Benutzer ray81 schrieb:
Aber als Beispiel möchte ich hier mal wieder Österreich bringen, hier reguliert sich die gleiche Angelegenheit fast von selbst ... fast ... es gibt in Österreich eine vergleichbare Nummer ... die 0720 ... hier hat sich mittlerweile ergeben, dass diese Nummer von der Mehrheit der Anbieter inzwischen zum Festnetzpreis abgerechnet wird. Allerdings wie schon erwähnt, fast alle, sind eben noch nicht alle. Ich hoffe, das kommt noch.
Da siehst du Österreich aber sehr durch die rosarote Brille.
Die 0720 wird - nachdem diese zu den Anfangszeiten um die ~0,70 pro Minute gekostet hat (wie die 0780er Nummern noch immer), inzwischen von den meisten Betreibern zum Festnetztarif berechnet.
Ähnliches gilt für die 05er Nummern für private Netze, welche technisch gesehen Festnetzanschlüsse sind und der einzige Unterschied zu geographischen Festnetznummern ist, daß die Terminierung kundenseitig und nicht netzseitig erfolgt.
Allerdings gab und gibt es für technisch Interessierte auch genügend andere Möglichkeiten, solche Nummern auch dann zum Festnetztarif zu erreichen, wenn der eigene Anbieter dies teurer verrechnet.
Aber in diversen Belangen in diesem Bereich ist Österreich deutlich vor Deutschland. Als ein weiteres Beispiel kann ich die Problematik mit den Mehrwertnummern bringen, 01803/01805 in Deutschland, 0810/0820 in Österreich, hier hat im Gegensatz zur BNA die RTR klare Grenzen gesetzt! Für die 0810 gilt max. 10 Cent/Min. und für die 0820 max. 20 Cent/Min., das sind Obergrenzen - diverse Mobilnetzbetreiber verrechnen sogar weniger! ... in Deutschland müssen sich allerdings viele Handynutzer mit masslos überhöhten Preisen konfrontiert sehen.
Die Regulierungsfrist auf "max. 10 Cent für 0810" und "max. 20 Cent für 0820" ist schon lange ausgelaufen.
Diese Tarife sind somit de jure nicht mehr reguliert.
Allerdings haben sich bisher alle Telekom-Anbieter freiwillig an die bisherigen Tarifobergrenzen gehalten.
Außerdem hängt es vom Inhaber dieser Rummern ab, inwiefern diese auch von den Handynetzen oder nur aus dem Festnetz zu erreichen sind.
0810/0820er Nummern sind de facto (wie die 0180(5) in Deutschland) eine "0900 light" Version geworden, da der Kunde - im Gegensatz zu den alten Zeiten des Postmonopols - keinerlei Kostenvorteil mehr hat, sondern - im Gegenteil - immer höhere Preise zahlen darf und nebenbei für solche Gespräche Freiminutenkontingente nicht gelten.
Sobald der erste Anbieter mal drangehen sollte, die 0810/0820er Tarife anzuheben, werden andere sicher nachziehen.
Wieso ist dem so? Möglicherweise, weil in Österreich das Mobilnetz ganz klar für sehr viele als Ersatz für das Festnetz gilt. Minutenpreise sind viel billiger als in Deutschland, ich zum Beispiel habe in Österreich 1000 min. und 1000 SMS in alle inländischen Netze für heisse 9,90 Euro monatlich zur Verfügung.
Das ist/war aber ein kurzfristiger Sondertarif, den es noch nicht so lange gibt.
bob ist übrigens der einzige voll transparente Tarif.
Die anderen Tarife mit inkludierten Kontingenten sind Mogelpackungen, da nach Erschöpfung des Kontingents (fast einheitlich im schlechten 60/60-Takt abgerechnet) saftige Minutenpreise von 0,25 anfallen.
Außerdem ist die Entbündelung im Festnetzbereich/DSL schon seit einigen Jahren gängig, in Deutschland ist das noch nicht lange so. Man war/ist oft mehr oder weniger gezwungen, neben einem DSL Anschluss noch Festnetz zu nehmen.
Entbündelung ist keine österreichische Spezialität.
Diese ist aber nur eine Möglichkeit und keine Verpflichtung für die Anbieter.
D.h., daß sich die alternativen Anbieter nach wie vor die Rosinen picken und nur dort entbündeln, wo es auch entsprechende Kundenanzahl und somit Gewinn gibt.
In Großstädten ist es kein Problem, aber in Hintertupfing wirst du wohl Pech haben und mußt froh sein, wenn du DSL von der Telekom Austria bekommst.
Und von Internetanschlußpreisen wie in Deutschland, wo man um 40-60% der österr. Tarife einen Telefonanschluß samt bundesweiter Festnetzflatrate inkludiert hat, werden wir noch lange träumen können.
Schließlich haben wir nur die 3 "big player" UPC/Inode, AON/Telekom Austria und Tele2/UTA, die sich gegenseitig kaum echte Konkurrenz machen.