Benutzer CHEFE schrieb:
Ja, wer jammert denn? Wenn ich einen Job hätte, der viel Kohle bringt würde ich mich trotzdem über Preisliche Misgefüge beschweren. Warum immer der Haß gegen Leute, die gut verdienen.
Die meisten (Ausnahmen...) tragen auch dementsprechnd Verantwortung die ich als "kleiner" Arbeitnehmer nicht habe.
Nur weil ich Geld habe (in meinen Fall gerne hätte, hab' nämlich auch keins ;-) habe ich die selben Rechte zu jammern,
wenn was ätzend ist!
Seh ich ähnlich - warum soll jemand prozentual viel "härter bestraft" werden, nur weil er mehr verdient als andere?! Im Normalfall muss man ja davon ausgehen, dass dieser Mehrverdienst auch durch Mehrleistung oder etwas anderes was ihn von der Masse abhebt herrührt. (Ausnahmen...)
Bin beileibe auch kein Grossverdiener, wennauch ein Stückchen über dem deutschen Durchschnitt, aber in meinem Arbeitsvertrag steht auch die 40 Stunden Woche und Überstunden (leicht mal 5-10) sind im Gehalt auch inbegriffen. Also kann man doch auch verlangen mehr zu verdienen als andere und wenn man dafür dann wesentlich mehr Steuern bezahlen muss, dann ist es wohl auch nachzuvollziehen, wenn man jammert. Kann mir eh immer nur an den Kopf fassen, wenn immer wieder über 35 Stunden Woche und dann mehr Gehalt geredet wird. Kein Wunder, wenn immer mehr Jobs ins Ausland verlagert werden...
Hallo Cheffe und alle Anderen,
um hier mal einem Irrtum vorzubeugen: Mich nervt die beiderseitige eingefahrene klassenkämpferische Argumentation, wie sie insbesondere die FDP bzw. Unternehmerverbände und die Gewerkschaften drauf haben. Denn das bringt uns ja offensichtlich nicht weiter.
Die aktuell gültige Spirale mit steigender Arbeitslosigkeit und daraus resultierenden immer höheren Sozialabgaben, die die Bruttolohnkosten immens steigen lassen und damit den Arbeitsplatzabbau weiter verschärfen gab es schon vor der Wiedervereinigung, wurde dadurch aber massiv beschleunigt.
Dieser Prozess muss endlich umgekehrt werden.
Denn was ist denn aktuell das Ergebnis: Cheffe und viele andere müssen 40 Stunden und mehr arbeiten - gleichzeitig gibt es oftmals ähnlich qualifizierte Kräfte, die einen Teil der Arbeit abnehmen könnten, aber zwangsweise fürs Nichtstun bezahlt werden. Und wer schuftet so arg, damit das erledigt werden kann? Die, die noch Jobs haben. Und nach ein paar Jahren 60 Stundenwoche sind sie dann oft reif für das Gesundheitssystem: Burn Out, Psychische Probleme, kaputte Familien, ruinierte Gesundheit, Ideenarmut. ISt also langfristig auch ziemlich teuer.
Von daher wäre eine Arbeitszeitverkürzung an mancher Stelle sinnvoll, aber dann bitte OHNE Lohnsteigerung, sonst ist es wirklich Irrsinn.
Und da die Nazi-Herrschaft, der Zweite Weltkrieg, die DDR-Regierung und die Wiedervereinigung nicht allein von deutschen Arbeitnehmern verursacht wurden, müssen wir endlich die sehr späten Kosten dieses Hasses auf die gesamte Bevölkerung umlegen.
Also: Steuern entsprechend der Leistungsfähigkeit etwas raufsetzen, dafür aber die Sozialabgaben auf abhängige Beschäftigung absenken. Wer Spitzensteuern zahlt, kann sich entlasten, indem er z.B. Dienstleister (Putzfrauen, Chauffeure etc.) beschäftigt.
Warum Steuern entsprechend der Leistungsfähigkeit? Schauen wir doch mal nach Skandinavien: Dort gibt es extrem hohe Spitzensteuern, eine ordentliche soziale Absicherung (übrigens auch für Unternehmer, für den Fall des Scheiterns) aber gleichzeitig auch einen hohen Anreiz wieder schnell in Beschäftigung zu kommen. Was ist der Vorteil für die Großverdiener? Sie können sich immer noch eine ganze Menge leisten und haben obendrein eine ziemlich gewaltfreie Gesellschaft, mit bestens ausgebildeten Arbeitskräften und bestens ausgebildetem Nachwuchs. Den spürt man zwar nicht im Portemonnaie, aber auf Schritt und Tritt bei der Reise durchs Land. Auch das ist ein großer Lebenswert und langfristiger Wettbewerbsvorteil.
An anderer Stelle im Forum kam das Stichwort Schweiz. Stimmt, die Schweizer arbeiten länger (manche auch langsamer ;-) und haben sehr niedrige Steuern UND soziale SIcherung. Wie kommts?
1. Die Schweiz hat seit Jahrhunderten keine bescheuerten und teuren Kriege geführt. 2. Die Schweiz hat von den dummen Kriegerstaaten ordentlich profitiert. 3. In der Schweiz wurden und werden Gelder von Diktatoren und Drogenhändlern sicher verwahrt. 4. Die Schweiz kann sich seit Ewigkeiten mit hohen Bildungsstandards für die Gesamtbevölkerung schmücken. 5. Die Schweizer argumentieren selten ideologisch, sondern diskutieren friedlich, berücksichtigen sehr viele Folgewirkungen und kommen dann oft zu sehr pragmatischen Lösungen. 6. Die Schweizer haben ein paar lokale Eigenheiten im Steuersystem, die den meisten hier im Lande vermutlich völlig irritieren würden. Aber auch dort ist das Resultat: Wer das Glück hat, intelligent, kräftig und erfolgreich zu sein, unterstützt in Massen diejenigen, denen diese Gottesgaben nicht in die Wiege gelegt wurden oder denen das Schicksal übel mitspielte. Jeder wird gefördert viel zu leisten. Alle denen es heute gut geht, mögen bitte bedenken: Das Schicksal ist sehr launisch.
Sorry für die Länge des Beitrags. Es ist eine Antwort auf mehrere Beiträge im Forum.
Pu der Bär
Ein Baer von geringem Verstand.