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Telekom steht sich selbst im Weg


21.01.2009 01:24 - Gestartet von spaghettimonster
einmal geändert am 21.01.2009 01:25
Wenn die Telekom bis 2015 auf NGN umstellen will, hat sie noch einiges zu tun. Für VoIP/NGN braucht es eine gewisse Bandbreite, und bisher vergeudet die Telekom mit ihrem veralteten ADSL1 over ISDN so üppig Reichweiten und Bandbreitenpotenzial wie kein anderer mir bekannter Anbieter. Entsprechend weniger Kunden wird die Telekom ihre NGN-Sparversion dereinst aufs Auge drücken können.

Dabei müsste spätestens mit NGN der Grund für die ISDN-Protektionierung und damit die oben genannte Politik wegfallen. Vielleicht kommt die Telekom also auf diesem Weg zur Vernunft, wenn sie schon ihre Marktanteilsverluste nicht zu beeindrucken vermögen.
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[1] mvm antwortet auf spaghettimonster
21.01.2009 10:24
Benutzer spaghettimonster schrieb:
Wenn die Telekom bis 2015 auf NGN umstellen will, hat sie noch einiges zu tun. Für VoIP/NGN braucht es eine gewisse Bandbreite, und bisher vergeudet die Telekom mit ihrem veralteten ADSL1 over ISDN so üppig Reichweiten und Bandbreitenpotenzial wie kein anderer mir bekannter Anbieter.

Die Telekom ist der erste Anbieter gewesen, der DSL Deutschlandweit angeboten hat. Damals hat man an der Technik gespart, und rüstet nun auf V-DSL um. Und wer sagt denn, das sofort deutschlandweit auf NGN umgestellt wird?
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[1.1] spaghettimonster antwortet auf mvm
21.01.2009 15:41
Benutzer mvm schrieb:
Die Telekom ist der erste Anbieter gewesen, der DSL Deutschlandweit angeboten hat.

Das hat nichts damit zu tun, dass die Telekom als neben Bosnien-Herzegowina meines Wissens weltweit einziger Anbieter die kostbaren niedrigen (da reichweitenstarken) ISDN-Frequenzen konsequent nicht für DSL nutzt, selbst wenn gar kein ISDN gebucht ist. Die Frequenzen liegen so brach und führen gemeinsam mit ADSL1 häufig zu einer Drittelung der Bandbreite oder Schlimmerem. Diese Frequenzbelegung war damals genauso sinnlos wie heute und hat nichts mit dem Stand der Technik zu tun.

Damals hat man an der Technik gespart, und rüstet nun auf V-DSL um.

Ohne die zeitlos sinnlose ADSL1-over-ISDN-Schaltung der Telekom ("Annex B") könnte eine ähnliche Bandbreite auch über ADSL2+ günstiger und flächendeckender angeboten werden. Mit VDSL versucht die Telekom ein Problem zu lösen, dass sie selbst geschaffen hat.

Und wer sagt denn, dass sofort deutschlandweit auf NGN umgestellt wird?

Mit dieser DSL-Ausstattung mit Sicherheit nicht annähernd.
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[2] einfache Lösung 128kbit/s NGN Basis Anschluss
trzuno antwortet auf spaghettimonster
22.01.2009 11:56
Benutzer spaghettimonster schrieb:
Wenn die Telekom bis 2015 auf NGN umstellen will, hat sie noch einiges zu tun. Für VoIP/NGN braucht es eine gewisse Bandbreite, und bisher vergeudet die Telekom mit ihrem veralteten ADSL1 over ISDN so üppig Reichweiten und Bandbreitenpotenzial wie kein anderer mir bekannter Anbieter. Entsprechend weniger Kunden wird die Telekom ihre NGN-Sparversion dereinst aufs Auge drücken können.

Wieso ?

Dann gibts halt den neuen NGN Voice Only Sparanschluss mit symmetrischen 128 kbit/s.

Das kann man mit der gleichen Technik bauen wie heute die ISDN Anschlüsse, nur das man die dann gleich in der Vermittlung ins IP Netz schaltet.

128 kbit/s reichen bei guter VoiP Komprimierung locker für zwei Sprachkanäle aus.

Es hat ja niemand behauptet, dass man dann bei NGN auch immer zusätzlich mit Breitband surfen kann.
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[2.1] MGrotegut antwortet auf trzuno
23.01.2009 00:56
Benutzer trzuno schrieb:

Wieso ?

Dann gibts halt den neuen NGN Voice Only Sparanschluss mit symmetrischen 128 kbit/s.

Das kann man mit der gleichen Technik bauen wie heute die ISDN Anschlüsse, nur das man die dann gleich in der Vermittlung ins IP Netz schaltet.

128 kbit/s reichen bei guter VoiP Komprimierung locker für zwei Sprachkanäle aus.

Es hat ja niemand behauptet, dass man dann bei NGN auch immer zusätzlich mit Breitband surfen kann.

Noch nicht viel VOIP-Erfahrung, was?

Für ein Äquivalent zum B-Kanal einer ISDN-Leitung brauchts den G.711-Codec. Damit kann man dann auch faxen.
Aber der braucht ca. 80 kbps. Mal 2 macht dann schon 160 kbps. "Surf"bandbreite on top.
http://www.voip-information.de/itu-t-g711.html
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[2.1.1] niknuk antwortet auf MGrotegut
23.01.2009 12:03
Benutzer MGrotegut schrieb:

Für ein Äquivalent zum B-Kanal einer ISDN-Leitung brauchts den G.711-Codec. Damit kann man dann auch faxen.

Nicht unbedingt. Nicht nur der Codec stört das Faxen, sondern auch die für paketbasierte Verbindungen typischen Laufzeitverzögerungen. Die sind bei VoIP viel höher als bei ISDN. Nicht umsonst wurde T.38 erfunden. Die Mühe hätte man sich sicher nicht gemacht, wenn es ein einfacher Codecwechsel auch getan hätte.

Gruß

niknuk
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[2.1.1.1] MGrotegut antwortet auf niknuk
23.01.2009 15:18
Benutzer niknuk schrieb:

Nicht unbedingt. Nicht nur der Codec stört das Faxen, sondern auch die für paketbasierte Verbindungen typischen Laufzeitverzögerungen. Die sind bei VoIP viel höher als bei ISDN. Nicht umsonst wurde T.38 erfunden. Die Mühe hätte man sich sicher nicht gemacht, wenn es ein einfacher Codecwechsel auch getan hätte.

Gruß

niknuk

Ja, korrekt. Garantiert ist das nicht. Dennoch: Häufig klappt's aber, wie ich aus eigener VOIP-Erfahrung weiß.
Auch die Benutzung von analogen Modems.

Aber es ging mir bei meiner Antwort um die Datenrate. Die war vom OP viel zu niedrig angegeben.
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[2.1.1.1.1] niknuk antwortet auf MGrotegut
23.01.2009 15:44
Benutzer MGrotegut schrieb:

Aber es ging mir bei meiner Antwort um die Datenrate. Die war vom OP viel zu niedrig angegeben.

Naja, so groß ist der Unterschied zwischen 128 kbit/s und 160 kbit/s ja nicht ;-) Kennst du eigentlich die Brutto-Bandbreite bei ISDN-Anschlüssen und wenn ja, wie hoch ist die?

Gruß

niknuk
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[2.1.1.1.1.1] MGrotegut antwortet auf niknuk
23.01.2009 15:58
Benutzer niknuk schrieb:

Naja, so groß ist der Unterschied zwischen 128 kbit/s und 160 kbit/s ja nicht ;-) Kennst du eigentlich die Brutto-Bandbreite bei ISDN-Anschlüssen und wenn ja, wie hoch ist die?

Na klar, beim BRI / S0 ist das 2B+1D, also 2*64 kbps + 16 kbps = 144 kbps. (Du fragtest nach der Brutto-Bandbreite. Die Brutto-Datenrate wäre noch höher - aber das ist ein anderes Thema.)

Aber es bringt nichts, isoliert Datenraten zu vergleichen. Man muss auch die anderen Parameter einer Netzwerkverbindung berücksichtigen. Bei ISDN habe ich eine "eigene" Leitung. Bei VOIP ohne QoS ist alles gemultiplext.

Gruß

niknuk
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[2.1.2] trzuno antwortet auf MGrotegut
23.01.2009 13:24
Benutzer MGrotegut schrieb:
Benutzer trzuno schrieb:

Wieso ?

Dann gibts halt den neuen NGN Voice Only Sparanschluss mit symmetrischen 128 kbit/s.

Das kann man mit der gleichen Technik bauen wie heute die ISDN Anschlüsse, nur das man die dann gleich in der Vermittlung ins IP Netz schaltet.

128 kbit/s reichen bei guter VoiP Komprimierung locker für zwei Sprachkanäle aus.

Es hat ja niemand behauptet, dass man dann bei NGN auch immer zusätzlich mit Breitband surfen kann.

Noch nicht viel VOIP-Erfahrung, was?

Eigentlich schon.

Für ein Äquivalent zum B-Kanal einer ISDN-Leitung brauchts den G.711-Codec. Damit kann man dann auch faxen.
Aber der braucht ca. 80 kbps. Mal 2 macht dann schon 160 kbps.
"Surf"bandbreite on top.
http://www.voip-information.de/itu-t-g711.html

Für reine Sprachverbindungen reichen auch ca. 25 kbit/s Brutto bei G.729 voll aus. Oder noch weniger mit G.723 bei dann aber schlechterer Qualität.

Für Leute die unbedingt faxen machen wollen, gibts dann halt den Grundanschluss nur mit einem Kommunikationskanal auf G.711 Basis.

Oder die Kommunikationsbox ist schlau genug um Faxkommunikation zu erkennen (solche Lösungen gibt es). Dann reichen 128 kbit/s für 1x Sprache (25 kbit) und 1x Fax (80 kbit) gleichzeitig aus. In Summe sinds ja nur 105 kbit

Mehr als 1 Faxgerät wäre bei Firmen denen heute 1x ISDN ausreicht schon reichlich ungewöhnlich.
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[2.1.2.1] MGrotegut antwortet auf trzuno
23.01.2009 15:31
Benutzer trzuno schrieb:
[...]

Für reine Sprachverbindungen reichen auch ca. 25 kbit/s Brutto bei G.729 voll aus. Oder noch weniger mit G.723 bei dann aber schlechterer Qualität.

Für Leute die unbedingt faxen machen wollen, gibts dann halt den Grundanschluss nur mit einem Kommunikationskanal auf G.711 Basis.

Oder die Kommunikationsbox ist schlau genug um Faxkommunikation zu erkennen (solche Lösungen gibt es). Dann reichen 128 kbit/s für 1x Sprache (25 kbit) und 1x Fax (80 kbit) gleichzeitig aus.
In Summe sinds ja nur 105 kbit

Mehr als 1 Faxgerät wäre bei Firmen denen heute 1x ISDN ausreicht schon reichlich ungewöhnlich.

Also ehrlich: Im Vergleich zu ISDN höre ich bei G.729 klar einen Unterschied. Die Qualität ist schlechter.
Bei G.711 höre ich keinen Unterschied!

Aber wenn es nur um Sprachkommunikation geht, hast Du mit Deiner Kalkulation sicher recht. Es ging auch mit noch niedrigeren Datanraten wie die GSM-Codecs zeigen.

Ich habe Dein Posting aber so verstanden, dass von einem gleichwertigen Ersatz von ISDN die Rede ist.
Dann reichen m. E. 105 kbps nicht!
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[2.2] RE: Telekom steht sich selbst im Weg
spaghettimonster antwortet auf trzuno
24.01.2009 16:00
Benutzer trzuno schrieb:
Dann gibts halt den neuen NGN Voice Only Sparanschluss mit symmetrischen 128 kbit/s.

Das kann man mit der gleichen Technik bauen wie heute die ISDN Anschlüsse, nur das man die dann gleich in der Vermittlung ins IP Netz schaltet.

Du verstehst nicht. Das ist ja gerade, was ich beanstande, dass die Telekom von dieser Möglichkeit, Telefonfrequenzen wenigstens bei den Full-IP-Varianten mit DSL zu belegen, keinen Gebrauch macht, obwohl das möglich wäre. Da die bisherigen Speedport-Modelle für die IP-Anschlüsse empfohlen werden, die aber nur Annex B unterstützen, gehe ich davon aus, dass das auch bei den IP-Anschlüssen so bleibt. Mit anderen Worten: Die besten unteren Telefonfrequenzen liegen dort jetzt grundsätzlich und völlig brach.

Oder noch anders formuliert: Nein, nicht an jeder möglichen ISDN-Leitung kann der IP-Anschluss auch automatisch 128 KBit/s leisten. Weil die unteren Frequenzen das zwar leisten könnten, diese aber nicht genutzt werden, und die oberen es nicht unbedingt leisten können. Deshalb werden die IP-Anschlüsse kraft eigenen Verschuldens nach Abzug der Gesprächsbandbreite nicht nur eine geringere Internetbandbreite zur Verfügung stellen, sondern nach Stand der Dinge auch eine geringere Abdeckung als herkömmliche Telefonanschlüsse erreichen.

Das weiß die Telekom alles. Ich finde es auch naiv von Teltarif die Telekom nach Vorteilen der neuen Anschlüsse zu fragen. Vorteil von All-IP ist natürlich eine Kostenersparnis für die Telekom und einstweilen das Unterlaufen von CbC, sonst nichts. Was dem Kunden nützt, ist der Telekom egal, demnächst wird einfach nichts anderes mehr angeboten. Bei alternativen Anbietern hat man ja schon heute kein Wahlrecht, ob man einen physischen Telefonanschluss oder IP bekommt, man hat selbst auf aktive Nachfrage bei der Hotline teils Mühe, diese Information herauszukitzeln. Immerhin ist die Telekom der einzige mir bekannte Anbieter, der die IP-Technik wenigstens transparent vertreibt und das im Tarifnamen ansatzweise kenntlich macht, statt dem Kunden, der sich nicht jeden Tag mit Netztechniken befasst, einfach die Katze im Sack zu verkaufen.