Appstores für Handysoftware
Bild: ra2 studio-fotolia.com, Logos: Apple/Google, Montage: teltarif.de
Apple hat es mit dem App Store für iPhone, iPad und iPod touch vorgemacht, andere Hersteller von mobilen Geräten und Produzenten von mobilen Betriebssystemen zogen nach. In Appstores kann man sich zusätzliche Programme für das Handy, Smartphone und Tablet als App herunterladen. Denn bei der
Qual der Wahl des richtigen Gerätes kommt es auch auf das
Betriebssystem und die dazugehörige Software an.
So bieten die Appstores zahlreiche Programme aus
den Bereichen Unterhaltung, Kommunikation, Spiele, Navigation und
vielem mehr. Der Umfang des Angebotes ist dabei sehr unterschiedlich. Während für manches System "nur" einige hundert oder tausend Apps zur Verfügung stehen, sind für andere Systeme sogar über eine Million zusätzliche Features erhältlich.
Appstores für Handysoftware
Bild: ra2 studio-fotolia.com, Logos: Apple/Google, Montage: teltarif.de
Appstores sind somit genau genommen vor allem digitale Plattformen, auf denen Drittanbieter und freie Entwickler ihre Software anbieten und vermarkten können - eine Erweiterung zu den vom Hersteller vorinstallierten Anwendungen. Damit ist auch in Zukunft eine große Vielfalt und Auswahl an Features und Programmen gewährleistet. Darüber hinaus bleiben Appstores anschlussfähig für Innovationen und beispielsweise für neue Vertriebsmodelle von Medienanbietern.
In Appstores gibt es übrigens verschiedene Bezahlverfahren für Apps, zum Beispiel auch per Carrier-Billing über ihre Handy-Rechnung. Wir zeigen Ihnen im Folgenden, was die einzelnen Appstores zu bieten haben.
Der Vorreiter: Apple App Store
Apple Appstore
Bild: Apple
Der App Store von Apple bietet ein umfangreiches Download-Angebot von mehr als 1,6 Millionen Apps in über 175 Ländern
für das Apple iPhone, das iPad und den Multimediaplayer iPod touch. Das Auffinden der kostenlosen und kostenpflichtigen iOS-Apps wird durch
diverse Kategorisierungen und eine Suche erleichtert - auch wenn angesichts der schieren Masse ein echter Überblick schwierig ist.
Die Anwendungen kommen ganz einfach auf die Apple-Geräte - vom iPhone, iPad und iPod touch kann direkt auf den App Store zugegriffen werden. Auch für die Apple Watch sind verschiedene Erweiterungen über das iPhone erhältlich. Über den Umweg des PCs oder Macs können gewünschte Apps gegebenenfalls via iTunes bezogen und anschließend auf dem Smartphone installiert werden. Seit 2011 hält Apple auch OS-X-/macOS-Applikationen im eigens eingerichteten Mac App Store bereit und komplettiert damit das iOS-Angebot. Mit dem 2020 erschienenen M1-Prozessor ermöglicht einem Apple auch das Herunterladen von Apps, welche ursprünglich nur für das iOS-Betriebssystem bestimmt waren.
Von Software-Entwicklern eingereichte Programme werden von Apple recht rigide überprüft - auch wenn der Prüfmechanismus in Hinblick auf Schadsoftware schon einmal überlistet wurde.
Eine einmalige Anmeldung reicht aus, um im App Store unbegrenzt einzukaufen. Kostenpflichtige Tools sind oftmals für Beträge im Bereich von unter einem Euro bis hin zu einigen Euro zu haben - einzelne Anwendungen kosten aber durchaus auch mehrstellige Euro-Summen. Content- und Aktionscodes sowie iTunes-Geschenkkarten, die auch im App Store einlösbar sind, bieten Rabatte und Aktionspreise. Die Karten können sowohl im Apple Online Store als auch in verschiedenen Geschäften erworben werden und sind mit einem Guthaben von 10 bis 250 Euro ausgestattet. Die Familienfreigabe ist eine Möglichkeit, mittels der Apple-ID eine gekaufte App mit verschiedenen Personen und Geräten zu teilen.
Google Play (ehemals Android Market)
Google Play Store Icon
Bild: Google
Zeitgleich mit der Markteinführung des T-Mobile G1 im Jahr 2008 eröffnete der Android Market speziell für Mobiltelefone mit dem Betriebssystem
Android, Anfang März 2012 wurde er dann in Google Play umbenannt. Mittlerweile hat sich Android zum beliebtesten Betriebssystem für Smartphones entwickelt. So gut wie alle namhaften Hersteller haben verschiedene Modelle im Angebot, sowohl Einsteiger- als auch Mittelklasse- und High-End-Geräte.
Die Anzahl der erhältlichen Apps (und damit auch der Vielfalt) hat sich innerhalb der letzten Jahre immens gesteigert: von 100 000 Apps im Herbst 2010, über rund 600 000 zum Ende des Jahres 2011, konnte Google Play im Januar 2015 schon mit über 1,4 Millionen Apps aufwarten. Mittlerweile hat sich die Anzahl der erhältlichen Anwendungen auf über 3,5 Millionen erhöht. Damit bietet der Google Play Store inzwischen mehr Apps zum download an, als der direkte Konkurrent Apple. Viele der Applikationen für Android sind kostenlos - mehr, als bei den meisten anderen Systemen. Zahlreiche Rankinglisten, die Unterteilung in Kategorien sowie App-Vorschläge, entsprechend der eigenen App-Historie, vereinfachen die Suche. Darüber hinaus wird angezeigt, ob eine App mit dem Smartphone kompatibel ist.
Mittlerweile sind neben Musik, E-Books, Filmen und Spielen auch Magazine und TV-Serien verfügbar. Für die Nutzung von Google-Diensten - und damit auch für den Google Play Store - ist ein Google-Konto erforderlich, das auf dem mobilen Gerät eingerichtet werden muss: Nutzer mit einer Gmail-Adresse besitzen bereits ein solches Konto. Auf vielen neuen Smartphones ist die Play-Store-App schon vorinstalliert. Der Zugriff ist auch über den Desktop-Browser im Web möglich. Beim Google Play Store ist es jedem Entwickler möglich, sich als Anbieter zu registrieren und seine Inhalte einzustellen. Auch Google führt eine Kontrolle neuer Inhalte durch, ist dabei aber weniger restriktiv als Apple. Eine Besonderheit: Die Programme für Google-Handys sind (anders als bei Apple oder Microsoft) oft nicht nur bei Google Play erhältlich - einerseits gibt es bei Android die Möglichkeit, alternative Appstores zu nutzen, andererseits können Entwickler die Programme auch über ihre eigene Webseite anbieten.
Huawei App Gallery
Huawei App Gallery
Logo: Huawei, Screenshot/Montage: teltarif.de
Die angespannte politische Lage zwischen China und den USA hat auch den chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei heftig getroffen. Unter anderem bleibt dem Unternehmen fortan der Zugriff auf die Google Mobile Services verwehrt. Dazu gehört auch der Google Play Store, den Huawei bislang auf seinen Geräten zum Download von Apps bereitstellte.
Als Reaktion auf die Sanktionen aus Übersee versucht Huawei sich an der Etablierung der hauseigenen Huawei App Gallery. Mittlerweile zählt das Unternehmen bereits über 580 Millionen monatliche Nutzer des alternativen Appstores sowie über 220 000 Apps. Vornehmlich handelt es sich dabei um chinesische Nutzer. Auf dem härter umkämpften europäischen Markt ist der Marktanteil bislang noch weiter hinter der Konkurrenz zurück. Vor allem das Fehlen von beliebten Apps wie WhatsApp oder Instagram fällt dabei ins Gewicht. Jedoch lassen sich WhatsApp & Co über Umwege von den offiziellen Seiten der App-Anbieter herunterladen. Huawei verspricht diesen Umstand möglichst zeitnah zu ändern.
Nutzer der aktuellen Generationen von Huaweis Smartphones sind bis dato jedoch auf den hauseigenen App Store angewiesen und können lediglich hoffen, dass die App Gallery künftig keine beliebten Apps vermissen lassen.
Samsung Galaxy Store
Samsung Galaxy Store für Apps
Logo: Samsung
Der Samsung-Appstore Galaxy Store wurde vom Hersteller für seine Android-Smartphones und Tablets der Galaxy-Reihe eingerichtet und löste 2014 den früheren App-Shop Samsung Apps ab, der damals noch verschiedene Linux-Betriebssysteme wie Bada und LiMo mit zusätzlicher Software und Features versorgte.
In der Vergangenheit hatte Samsung viele spezifische Anwendungen für eigene Geräte (wie die Samsung Gear) ausschließlich im eigenen Appstore vertrieben, neuerdings werden diese aber auch auf anderen Plattformen angeboten. Weitere Infos zum Aufbau und Handling des Appstores können Sie in unserer Meldung zum Start von Galaxy Apps nachlesen.
Amazon Appstore
Amazon Appstore
Nach der Markteinführung eigener Smartphones, Tablets und E-Book-Reader betreibt der Onlinehändler Amazon nun schon seit einigen Jahren auch einen eigenen Appstore:
Der Amazon Appstore ist seit dem 30. August 2012 in Deutschland verfügbar und steht für alle Android-Smartphones und -Tablets sowie für Blackberry OS 10 zur Verfügung. Mit ca. 500.000 Apps ist die Auswahl und Vielfalt der im Appstore verfügbaren Anwendungen im Vergleich zu den Marktführern etwas kleiner.
Amazon Underground
Bild: Amazon
Auf mobilen Amazon-Geräten ist der Amazon Appstore vorinstalliert, die Nutzer anderer Android-Smartphones konnten den 2019 eingestellten Appstore mit Installation der Amazon Underground App beziehen. Amazon Underground hatte neben dem Amazon Appstore zahlreiche Gratis-Apps, vor allem kostenlosen Spiele-Apps im Angebot. Weitere Informationen zur Installation, dem Handling und Angebot können Sie in unserer Meldung zu Amazon Underground nachlesen.
Neben der Mobilversion steht der Amazon Appstore selbstverständlich auch online zur Verfügung - so können vom PC aus Applikationen wie Software, Spiele, Bücher und Musik im Amazon Appstore erworben und heruntergeladen werden. Für das Downloaden und Bezahlen von Apps aus dem Appstore - ob mobil oder online - ist ein Amazon-Konto erforderlich.
Der Microsoft Store
Microsoft Logo
Bild: Microsoft
Auch Microsoft bot lange Zeit eine zentrale Vermarktungs-Plattform für Zusatz-Software
an. Der Microsoft Store (früher "Windows Phone Store" beziehungsweise "Windows Phone Marketplace") war bis Ende des Jahres 2019 die einzige Quelle für Windows-Phone-Apps gewesen. Denn wie bei Apple standen keine Alternativen für den Bezug von Software offen. Bis 2015 stieg die Nutzerzahl bereits auf 340 000. Zuletzt waren im Microsoft Store über 800 000 Apps erhältlich. Preislich unterschieden sich die Apps kaum von denen in anderen Appstores. Die Weiterentwicklung von Windows 10 Mobile wurde aber inzwischen eingestellt, für Windows 10 und Windows 11 gibt es den Microsoft Store weiterhin.
Opera Store
Opera Mobile Store
Logo: Opera
Auch Nokia wollte seinen Nutzern einen Appstore anbieten und rief im Mai 2009 den Ovi Store ins Leben.
Dann folgte die Umbenennung in Nokia Store - das erste Handy, bei dem der Zugang zur
Nokia-Plattform Ovi Store bereits vorinstalliert war, war übrigens das
Nokia N97. Ende 2014 übernahm Microsoft den Nokia Store, der schließlich im Januar 2015 eingestellt wurde.
Einige Apps wurden Anfang 2015 in den vom norwegischen Browser-Hersteller Opera betriebenen Opera Mobile Store übernommen. Mittlerweile gibt es den Opera App Store in dieser Art nicht mehr. Auch den zwischenzeitlich verfügbaren Bemobi Mobile Store, der die Opera Software verwandt, gibt es offensichtlich nicht mehr.
Alternative Appstores wie F-Droid und Cydia
Für Android gibt es außerdem noch weitere Konkurrenten zum Google Play Store (früher Android Market): Da der Play Store nur dann auf mobilen Endgeräten installiert werden darf, wenn diese bestimmte Lizenzbedingungen erfüllen, liefern einige Hersteller ihre Geräte stattdessen mit vorinstallierten alternativen Appstores aus. Die großen Plattformen erfordern häufig eine Benutzeranmeldung oder ein persönliches Konto wie bei Google. Zudem werden die Kriterien für den Ausschluss oder die Aufnahme einer App in den App-Shop, unabhängig von der Prüfung auf Schadsoftware oder Sicherheitslücken, bei den namhaften Anbietern zunehmend restriktiver.
F-Droid Apps
Logo: F-Droid
Wer daher lieber auf Open-Source-Apps für Android setzen möchte und eine Anmeldung vermeiden will, ist bei F-Droid an der richtigen Adresse. Über 5100 kostenlose Apps stehen mittlerweile zum Download bereit. Es werden ausschließlich FOSS- bzw. FLOSS Apps (Free and Open Source Software bzw. Free/Libre and Open Source Software) in die Hauptpaketquelle des Appstores aufgenommen, also Anwendungen mit offenem Quellcode, der von jedem Benutzer eingesehen, geprüft und verändert werden kann. Der Client für den Appstore kann auch per APK-Datei von der F-Droid-Website heruntergeladen und installiert werden. Die Webseite Fossdroid gibt einen Überblick über freie Open-Source-Apps, die bei F-Droid angeboten werden.
Cydia Apps
Logo: Cydia
Auch für iPhones, iPads und iPod touch bieten sich alternative Appstores wie der Cydia Store an. Genau genommen ist Cydia ein Software-Installer und daher selbst nur als App und nicht als Website-Version verfügbar. Die Installation des Stores erfordert einen sogenannten Jailbreak, also einen Hack des ursprünglichen Betriebssystems - ein Schritt, der gut überlegt sein will. Dafür stehen dann viele (zumeist kostenlose) Anwendungen bereit, die im Apple-Store nicht oder nicht mehr angeboten werden, denn für die freie Entwicklerszene sind Plattformen wie Cydia aufgrund fehlender Vorgaben, was beispielsweise das Design angeht, besonders interessant.
Auf einer separaten Ratgeberseite finden Sie alle unsere App-Tests.
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