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Bankkonto leer räumen - nicht unreale Gefahr


26.08.2004 01:09 - Gestartet von peggy
"Im schlimmsten Fall wird das Bankkonto leergeräumt." Zuerst habe ich gedacht, daß das nicht geht. Nach einigem Nachdenken bin ich aber zu folgendem Ergebnis gekommen.

Dieser schlimmste Fall des Kontoabräumens dürfte in aller Regel nur unter folgenden zusätzlichen Bedingungen auftreten:

- der Ausgespähte wird zusätzlich Opfer eines gezielten Einbruchdiebstahls, wobei die TAN-Listen für die betreffenden Konten gezielt und kontenbezogen entwendet werden (gar keine so abwegige Vorstellung),

- oder der Betreffende hat TAN auf seiner Festplatte gespeichert (eher unwahrscheinlich wegen Warnhinweisen der Bank),

- oder eine gefälschte Webseite hat eine TAN aus der aktiven Liste abgefragt und meldet fälschlicherweise einen Fehler, woraufhin der Kunde arglos seinem Tagesgeschäft nachgeht. Die Betrüger hingegen räumen mit der abgefischten TAN (oder gar mehreren abgefischten TAN) derweil wirklich das Konto leer (ziemlich realistisches Szenario),

- oder beim abgefischten Kunden wird gezielt der TAN-Brief abgefangen, was keine Schwierigkeit darstellt, wenn man bedenkt, daß die Briefe nicht per Einschreiben versendet werden. Die TAN-Listen-Aktivierung dürfte mit einer gefälschten Unterschrift unter Umständen sogar auch gelingen.

Im Falle von TAN-Phishing sollte man deswegen in jedem Falle unverzüglich die aktive TAN-Liste sperren lassen und eine neue anfordern.

Die Banken sollten sich darüber hinaus Gedanken machen, wie das unsichere PIN/TAN-Verfahren abgelöst werden kann.

Eine sehr reale Gefahr dagegen ist das Herausfinden von Kreditkarteninformationen und die Herstellung von gefälschten Karten. Da braucht der Dieb nur in die Kontoabrechnung reinzugucken, und kann sich die Nummern notieren. Auf den Sollzinsen und dem 50-EUR-Selbstbehalt wird der Kreditkartenkunde garantiert sitzen bleiben. Dazu kommt ein nicht bezifferbarer immaterieller Streß-Schaden und noch dazu die totale Ruinierung des (überlebenswichtigen) Schufa-Scores. Keine so lustige Angelegenheit!


Peggy
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[1] onkel gregor antwortet auf peggy
27.08.2004 00:03
Benutzer peggy schrieb:
"Im schlimmsten Fall wird das Bankkonto leergeräumt." Zuerst habe ich gedacht, daß das nicht geht. Nach einigem Nachdenken bin ich aber zu folgendem Ergebnis gekommen.

Dieser schlimmste Fall des Kontoabräumens dürfte in aller Regel nur unter folgenden zusätzlichen Bedingungen auftreten:

- der Ausgespähte wird zusätzlich Opfer eines gezielten Einbruchdiebstahls, wobei die TAN-Listen für die betreffenden Konten gezielt und kontenbezogen entwendet werden (gar keine so abwegige Vorstellung),

- oder der Betreffende hat TAN auf seiner Festplatte gespeichert (eher unwahrscheinlich wegen Warnhinweisen der Bank),

- oder eine gefälschte Webseite hat eine TAN aus der aktiven Liste abgefragt und meldet fälschlicherweise einen Fehler, woraufhin der Kunde arglos seinem Tagesgeschäft nachgeht. Die Betrüger hingegen räumen mit der abgefischten TAN (oder gar mehreren abgefischten TAN) derweil wirklich das Konto leer (ziemlich realistisches Szenario),

- oder beim abgefischten Kunden wird gezielt der TAN-Brief abgefangen, was keine Schwierigkeit darstellt, wenn man bedenkt, daß die Briefe nicht per Einschreiben versendet werden. Die TAN-Listen-Aktivierung dürfte mit einer gefälschten Unterschrift unter Umständen sogar auch gelingen.

Im Falle von TAN-Phishing sollte man deswegen in jedem Falle unverzüglich die aktive TAN-Liste sperren lassen und eine neue anfordern.

Die Banken sollten sich darüber hinaus Gedanken machen, wie das unsichere PIN/TAN-Verfahren abgelöst werden kann.

Eine sehr reale Gefahr dagegen ist das Herausfinden von Kreditkarteninformationen und die Herstellung von gefälschten Karten. Da braucht der Dieb nur in die Kontoabrechnung reinzugucken, und kann sich die Nummern notieren. Auf den Sollzinsen und dem 50-EUR-Selbstbehalt wird der Kreditkartenkunde garantiert sitzen bleiben. Dazu kommt ein nicht bezifferbarer immaterieller Streß-Schaden und noch dazu die totale Ruinierung des (überlebenswichtigen) Schufa-Scores.
Keine so lustige Angelegenheit!


Peggy

Zimeliches Horrorszenario, was du hier aufzeigst !

Viele Banken empfehlen mittlerweile das wesentlich sichere HBCI Banking wie z.B. die Dresdner Bank.

Es sollte darüberhinaus jedem empfohlen werden, seine Kreditkartennummer NIEMALS achtlos herauszugeben !

TAN-Listen sollten in Zukunft am besten direkt vom Kunden in der Bank gegen Unterschrift abgeholt werden, so wird es ja auch z.T. mit ec-Karten gehandhabt.
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[1.1] AnnaB antwortet auf onkel gregor
27.08.2004 12:32
Benutzer onkel gregor schrieb:

Es sollte darüberhinaus jedem empfohlen werden, seine Kreditkartennummer NIEMALS achtlos herauszugeben !

Ja, warum die Banken dieses nicht _sehr_ aufdringlich kommunizieren, ist mir schleierhaft. Bzw: Dann würde ein schlauer Kunde ja sofort merken, ach wie _unsicher_ und einfach diese tollen Gold / Silber / Edelstahl-Kreditkarten doch "funktionieren".

Aber auch seine Kontonummer (eines nicht gegen Lastschriften gesperrten Girokontos) sollte man nicht einfach so herausgeben.
Wie viele Unternehmen haben wohl schon Abbuchungen von Ihren Geschäftskonten erlebt, weil irgendein Schüler etc. zum Beispiel bei AOL die Kontonummer als Lastschriftkonto eintrug?! Schlecht ist es dann auch, wenn die Bank ein Nummernsystem hat, also eine Art Kundennummer plus wenige Ziffern die dann Auskunft geben über die Art des Kontos - auch hier gilt: Ist zwar einfach, aber unsicher, hat man das Sparbuch mal gesehen, kann man auch Lastschriften auf das Girokonto ziehen ;-).

Ganz dreiste Zeitgenossen können sich auch beim Internet-Banking der Deutschen Bank bedienen: Kontonummer und Filialnummer (mit eindeutigem Bezug zur Bankleitzahl) werden unverschlüsselt im Cookie hinterlegt... ach ja, die cookies werden nach der Sitzung nicht gelöscht...

Also immer nur Ein-Browser-Ein-Fenster-Banking und anschliessend cookies und cache (wirklich!)löschen, Browser verlassen und Neustart/RAM-cleaner ;-)). Wirkt natürlich ohnehin nur bei "sauberen" Systemen. RAM-cleaner hilft nur, wenn der Browser seine Speicherbereiche auch korrekt wieder freigegeben hat, was ja nicht immer so der Fall sein soll.

War das nun overdrive?

Auf jeden Fall sind die Betrüger nun bei dem schwächsten und aussichtsreichsten Kandidaten für den "modernen Bankraub" angekommen: dem Kunden. Mit Diamantschleifern in Tresore einbrechen muss heute niemand mehr.

Ciao
AnnaB
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[1.1.1] yellow antwortet auf AnnaB
09.12.2004 19:30
Benutzer AnnaB schrieb:
Benutzer onkel gregor schrieb:

Es sollte darüberhinaus jedem empfohlen werden, seine Kreditkartennummer NIEMALS achtlos herauszugeben !

Ja, warum die Banken dieses nicht _sehr_ aufdringlich kommunizieren, ist mir schleierhaft. Bzw: Dann würde ein schlauer Kunde ja sofort merken, ach wie _unsicher_ und einfach diese tollen Gold / Silber / Edelstahl-Kreditkarten doch "funktionieren".

Aber auch seine Kontonummer (eines nicht gegen Lastschriften gesperrten Girokontos) sollte man nicht einfach so herausgeben. Wie viele Unternehmen haben wohl schon Abbuchungen von Ihren Geschäftskonten erlebt, weil irgendein Schüler etc. zum Beispiel bei AOL die Kontonummer als Lastschriftkonto eintrug?! Schlecht ist es dann auch, wenn die Bank ein Nummernsystem hat, also eine Art Kundennummer plus wenige Ziffern die dann Auskunft geben über die Art des Kontos - auch hier gilt: Ist zwar einfach, aber unsicher, hat man das Sparbuch mal gesehen, kann man auch Lastschriften auf das Girokonto ziehen ;-).

Ganz dreiste Zeitgenossen können sich auch beim Internet-Banking der Deutschen Bank bedienen: Kontonummer und Filialnummer (mit eindeutigem Bezug zur Bankleitzahl) werden unverschlüsselt im Cookie hinterlegt... ach ja, die cookies werden nach der Sitzung nicht gelöscht...

Also immer nur Ein-Browser-Ein-Fenster-Banking und anschliessend cookies und cache (wirklich!)löschen, Browser verlassen und Neustart/RAM-cleaner ;-)). Wirkt natürlich ohnehin nur bei "sauberen" Systemen. RAM-cleaner hilft nur, wenn der Browser seine Speicherbereiche auch korrekt wieder freigegeben hat, was ja nicht immer so der Fall sein soll.

War das nun overdrive?

Auf jeden Fall sind die Betrüger nun bei dem schwächsten und aussichtsreichsten Kandidaten für den "modernen Bankraub" angekommen: dem Kunden. Mit Diamantschleifern in Tresore einbrechen muss heute niemand mehr.

Ciao
AnnaB

Also gerade dein Einwand mit den Firmenkonten bringt mich zum Grinsen. Die Firmenkonten stehen doch auf jeder Rechnung drauf... ;-)
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[1.1.1.1] GKr antwortet auf yellow
09.12.2004 19:56
Benutzer yellow schrieb:
Benutzer AnnaB schrieb:
Benutzer onkel gregor schrieb:

Es sollte darüberhinaus jedem empfohlen werden, seine Kreditkartennummer NIEMALS achtlos herauszugeben !

Ja, warum die Banken dieses nicht _sehr_ aufdringlich kommunizieren, ist mir schleierhaft. Bzw: Dann würde ein schlauer Kunde ja sofort merken, ach wie _unsicher_ und einfach diese tollen Gold / Silber / Edelstahl-Kreditkarten doch "funktionieren".

Aber auch seine Kontonummer (eines nicht gegen Lastschriften gesperrten Girokontos) sollte man nicht einfach so herausgeben.
Wie viele Unternehmen haben wohl schon Abbuchungen von Ihren Geschäftskonten erlebt, weil irgendein Schüler etc. zum Beispiel bei AOL die Kontonummer als Lastschriftkonto eintrug?!
Schlecht ist es dann auch, wenn die Bank ein Nummernsystem hat,
also eine Art Kundennummer plus wenige Ziffern die dann Auskunft geben über die Art des Kontos - auch hier gilt:
Ist zwar einfach, aber unsicher, hat man das Sparbuch mal gesehen,
kann man auch Lastschriften auf das Girokonto ziehen ;-).

Ganz dreiste Zeitgenossen können sich auch beim Internet-Banking der Deutschen Bank bedienen: Kontonummer und Filialnummer (mit eindeutigem Bezug zur Bankleitzahl) werden unverschlüsselt im Cookie hinterlegt... ach ja, die cookies werden nach der Sitzung nicht gelöscht...

Also immer nur Ein-Browser-Ein-Fenster-Banking und anschliessend cookies und cache (wirklich!)löschen, Browser verlassen und Neustart/RAM-cleaner ;-)). Wirkt natürlich ohnehin nur bei "sauberen" Systemen. RAM-cleaner hilft nur, wenn der Browser seine Speicherbereiche auch korrekt wieder freigegeben hat, was ja nicht immer so der Fall sein soll.

War das nun overdrive?

Auf jeden Fall sind die Betrüger nun bei dem schwächsten und aussichtsreichsten Kandidaten für den "modernen Bankraub" angekommen: dem Kunden. Mit Diamantschleifern in Tresore einbrechen muss heute niemand mehr.

Ciao
AnnaB

Also gerade dein Einwand mit den Firmenkonten bringt mich zum Grinsen. Die Firmenkonten stehen doch auf jeder Rechnung drauf... ;-)

Ebend..
Aber da eine Firma mit Tagesgeschäft wie unsere im Normalfall 2x täglich auf die Konten schaut, fällt ihr auch ein nicht genehmigter Einzug sofort auf.
Und da reicht ja dann ein Anruf bei der Bank, um das Geld zurückzuholen. Und sollte der Einzug dann kein Irrtum, sondern Betrugsabsicht gewesen sein.. irgendwohin muss derjenige ja versucht haben, das Geld zu tranferieren..

Übrigens: Den Vorschlag von jemandem heute, Online-Banking generell zu vermeiden, empfinde ich nun gar nicht als prickelnd. Ich kann doch nicht 2x täglich zur Bank dackeln..

GKr
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[1.1.1.1.1] kfschalke antwortet auf GKr
09.12.2004 21:08
Eigentlich ist es ja der Sinn von Onlinebanking, dass man da leichter und öfter seinen Geldverkehr kontrolliert. Gerade dieses schafft ja auch Sicherheit, besonders gegen nicht erlaubte Lastschriften etc. Auch bei überweisungen hat man so ein paar möglichkeiten, diese zu stoppen, besonders wenn man es rechtzeitig merkt. Schließlich arbeiten bei der Bank ja auch Menschen, mit denen man vernüftig reden kann.
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[1.1.1.1.2] klaussc antwortet auf GKr
09.12.2004 21:09
Benutzer GKr schrieb:


Übrigens: Den Vorschlag von jemandem heute, Online-Banking generell zu vermeiden, empfinde ich nun gar nicht als prickelnd. Ich kann doch nicht 2x täglich zur Bank dackeln..

Kannste schon, aber dann kannste hier ja nich mehr so viel schreiben...
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[1.1.2] Supergrobi antwortet auf AnnaB
09.12.2004 19:39
Benutzer AnnaB schrieb:

War das nun overdrive?

Nein, das Wichtigste fehlt noch: Die Karte niemals einsetzen!

Denn dazu muss man sie einem Fremden in die Hand drücken und ihm auch noch das Ausdrucken der Bankverbindung bzw. Kreditkartennummer gestatten. Zu allem Überfluss setzt man dann oft noch seine Unterschrift drunter...

Oder kennt ihr den Kassierer an der Tankstelle persönlich und könnt ihm vertrauen?