Frei Sprechen
08.02.2008 14:16

Apples iPhone: Zwischen Liebe und Hass

teltarif.de Leser fmeier636 schreibt:
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In den letzten Monaten wurde zur Genüge darüber berichtet, gesprochen und diskutiert: das iPhone von Apple. Es ging um den Preis, die Tarife und um die exklusive Vermarktung durch T-Mobile. Mit Spannung wurde verfolgt, ob man es nun doch ohne Vertrag bekommt und eingeschätzt, ob sich das überhaupt lohnen würde. Es wurde über gehackte Versionen und deren Nachteile berichtet, es wurden Funktionen getestet und bewertet. Es war von Besonderheiten gegenüber anderen Handys, aber auch von einigen Nachteilen zu lesen. Die Aufmerksamkeit von Medien und Öffentlichkeit war riesig, wahrscheinlich größer als bei den meisten anderen technischen Produkten.

Emotionen pur

Das Spannende daran ist allerdings meiner Ansicht nach vor allem die Art und Weise der Diskussionen. Natürlich ging es um Fakten und Funktionen wie Preis, Tarife, Touchscreen, Bedienkonzept, Browser, SMS-Anzeige, E-Mails, Verarbeitung etc. Das ist bei anderen neuen Produkten nicht anders. Allerdings wurden diese Dinge zum großen Teil nicht nur nüchtern oder auf sachlicher Ebene besprochen. Es breitete sich vielmehr eine Emotionalität aus, die ihresgleichen sucht, wenn es um technische Produkte geht. In einigen Foren konnte man meinen, es handele sich nicht um ein Handy, sondern um ein Wesen aus Fleisch und Blut, das man mit dem eigenen Leben verteidigen muss. Zum Teil entstand der Eindruck, dass eine Beleidigung des iPhones als ein Angriff auf die eigene Persönlichkeit angesehen wurde. Streitereien in der Art: „Mein iPhone ist viel besser als dein N95!“ oder: „Du bist ja nur neidisch!“ waren nicht selten zu lesen. Wirklich nachvollziehen kann ich so etwas nicht.

Zunächst ist das iPhone nur ein Handy. Zusätzlich vielleicht noch ein Spielzeug, das ganz nett aussieht. Mir persönlich ist es schlicht zu teuer; ich würde für ein Handy nicht soviel Geld ausgeben. Auch ein neuartiges Bedienkonzept, besonders komfortable Internetnutzung oder ein integrierter iPod können mich da nicht überzeugen. Und auch nicht die Tatsache, dass es von Apple kommt. Damit hat sich die Sache für mich erledigt. Ob andere das nun anders sehen, weil sie Apple-Fan sind oder es ihnen das Geld wert, ist für mich nicht wichtig.

Was ich nicht verstehe, ist, wie es kommt, dass Menschen zum iPhone scheinbar eine emotionale Beziehung aufbauen, es lautstark verteidigen oder beschimpfen oder sich darüber streiten, wer denn nun das bessere Handy hat. Letztlich muss doch jeder selbst wissen, wofür er ein Handy braucht, welches ihm dafür am geeignetsten scheint und wie viel Geld er dafür ausgeben möchte. Warum weckt gerade das iPhone solche Emotionen? Wie schafft Apple es, dass ein Handy geliebt oder gehasst wird? Warum lassen sich Menschen derartig beeinflussen, dass sie eine emotionale Bindung zu einem technischen Gerät aufbauen?