Diskussionsforum
Menü

UKW abschalten...


08.07.2007 22:58 - Gestartet von ger1294
einmal geändert am 08.07.2007 23:03
Hallo,

gerne kann man UKW abschalten, aber nur wenn es KOSTENLOS neue Radios, insbesondere die sündhaft teuren Autoradios für alle gibt, bzw. entsprechende Adapter...

Es gibt kaum ein Gerät, das so verbreitet ist, wie ein Radio und im Gegensatz zu Fernsehern kann ein Radio meist nicht durch Zusatzgeräte empfangsfähig gehalten werden, da keine Eingänge vorhanden sind.

Mit deiner Forderung unterstützt du daher einen Müllberg aus Millionen dann unnützbarer Radiogeräte, sowie einen damit verbundenden wirtschaftlichen Milliardenschaden für die Bevölkerung alleine in Deutschland.

Somit wäre die Abschaltung von UKW vollständiger Quatsch. Dies macht meiner Meinung nach erst dann Sinn (wenn überhaupt), wenn schon Jahrzehntelang Geräte in Umlauf gebracht worden sind, welche Digital und UKW-Standard unterstützen, d.h. die nur einfach "klick" umgeschaltet werden müssten.
Genau dies ist aber nicht der Fall, da es nicht einmal einheitliche Digitalradio-Standards gibt, sondern wieder so einen Mist wie schon mit DVD+ und DVD- !

Das Problem ist, dass die Nutzungsdauer bei Radiogeräten länger ist, als bei Handys oder Fernsehgeräten. Dies ist ähnlich wie bei Telefonen, noch heute sind Telefone von 1948, 1970 oder 1982 in vielen Haushalten problemfrei in Betrieb. Trotz Digitalisierung der Netze können Wählscheibenfernsprecher ab Baujahr 1923 bis heute an analogen und, mit Wandler, auch an ISDN Anschlüssen verwendet werden. Hier hat man auf Seiten der Netze für eine entsprechende Kompatibilität gesorgt, die noch nicht einmal zu Mehrkosten seitens der Netzbetreiber führt.

Menü
[] bholmer antwortet auf
09.07.2007 09:19
Benutzer Diether schrieb:
...und dort DAB per AAC+/MPEG4 ausstrahlen.
Seit über 10 Jahren warten wir auf den Durchbruch von DAB und jetzt werden die Mutigen bestraft, die Schnarchnasen belohnt und dieses unsägliche UKW läuft mit vollem Angebot einfach weiter.

Wer soll jetzt noch glauben, der neue Standard sei eine feste Größe für die nächsten Jahre?

Diether

Spätestens, wenn diese Entscheidung gefallen sein sollte, wird sich NIEMAND mehr ein normales DAB Gerät zulegen. Die early adopters sind dann sauer, die Allgemeinheit, die bisher keine Notiz von DAB genommen hat, wird es dann genausowenig tun.

Ich hatte mir z.B. aus Zorn, dass ich meinen DSR Empfänger nach 2 Jahren ohne Kratzer voll funktionsfähig auf den Elektroschrott tragen konnte, bewusst kein Astra Digitalradio zugelegt.

Ein Angebot mit immer noch kleinerer Flächendeckung wegen reduzierter Sendeleistung und völlig uninteressanten Angeboten hat bisher niemanden interessiert. Genauso hatte sich niemand wirklich für D2MAC auf TV-Sat interessiert.

Private Sender werden von der Plattform eher wieder abspringen wie bereits geschehen, da sie damit keinerlei Reichweite erziehlen.

Man vergleiche nur: Warum gibt es auf Astra immer noch ein reichhaltiges analoges Angebot für Deutschland ? Über diese Frequenzverschwendung macht sich keiner Gedanken.
Warum hatte sich Astra gegen TV-Sat durchgesetzt ?
Richtig, der Inhalt bestimmt die Akzeptanz.
Also: Entweder jetzt auf einen für die nächsten 20-30 Jahre verbindlichen Standard umstellen und UKW definitiv in z.B. 5 Jahren abschalten oder den ganzen Mist einstampfen wie DSR bis der Markt reif dafür ist oder ein anderer de facto Standard den Markt beherrschen wird. (DVB-T Radio mit flächendeckender Inhouse Versorgung zum Beispiel ?)

Bis dahin werde ich mir außer meinem DAB-Taschenradio, das in der Bastelkiste verstaubt, da es nur am Dachfenster Empfang hat, sicher kein weiteres DAB Gerät zulegen.

Bert
Menü
[] thomasmaibaum antwortet auf
09.07.2007 17:38
Benutzer Diether schrieb:
...und dort DAB per AAC+/MPEG4 ausstrahlen.
Seit über 10 Jahren warten wir auf den Durchbruch von DAB und jetzt werden die Mutigen bestraft, die Schnarchnasen belohnt und dieses unsägliche UKW läuft mit vollem Angebot einfach weiter.

Sorry, aber ich betrachte mich nicht als "Schnarchnase", nur weil ich meine UKW-Geräte noch nicht auf den Müll geworfen habe… Ich bin auch mit der Empfangsqualität von UKW absolut zufrieden und sehe überhaupt keinen Grund, auf digitales Radio umzusteigen. DAB hat für mich das Flair von Totgeburten wie BTX, DAT oder Laserdisc… Dafür hat sich außer ein paar Freaks auch nie jemand richtig interessiert. Im Massenmarkt haben sich ein paar Jahre später dann ganz andere Angebote (WWW, CD-R, DVD) etabliert.

Mein Gefühl sagt mir, dass es hier ähnlich laufen wird. In absehbarer Zeit wird es ohnehin flächendeckende Wireless-Abdeckung geben. Telefon, TV und auch Radio werden dann übers Internet laufen. Radio wird über WLAN-Geräte gehört wie es sie heute schon gibt, übrigens auch nicht teurer als DAB-Geräte!

Das hat außerdem den unschätzbaren Vorteil, dass ich überall auf der Welt die Sender hören kann, die ich möchte - und nicht nur die, die zufällig regional verfügbar sind (auch wenn es über DAB eine Handvoll mehr wären). Zuhause mache ich das ja jetzt schon. Die paar Jahre, bis das überall möglich sind, machen es mein Autoradio und mein MP3-Player mit UKW-Empfänger wohl noch.

Wenn sich dann nach schätzungsweise weiteren zehn Jahren bis auf ein paar wirkliche "Schnarchnasen" alle auf die neue Technik eingestellt haben, dann - und erst dann! - kann man darüber diskutieren, ob man UKW auf eine Grundversorgung zurückfährt oder vielleicht ganz einstellt. (Nur zur Erinnerung: Auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle wird ja auch immer noch gesendet.) Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit dieser Meinung im Sinne der Mehrheit spreche. Sollte UKW tatsächlich, wie m.W. von der EU geplant, in drei Jahren eingestellt werden, dürfte es daher einige Unruhe geben. Das wäre ungefähr so, als hätte man das terrestrische Analog-TV schon ca. 1985 eingestellt - um den Absatz von Satellitenschüsseln anzukurbeln…
Menü
[] J.Malberg antwortet auf
29.07.2007 10:46

Seit über 10 Jahren warten wir auf den Durchbruch von DAB und jetzt werden die Mutigen bestraft, die Schnarchnasen belohnt und dieses unsägliche UKW läuft mit vollem Angebot einfach weiter.

Fast Richtig!

Ich wäre für ein festes Todesdatum für UKW-Radio in Deutschland. Ein Zeitraum von 5-7 Jahre wäre da ideal.

Die Leute die heute ein Autoradio gekauft haben, können es dann noch einige Jahre nutzen und man hat Zeit genug sich auf die neue Technik einzustellen. Dieses Datum müssen nur fest sein. Also keine Ausnahmen.

Aber so mutig sind unsere unfähigen Politiker nicht.
Menü
[] mungojerrie antwortet auf
29.07.2007 11:32
Was ich gerne wissen würde: welchen Vorteil bietet mir DAB gegenüber dem aktuellen UKW mit RDS?

Eine bessere Empfangsqualität schließe ich aus. Das hätte auch DVB-T bringen sollen. Hat es aber nicht. Wasser und ähnliche komplexe Oberflächen werden als Pixelwüsten dargestellt, sobald der Empfang nachlässt, bleibt das ganze Bild stehen. Beim "normalen" Fernsehen hat man dann zwar eine sehr schlechte Bildqualität gehabt, aber wenigstens kam etwas an.

Dafür habe ich bei DVB-T ein paar Vorteile wie ein normiertes Programm-Guide System.

Doch wo liegt der Vorteil bei DAB? Man möge mir den einen Vorteil nennen, den es von UKW mit RDS abgrenzt? Das aktuelle System liefert mir Sendernamen, Titelinformationen, Programmtypen und automatisch Verkehrsmeldungen über TP oder TMC. Was kann DAB mehr?

Sicherlich versagt UKW an einigen Stellen. Wenn man durch den Pfälzer Wald fährt, ist an vielen Stellen Funkstille. Doch auch DAB wird hier versagen, genauso wie dich dicht ausgebaute Handynetze.

UKW ist ein sehr ausgereiftes System, welches seit Jahrzehnten stabil ist. DAB ist ein System, an dem noch immer herumgeschraubt wird. Jetzt wird DAB+ diskutiert, in 4 Jahren dann DAB2, dann DAB3. Früher hat man ein Radio gebraucht, heute alle 4 Jahre ein neues. Macht ja nichts: wir regen uns über Autos auf, die über 130 g CO_2/km ausstoßen und produzieren tonnenweise Elektroschrott.

Mungojerrie
Menü
[1] m_maier antwortet auf mungojerrie
29.07.2007 12:34
Benutzer mungojerrie schrieb:
Was ich gerne wissen würde: welchen Vorteil bietet mir DAB gegenüber dem aktuellen UKW mit RDS?

Uns Radiohoerern bringt es praktisch nichts, aber den Senderbetreibern bzw. den Programmanbietern:

- kleinere Sendeleistung (weniger Stromkosten)
- bessere Ausnutzung des Spektrums: 87,5...108 MHz ist recht "breit", da koennte man einen Teil fuer Funkdienste verkaufen. Vgl. DVB-T: 4 Programme auf einem Kanal, wo frueher nur ein Analogkanal Platz hatte; benachbarte Sender koennen auf derselben Frequenz senden.
- Grundsaetzlich Moeglichkeit zur Verschluesselung (Pay-Radio...), andere innovative Dienste (die keiner braucht)

Vielleicht doch noch ein Vorteil fuer uns Radiohoerer: Das UKW-Band ist schon recht voll, mit DAB koennte es mehr Kapazitaeten fuer Radios geben, die bisher nur im Kabel oder Internet senden, also Vorteil "groessere Programmvielfalt".

Wenn man den DAB-Receiver mit einem FM-Transmitter ausstattet, dann koennte man z.B. auch bestehende Autoradios weiterverwenden.

Aber allzu vorschnell wuerde ich UKW auch nicht abgeschaltet sehen wollen.

Marcus