Greift Google 20 Mal mehr Daten ab als Apple?
Eine irländische Universität vollzog eine Analyse hinsichtlich der von Android und iOS an Google respektive Apple übermittelten Nutzerdaten. Sofern die Ergebnisse authentisch sind, würde das Roboter-Betriebssystem knapp 24 Mal so viele Informationen preisgeben als das Apfel-Betriebssystem.
Schon während der Einrichtung sollen den Forschern zufolge 1 MB auf Android über die Datenautobahn zu seinem Schöpfer huschen. Bei iOS seien es innerhalb dieser Prozedur lediglich 42 kB. Während einer zwölfstündigen Periode bliebe die Übertragung auf der Google-Plattform konstant, während es bei Apple geringfügig auf 52 kB hochgeht.
Wie geschwätzig sind Android und iOS?
Einrichtung von Android und iOS
Bild: Trinity College in Dublin
So richtig kostenlos sind die mobilen Betriebssysteme Android und iOS nicht, schließlich bezahlt der Anwender mit seinen Daten. Die School of Computer Science and Statistics des Trinity College in Dublin wollte herausfinden, wie viele Informationen tatsächlich an die Entwicklerstudios zurückfließen. Ein zehnseitiges PDF-Dokument entstand unter der Leitung von Douglas J. Leith. Zunächst widmet sich die Studie der übertragenen Telemetrie während des Einrichtungsprozesses. Verwendet wurden ein Google Pixel 2 mit Android 10 und ein Apple iPhone 8 mit iOS 13.6.1.
Innerhalb der ersten zehn Minuten nach dem Start hätte das Android-Telefon rund 1 MB Daten an Google transferiert, hingegen seien es beim iOS-Telefon lediglich 42 KB gewesen, die an Apple gelangten. Nach zwölf Stunden im Ruhezustand betrug der Unterschied 1 MB (Android) zu 52 kB (iOS). Das würde bedeuten, dass Google im Vergleich zu Apple die 24-fache Menge an Daten erhält. Eine Hochrechnung auf die 129 Millionen Android-Anwender und die 113 Millionen iPhone-Anwender in den Vereinigten Staaten ergibt, dass an einem halben Tag Apple etwa 5,8 GB und Google etwa 1,3 TB an Daten sammelt.
Weitere Ergebnisse und Google-Statement
Selbst wenn Android-User während des Einrichtungsprozesses das Senden von Nutzerdaten und Diagnosedaten abwählen, wird eine nicht unerhebliche Menge an Daten übertragen. So wandern 1,2 MB für die Protokollierung, 1,1 MB für die Gerätekonfiguration und 181 kB für den Abschluss der Einrichtung über das Internet. Insgesamt habe man eine Übertragung von 3,6 MB während der Verwendung festgestellt. Das wirft kein gutes Licht auf den grünen Roboter, allerdings gab Google bereits ein Statement ab. Es wurden Fehler in der Methodik der Forschung festgestellt, die tatsächlichen Ergebnisse unterscheiden sich um eine Größenordnung, beteuert die Firma.
Übermittelte Daten
Bild: Trinity College in Dublin / Montage: Andre Reinhardt
Wenn es um Downloads wie Updates geht, zeigt sich Android hingegen genügsamer als iOS. Man musste mit dem Pixel 2 etwa 952 MB an Daten herunterladen, während es beim iPhone 8 rund 2,6 GB waren. Bei der Art der ermittelten Informationen gibt es zwischen den beiden Betriebssystemen nur kleine Unterschiede.
So würde Google ohne Zustimmung des Users keine Standortangaben abrufen, Apple hingegen schon. Umgekehrt kann Android anders als iOS ungefragt die Wi-Fi-MAC-Adresse des Geräts übertragen. Was das aktuelle iOS 14.5 Neues bietet, erfahren Sie hier.