freenet-Chef Vilanek: "2030 natürliches Ende von DVB-T2"
freenet-CEO Christoph Vilanek
Foto: freenet, Montage: teltarif.de
In den vergangenen Jahren hat das terrestrische Fernsehen immer mehr an Bedeutung verloren. Auch das Frequenzspektrum wurde zugunsten des Mobilfunks immer weiter beschnitten. Aktuell wird darüber diskutiert, wie der aktuell für DVB-T2 HD genutzte Frequenzbereich ab 2030 genutzt wird. Im kommenden Jahr soll auf der Weltfunk-Konferenz eine Entscheidung fallen.
Die Mobilfunk-Netzbetreiber würden gerne den aktuell für das Fernsehen genutzten Frequenzbereich zwischen 470 und 694 MHz nutzen. Dieses Frequenzspektrum ist attraktiv, da die physikalischen Ausbreitungsbedingungen deutlich besser als auf den höheren Frequenzen ist, die derzeit schon für die Handynetze im Einsatz sind.
Haben die Rundfunkanstalten das terrestrische Fernsehen bereits aufgegeben? Zumindest könnte man teilweise den Eindruck gewinnen. Die in der ARD zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten und das ZDF betreiben neben allen Füllsendern auch viele frühere Grundnetzsender nicht mehr. freenet TV, das die privaten TV-Kanäle überträgt, hat sich ohnehin auf eine Versorgung von Regionen beschränkt, die aus kommerzieller Sicht attraktiv erscheinen.
Christoph Vilanek sieht in DVB-T2 keinen Wachstumsmarkt mehr
freenet-CEO Christoph Vilanek
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freenet-CEO Christoph Vilanek erklärte in der aktuellen Ausgabe des TV-Helden-Podcasts, er sehe für 2030 "nach heutigem Wissen" das "natürliche Ende" von DVB-T2. Schon jetzt sei freenet TV bzw. generell das terrestrische Fernsehen kein Wachstumsthema mehr. Das Spektrum an TV-Programmen sei technisch begrenzt und nur schätzungsweise 2 bis 2,5 Millionen Haushalte würden sich mit dem Angebot auf DVB-T2 zufriedengeben.
freenet beschränke sich auf die Bestandskundenpflege. Dabei seien die DVB-T2-Nutzer keineswegs nur Leute, die "traditionell" terrestrisches Fernsehen bevorzugen. Oft sei auch die Wohnsituation der Kunden entscheidend. Es sei zu beobachten, dass Zuschauer beispielsweise bei einem Umzug zum Streaming als TV-Empfangsweg wechseln.
Kunden sollen Migrationsangebote bekommen, wenn das Ende des Antennenfernsehens tatsächlich naht. Mit waipu.tv gibt es eine OTT-Plattform, an der auch freenet beteiligt ist. Auch 5G Broadcast könnte in der Zukunft eine Rolle spielen. Erste Tests für diese Technologie laufen bereits. Ein Betriebsversuch in Hamburg hat gezeigt, dass 5G Broadcast und DVB-T2 auch parallel im UHF-Frequenzbereich senden könnten, ohne gegenseitige Störungen zu verursachen.
