Tratschtanten treffen sich nicht mehr zum Kaffeeklatsch
Eine Nummer härter ist die Mischung aus dem „real life“ und dem Internet: Jeder der nicht die Traute hat, seinem Nachbarn persönlich die Meinung zu sagen, beschwert sich auf http://www.rottenneighbor.com/. Dort Nachbarn an den Pranger gestellt die ihre Nase zu oft in die Angelegenheiten anderer Leute stecken. Bei anderen bellt der Hund zu oft und zu laut, wiederum andere parken das Auto statt in der Garage davor, oder, weil die Hausherrin im Auge des Anklägers nicht kochen kann, weht mittags ein fieser Essensgeruch ums Haus.
Aber mal ehrlich, wenn interessiert’s? Was haben die Leute schlimmes getan? Was, wenn ich plötzlich selbst dort auftauche? Wir leben in einer ach so toleranten Gesellschaft in der keiner aufgrund seiner Herkunft oder anderer individuellen Merkmale diskriminiert wird. Auch nein? Früher haben Spanner ein Fernglas benutzt, heute reicht der Klick ins Internet. Ist es nicht amüsant einem betrunkenen Mann drei Minuten dabei zuzusehen wie er mit seinem Rasenmäher Schlangenlinien fährt? Da kann man sich auch vor die Mikrowelle setzen und dem Fertiggericht beim Garen zuschauen, das hat einen vergleichbaren Unterhaltungswert.
Ich weigere mich den Gedanken weiter zu denken, aber sollte es tatsächlich Menschen geben, die auf Grund irgendwelcher Postings im Internet sich ein Haus nicht kaufen, weil der Hausbesitzer nebenan Stinkfüße hat?