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Nüchterne, aber platte Betrachtungsweise


10.11.2016 05:57 - Gestartet von DL7FOS
Nachdem ich über sehr viele Jahre mit tiefgründigen Artikeln bei Teltarif zufrieden war und gerne die redaktionelle Arbeit honoriert und weiter empfohlen habe zeigt dieser Artikel eindrucksvoll, wie die Quantität vielleicht mehr Nutzer auf die Seite zieht, aber wie stark dies mit einer augenscheinlich abnehmenden Qualität verbunden ist. Diese kostenlose Werbung für Amazon als neutrale Betrachtung getarnt lässt mich fragen, ob Teltarif künftig weiter als neutraler Wissenskanal für mich attraktiv sein wird. Immerhin tritt man Einzelhändler schon seit Jahren damit in den Hintern, dass man die Leser quasi in den Online-Handel drängt mit der Kernaussage: "Zahlen sie bloß nicht zu viel für ihr Smartphone". Dieser Bericht über Amazon macht das Gleiche mit der heimischen Wirtschaft.

Zurück zum Artikel macht es Sinn, sich mal mit nicht oberflächlichen und auf Leistung ausgerichtete Nutzer zu unterhalten, die nicht alles hin nehmen oder Pauschalen für Ballondienste zahlen wollen. So entgeht der Amazon-Werbung, dass hier bereits sogar eine Art unlautere Strategie verfolgt wird und die Kosten vergleichsweise weniger günstig sind, als augenscheinlich angenommen. Das geht damit los, dass nicht jeder Prime-Kunde alle Features nutzt und endet damit, dass die Dienste wie Musik- und Film-Flat im Vergleich zu anderen Angeboten deutlich reduziert sind. Ein Musik- und Film-Abo mit deutlich größerem Angebot bei der Konkurrenz kosten jeweils 10 Euro, eine Einkaufsgemeinschaft über andere Plattformen wie Limango oder die Preissuche bei Idealo sind günstiger. Gerade im Kernmarkt dieses Magazins (Smartphones und Notebooks) ist Amazon häufig deutlich teurer als beispielsweise notebooksbilliger.de oder auch andere Anbieter.

Ich war auch Prime-Kunde, damals für weniger, später für rund 50 Euro. Der Musik-Dienst ist qualittativ unterdurchschnittlich und eingeschränkt, Prime Video unter Android fast nicht ohne Klimmzüge zu nutzen, ferner wechselt das Angebot ständig und die Auswahl ist für meine Ansprüche zu eingeschränkt. Der Prime-Versand war mein einziger Vorteil, diesen nutze ich jetzt als Familienmitglied und würde beim Wegfall dahin gehend Geld sparen, dass ich mich wie früher mal wieder nach einem guten Angebot auf die Suche mache, als stumpfsinnig die 1-Click-Taste zu drücken im treuen Glauben, das getätigte Einkaufserlebnis sei genau deshalb das Günstige, weil ich Amazon vertraue - weit gefehlt. Aber im Kern haben Sie schon Recht, dass wenn man seit Jahren alle anderen Anbieter durch Dumping schädigt und sich überdies einen großen Kundenstamm aufbaut, der sich an die Dienste ketten lässt, dann muss man doch mal teurer werden, um diese Verluste mal wieder auszugleichen. Das ist tatsächlich ein sehr objektiver Journalismus.

Fazit: Mit diesem Artikel hat mich Teltarif enttäuscht und ich überlege, mein Wissen anderweitig aus seriösen Quellen einzuholen, die ihre Beiträge professionell auf die Kernthemen reduzieren und nicht so tun, als sei eine neutrale Betrachtung was anderes als Werbung. Aber Sponsoring ist wichtig, wenn man mir genug Kohle gäbe würde ich auf meinem Blog bestimmt auch so was schreiben, da ist jeder Mensch doch kapitalistisch konfiguriert.