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oooch, die armen Reichen!


23.02.2004 10:50 - Gestartet von Pu der Baer
Der Schlusssatz des Artikels, dass die bedauernswerten Großverdiener in dieser Republik geschröpft werden ist eine genauso perfide Botschaft, wie es die angebliche Tarifsenkung bei E-Plus ist.
In welcher Umgebung leben Sie eigentlich?
Tausende von Familien mit Kindern müssen vom Sozialhilfesatz leben. Millionen von Menschen sind arbeitslos - und zwar nicht, weil sie nicht arbeiten wollen - sondern weil es offensichtlich immer noch lukrativer ist, den eigenen Profit zu erhöhen, als Menschen einzustellen, um qualitativ bessere oder quantitativ mehr Werte zu schaffen.

Da wird mal eben der Spitzensteuersatz gesenkt und die Kindergartenkosten erhöht. Dabei liegt das tatsächlich erreichte Spitzensteuerniveau (also nach allen Abschreibemöglichkeiten und Steuervergünstigungen) immer noch in einem international verträglichen und üblichen Rahmen.

Anders sieht es bei den Sozialabgaben aus: Diese 'Spezial-Steuern auf traditionelle Angestelltenverhältnisse' finanzieren die deutsche Einheit, die eben von Beamten und Selbständigen bislang nicht mitfinanziert wurde.

Mein Tip: Besichtigen Sie mal in einer ärmeren deutschen Großstadt die Schulen und Universitäten. Wenn Ihnen angesichts der Schultoilette für Erstklässler nicht schlecht wird haben Sie extremes Glück. Vielleicht zahlen Sie dann auch wieder gerne Steuern: Denn selbst wenn Sie nicht auf gesetzliche Rentenzahlen angewiesen sind: Falls Sie deutsche Aktien besitzen oder in Deutschland alt werden wollen, sind Sie auf DIESEN Nachwuchs angewiesen, bei dem heute an Bildung und Förderung gespart wird, weil manche Spitzenverdiener offensichtlich den Hals nicht vollkriegen können, und lieber noch ein schnelleres Auto oder luxeriöseres Handy benötigen.

Ich zumindest war eine ganze Weile stolz darauf viele Steuern und Abgaben zu zahlen. Ich bin froh, dass es jetzt in der Flaute einen Puffer gibt, und ich hoffe auch bald wieder hohe Steuern zahlen zu können - weil das ein Zeichen dafür ist, dass ich wieder gut verdiene.

Aber ich bin ja auch ein Bär von geringem Verstand

Pu der Bär


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[1] andy 200 antwortet auf Pu der Baer
23.02.2004 12:20
Benutzer Pu der Baer schrieb:
Der Schlusssatz des Artikels, dass die bedauernswerten Großverdiener in dieser Republik geschröpft werden ist eine genauso perfide Botschaft, wie es die angebliche Tarifsenkung bei E-Plus ist.
In welcher Umgebung leben Sie eigentlich?
Tausende von Familien mit Kindern müssen vom Sozialhilfesatz leben. Millionen von Menschen sind arbeitslos - und zwar nicht, weil sie nicht arbeiten wollen - sondern weil es offensichtlich immer noch lukrativer ist, den eigenen Profit zu erhöhen, als Menschen einzustellen, um qualitativ bessere oder quantitativ mehr Werte zu schaffen.

Da wird mal eben der Spitzensteuersatz gesenkt und die Kindergartenkosten erhöht. Dabei liegt das tatsächlich erreichte Spitzensteuerniveau (also nach allen Abschreibemöglichkeiten und Steuervergünstigungen) immer noch in einem international verträglichen und üblichen Rahmen.

Anders sieht es bei den Sozialabgaben aus: Diese 'Spezial-Steuern auf traditionelle Angestelltenverhältnisse' finanzieren die deutsche Einheit, die eben von Beamten und Selbständigen bislang nicht mitfinanziert wurde.

Mein Tip: Besichtigen Sie mal in einer ärmeren deutschen Großstadt die Schulen und Universitäten. Wenn Ihnen angesichts der Schultoilette für Erstklässler nicht schlecht wird haben Sie extremes Glück. Vielleicht zahlen Sie dann auch wieder gerne Steuern: Denn selbst wenn Sie nicht auf gesetzliche Rentenzahlen angewiesen sind: Falls Sie deutsche Aktien besitzen oder in Deutschland alt werden wollen, sind Sie auf DIESEN Nachwuchs angewiesen, bei dem heute an Bildung und Förderung gespart wird, weil manche Spitzenverdiener offensichtlich den Hals nicht vollkriegen können, und lieber noch ein schnelleres Auto oder luxeriöseres Handy benötigen.

Ich zumindest war eine ganze Weile stolz darauf viele Steuern und Abgaben zu zahlen. Ich bin froh, dass es jetzt in der Flaute einen Puffer gibt, und ich hoffe auch bald wieder hohe Steuern zahlen zu können - weil das ein Zeichen dafür ist, dass ich wieder gut verdiene.

Aber ich bin ja auch ein Bär von geringem Verstand

Pu der Bär


Ich teile deine Meinung (habe selbst zwei Kinder) es ist immer wieder amüsant zu hören wie unsere Großverdiener so schön jammern können.Schön das du nicht so bist!
Gruß Andy 200
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[1.1] jambo antwortet auf andy 200
24.02.2004 13:41
Benutzer andy 200 schrieb:
Benutzer Pu der Baer schrieb:
Der Schlusssatz des Artikels, dass die bedauernswerten Großverdiener in dieser Republik geschröpft werden ist eine genauso perfide Botschaft, wie es die angebliche Tarifsenkung
bei E-Plus ist.
In welcher Umgebung leben Sie eigentlich?
Tausende von Familien mit Kindern müssen vom Sozialhilfesatz leben. Millionen von Menschen sind arbeitslos - und zwar nicht,
weil sie nicht arbeiten wollen - sondern weil es offensichtlich immer noch lukrativer ist, den eigenen Profit zu erhöhen, als Menschen einzustellen, um qualitativ bessere oder quantitativ
mehr Werte zu schaffen.

Da wird mal eben der Spitzensteuersatz gesenkt und die Kindergartenkosten erhöht. Dabei liegt das tatsächlich erreichte Spitzensteuerniveau (also nach allen Abschreibemöglichkeiten und Steuervergünstigungen) immer noch in einem international verträglichen und üblichen Rahmen.

Anders sieht es bei den Sozialabgaben aus: Diese 'Spezial-Steuern auf traditionelle
Angestelltenverhältnisse' finanzieren die deutsche Einheit, die eben von Beamten und Selbständigen bislang nicht mitfinanziert wurde.

Mein Tip: Besichtigen Sie mal in einer ärmeren deutschen Großstadt die Schulen und Universitäten. Wenn Ihnen angesichts der Schultoilette für Erstklässler nicht schlecht wird haben Sie extremes Glück. Vielleicht zahlen Sie dann auch wieder gerne Steuern: Denn selbst wenn Sie nicht auf gesetzliche Rentenzahlen angewiesen sind: Falls Sie deutsche Aktien besitzen oder in Deutschland alt werden wollen, sind Sie auf DIESEN Nachwuchs angewiesen, bei dem heute an Bildung und Förderung gespart wird, weil manche Spitzenverdiener offensichtlich den Hals nicht vollkriegen können, und lieber noch ein schnelleres Auto oder luxeriöseres Handy benötigen.

Ich zumindest war eine ganze Weile stolz darauf viele Steuern und Abgaben zu zahlen. Ich bin froh, dass es jetzt in der Flaute einen Puffer gibt, und ich hoffe auch bald wieder hohe Steuern zahlen zu können - weil das ein Zeichen dafür ist, dass
ich wieder gut verdiene.

Aber ich bin ja auch ein Bär von geringem Verstand

Pu der Bär


Ich teile deine Meinung (habe selbst zwei Kinder) es ist immer wieder amüsant zu hören wie unsere Großverdiener so schön jammern können.Schön das du nicht so bist!
Gruß Andy 200

Ja, wer jammert denn? Wenn ich einen Job hätte, der viel Kohle bringt würde ich mich trotzdem über Preisliche Misgefüge beschweren. Warum immer der Haß gegen Leute, die gut verdienen. Die meisten (Ausnahmen...) tragen auch dementsprechnd Verantwortung die ich als "kleiner" Arbeitnehmer nicht habe. Nur weil ich Geld habe (in meinen Fall gerne hätte, hab' nämlich auch keins ;-) habe ich die selben Rechte zu jammern, wenn was ätzend ist!

jambo
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[1.1.1] CHEFE antwortet auf jambo
24.02.2004 14:26
Ja, wer jammert denn? Wenn ich einen Job hätte, der viel Kohle bringt würde ich mich trotzdem über Preisliche Misgefüge beschweren. Warum immer der Haß gegen Leute, die gut verdienen. Die meisten (Ausnahmen...) tragen auch dementsprechnd Verantwortung die ich als "kleiner" Arbeitnehmer nicht habe. Nur weil ich Geld habe (in meinen Fall gerne hätte, hab' nämlich auch keins ;-) habe ich die selben Rechte zu jammern, wenn was ätzend ist!

Seh ich ähnlich - warum soll jemand prozentual viel "härter bestraft" werden, nur weil er mehr verdient als andere?! Im Normalfall muss man ja davon ausgehen, dass dieser Mehrverdienst auch durch Mehrleistung oder etwas anderes was ihn von der Masse abhebt herrührt. (Ausnahmen...)

Bin beileibe auch kein Grossverdiener, wennauch ein Stückchen über dem deutschen Durchschnitt, aber in meinem Arbeitsvertrag steht auch die 40 Stunden Woche und Überstunden (leicht mal 5-10) sind im Gehalt auch inbegriffen. Also kann man doch auch verlangen mehr zu verdienen als andere und wenn man dafür dann wesentlich mehr Steuern bezahlen muss, dann ist es wohl auch nachzuvollziehen, wenn man jammert. Kann mir eh immer nur an den Kopf fassen, wenn immer wieder über 35 Stunden Woche und dann mehr Gehalt geredet wird. Kein Wunder, wenn immer mehr Jobs ins Ausland verlagert werden...
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[1.1.1.1] andy 200 antwortet auf CHEFE
24.02.2004 17:34
Benutzer CHEFE schrieb:
Ja, wer jammert denn? Wenn ich einen Job hätte, der viel Kohle bringt würde ich mich trotzdem über Preisliche Misgefüge beschweren. Warum immer der Haß gegen Leute, die gut verdienen.
Die meisten (Ausnahmen...) tragen auch dementsprechnd Verantwortung die ich als "kleiner" Arbeitnehmer nicht habe.
Nur weil ich Geld habe (in meinen Fall gerne hätte, hab' nämlich auch keins ;-) habe ich die selben Rechte zu jammern,
wenn was ätzend ist!

Seh ich ähnlich - warum soll jemand prozentual viel "härter bestraft" werden, nur weil er mehr verdient als andere?! Im Normalfall muss man ja davon ausgehen, dass dieser Mehrverdienst auch durch Mehrleistung oder etwas anderes was ihn von der Masse abhebt herrührt. (Ausnahmen...)

Bin beileibe auch kein Grossverdiener, wennauch ein Stückchen über dem deutschen Durchschnitt, aber in meinem Arbeitsvertrag steht auch die 40 Stunden Woche und Überstunden (leicht mal 5-10) sind im Gehalt auch inbegriffen. Also kann man doch auch verlangen mehr zu verdienen als andere und wenn man dafür dann wesentlich mehr Steuern bezahlen muss, dann ist es wohl auch nachzuvollziehen, wenn man jammert. Kann mir eh immer nur an den Kopf fassen, wenn immer wieder über 35 Stunden Woche und dann mehr Gehalt geredet wird. Kein Wunder, wenn immer mehr Jobs ins Ausland verlagert werden...
Dem unteren teil deines beitrages stimme ich voll zu.
Nur bedenke wenn wir wieder auf 40 Std zurückgehen werden viele schlaue Manager noch mehr Arbeitsplätze killen.
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[1.1.1.1.1] mungojerrie antwortet auf andy 200
24.02.2004 20:54
Benutzer andy 200 schrieb:
Dem unteren teil deines beitrages stimme ich voll zu. Nur bedenke wenn wir wieder auf 40 Std zurückgehen werden viele schlaue Manager noch mehr Arbeitsplätze killen.

Kurzfristig werden durchaus Arbeitsplätze verschwinden, vor allem, weil eine Anhebung der Arbeitszeit allein wenig bringt. Dieser schreckliche Kündigungsschutz muss endlich verschwinden, eine gesetzliche Öffnung der Tarifkartelle wäre auch wünschenswert.

Jetzt zu erklären, warum das negativ auf den Arbeitsmarkt wirkt, würde den Rahmen sprengen, dazu bräuchte man mehrere Seiten - und selbst wenn man das machen würde: der, der sich opfert und es schreibt, wird nachher sowieso wieder ausgebuht...

Daher verweise ich mal auf die Schweiz: im Schnitt 42 h Arbeitszeit pro Woche, keinen Kündigungsschutz, keinen Flächentarifvertrag, unter 5 % Arbeitslosigkeit... und mit Sicherheit ist die Schweiz kein Land, das voller sozialer Kälte und Härte ist.

Mungojerrie
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[1.1.1.1.1.1] chb antwortet auf mungojerrie
01.03.2004 17:15
Benutzer mungojerrie schrieb:
Nur bedenke wenn wir wieder auf 40 Std zurückgehen werden viele schlaue Manager noch mehr Arbeitsplätze killen.
Kurzfristig werden durchaus Arbeitsplätze verschwinden, vor allem, weil eine Anhebung der Arbeitszeit allein wenig bringt.

Bei Anhebung von 40 auf 42 Wochenstunden:
Pro 21 Arbeitnehmer verschwindet ein Vollzeitarbeitsplatz. Also sind 5% weniger Arbeitsplätze vorhanden, rein rechnerisch betrachtet. Wem nützt das?

Dieser schreckliche Kündigungsschutz muss endlich verschwinden,

Arbeitgebermeinung, Kategorie "Schallplatte von vorgestern". Wenn die Industrie nicht bei jedem kleinen Lüftchen sofort "Arbeitsplätze abbauen", also Familienväter in die Arbeitslosigkeit schicken würde, wären überhaupt keine Regelungen dazu nötig. Da die Grossindustrie aber mit Vorliebe genau das tut und das Management sich dann wegen um 5% gesenkter Kosten einen Gehaltbonus von 100% genehmigt, ist Deutschland noch nicht so weit, auf Kündigungsschutz verzichten zu können.

eine gesetzliche Öffnung der Tarifkartelle wäre auch wünschenswert.

Welche "Kartelle"? Da sitzen 2 Parteien im Boot und versuchen einen Interessenausgleich. Manche Gewerkschaften agieren klug und umsichtig zu beiderseitigem Nutzen, zum Beispiel die IG BCE. Da wird vorher ein bisserl Wind gemacht und nach kurzer Verhandlung kommen AG- und AN-Vertreter lächelnd aus dem Saal. Geht doch. ;-)

Daher verweise ich mal auf die Schweiz: im Schnitt 42 h Arbeitszeit pro Woche, keinen Kündigungsschutz, keinen Flächentarifvertrag, unter 5 % Arbeitslosigkeit... und mit Sicherheit ist die Schweiz kein Land, das voller sozialer Kälte und Härte ist.

Der letzte Halbsatz ist eine sehr globale These - man müsste wirklich mal die Situation von schwach qualifizierten Menschen und anderen unterstützungsbedürftigen Gruppen genauer beleuchten. Im übrigen willst Du wohl kaum die kleine Volkswirtschaft Schweiz ohne Ostdeutschland und EU-Transfers "am Hals" mit der riesigen Volkswirtschaft Deutschland mit sehr verschiedener Wirtschaftsstruktur gleichsetzen, oder? Nicht ernsthaft... ;-)

Anders gesagt: wenn die Schweizer soviel Arbeit haben, dass sie alle ihre Bewohner 42 Stunden lang arbeiten lassen müssen/können, ist das schön für die Schweiz. In Deutschland gibt es aber nicht mehr genug Arbeit für alle und das ist der feine Unterschied. Das bekämpft man aber kaum damit erfolgreich, dass man die vorhandene Arbeit auf noch weniger Köpfen verteilt, oder?

Grundzüge der VWL leichtgemacht... ;-)

Benni
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[1.1.1.2] Pu der Baer antwortet auf CHEFE
24.02.2004 22:45
Benutzer CHEFE schrieb:
Ja, wer jammert denn? Wenn ich einen Job hätte, der viel Kohle bringt würde ich mich trotzdem über Preisliche Misgefüge beschweren. Warum immer der Haß gegen Leute, die gut verdienen.
Die meisten (Ausnahmen...) tragen auch dementsprechnd Verantwortung die ich als "kleiner" Arbeitnehmer nicht habe.
Nur weil ich Geld habe (in meinen Fall gerne hätte, hab' nämlich auch keins ;-) habe ich die selben Rechte zu jammern,
wenn was ätzend ist!

Seh ich ähnlich - warum soll jemand prozentual viel "härter bestraft" werden, nur weil er mehr verdient als andere?! Im Normalfall muss man ja davon ausgehen, dass dieser Mehrverdienst auch durch Mehrleistung oder etwas anderes was ihn von der Masse abhebt herrührt. (Ausnahmen...)

Bin beileibe auch kein Grossverdiener, wennauch ein Stückchen über dem deutschen Durchschnitt, aber in meinem Arbeitsvertrag steht auch die 40 Stunden Woche und Überstunden (leicht mal 5-10) sind im Gehalt auch inbegriffen. Also kann man doch auch verlangen mehr zu verdienen als andere und wenn man dafür dann wesentlich mehr Steuern bezahlen muss, dann ist es wohl auch nachzuvollziehen, wenn man jammert. Kann mir eh immer nur an den Kopf fassen, wenn immer wieder über 35 Stunden Woche und dann mehr Gehalt geredet wird. Kein Wunder, wenn immer mehr Jobs ins Ausland verlagert werden...

Hallo Cheffe und alle Anderen,

um hier mal einem Irrtum vorzubeugen: Mich nervt die beiderseitige eingefahrene klassenkämpferische Argumentation, wie sie insbesondere die FDP bzw. Unternehmerverbände und die Gewerkschaften drauf haben. Denn das bringt uns ja offensichtlich nicht weiter.

Die aktuell gültige Spirale mit steigender Arbeitslosigkeit und daraus resultierenden immer höheren Sozialabgaben, die die Bruttolohnkosten immens steigen lassen und damit den Arbeitsplatzabbau weiter verschärfen gab es schon vor der Wiedervereinigung, wurde dadurch aber massiv beschleunigt.

Dieser Prozess muss endlich umgekehrt werden.
Denn was ist denn aktuell das Ergebnis: Cheffe und viele andere müssen 40 Stunden und mehr arbeiten - gleichzeitig gibt es oftmals ähnlich qualifizierte Kräfte, die einen Teil der Arbeit abnehmen könnten, aber zwangsweise fürs Nichtstun bezahlt werden. Und wer schuftet so arg, damit das erledigt werden kann? Die, die noch Jobs haben. Und nach ein paar Jahren 60 Stundenwoche sind sie dann oft reif für das Gesundheitssystem: Burn Out, Psychische Probleme, kaputte Familien, ruinierte Gesundheit, Ideenarmut. ISt also langfristig auch ziemlich teuer.

Von daher wäre eine Arbeitszeitverkürzung an mancher Stelle sinnvoll, aber dann bitte OHNE Lohnsteigerung, sonst ist es wirklich Irrsinn.

Und da die Nazi-Herrschaft, der Zweite Weltkrieg, die DDR-Regierung und die Wiedervereinigung nicht allein von deutschen Arbeitnehmern verursacht wurden, müssen wir endlich die sehr späten Kosten dieses Hasses auf die gesamte Bevölkerung umlegen.
Also: Steuern entsprechend der Leistungsfähigkeit etwas raufsetzen, dafür aber die Sozialabgaben auf abhängige Beschäftigung absenken. Wer Spitzensteuern zahlt, kann sich entlasten, indem er z.B. Dienstleister (Putzfrauen, Chauffeure etc.) beschäftigt.

Warum Steuern entsprechend der Leistungsfähigkeit? Schauen wir doch mal nach Skandinavien: Dort gibt es extrem hohe Spitzensteuern, eine ordentliche soziale Absicherung (übrigens auch für Unternehmer, für den Fall des Scheiterns) aber gleichzeitig auch einen hohen Anreiz wieder schnell in Beschäftigung zu kommen. Was ist der Vorteil für die Großverdiener? Sie können sich immer noch eine ganze Menge leisten und haben obendrein eine ziemlich gewaltfreie Gesellschaft, mit bestens ausgebildeten Arbeitskräften und bestens ausgebildetem Nachwuchs. Den spürt man zwar nicht im Portemonnaie, aber auf Schritt und Tritt bei der Reise durchs Land. Auch das ist ein großer Lebenswert und langfristiger Wettbewerbsvorteil.

An anderer Stelle im Forum kam das Stichwort Schweiz. Stimmt, die Schweizer arbeiten länger (manche auch langsamer ;-) und haben sehr niedrige Steuern UND soziale SIcherung. Wie kommts?
1. Die Schweiz hat seit Jahrhunderten keine bescheuerten und teuren Kriege geführt. 2. Die Schweiz hat von den dummen Kriegerstaaten ordentlich profitiert. 3. In der Schweiz wurden und werden Gelder von Diktatoren und Drogenhändlern sicher verwahrt. 4. Die Schweiz kann sich seit Ewigkeiten mit hohen Bildungsstandards für die Gesamtbevölkerung schmücken. 5. Die Schweizer argumentieren selten ideologisch, sondern diskutieren friedlich, berücksichtigen sehr viele Folgewirkungen und kommen dann oft zu sehr pragmatischen Lösungen. 6. Die Schweizer haben ein paar lokale Eigenheiten im Steuersystem, die den meisten hier im Lande vermutlich völlig irritieren würden. Aber auch dort ist das Resultat: Wer das Glück hat, intelligent, kräftig und erfolgreich zu sein, unterstützt in Massen diejenigen, denen diese Gottesgaben nicht in die Wiege gelegt wurden oder denen das Schicksal übel mitspielte. Jeder wird gefördert viel zu leisten. Alle denen es heute gut geht, mögen bitte bedenken: Das Schicksal ist sehr launisch.

Sorry für die Länge des Beitrags. Es ist eine Antwort auf mehrere Beiträge im Forum.


Pu der Bär
Ein Baer von geringem Verstand.








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[1.1.2] andy 200 antwortet auf jambo
24.02.2004 17:31
Benutzer jambo schrieb:
Benutzer andy 200 schrieb:
Benutzer Pu der Baer schrieb:
Der Schlusssatz des Artikels, dass die bedauernswerten Großverdiener in dieser Republik geschröpft werden ist eine genauso perfide Botschaft, wie es die angebliche Tarifsenkung
bei E-Plus ist.
In welcher Umgebung leben Sie eigentlich?
Tausende von Familien mit Kindern müssen vom Sozialhilfesatz leben. Millionen von Menschen sind arbeitslos - und zwar nicht,
weil sie nicht arbeiten wollen - sondern weil es offensichtlich immer noch lukrativer ist, den eigenen Profit zu erhöhen, als Menschen einzustellen, um qualitativ bessere oder quantitativ
mehr Werte zu schaffen.

Da wird mal eben der Spitzensteuersatz gesenkt und die Kindergartenkosten erhöht. Dabei liegt das tatsächlich erreichte Spitzensteuerniveau (also nach allen Abschreibemöglichkeiten und Steuervergünstigungen) immer noch in einem international verträglichen und üblichen Rahmen.

Anders sieht es bei den Sozialabgaben aus: Diese 'Spezial-Steuern auf traditionelle
Angestelltenverhältnisse' finanzieren die deutsche Einheit, die eben von Beamten und Selbständigen bislang nicht mitfinanziert wurde.

Mein Tip: Besichtigen Sie mal in einer ärmeren deutschen Großstadt die Schulen und Universitäten. Wenn Ihnen angesichts der Schultoilette für Erstklässler nicht schlecht wird haben Sie extremes Glück. Vielleicht zahlen Sie dann auch wieder gerne Steuern: Denn selbst wenn Sie nicht auf gesetzliche Rentenzahlen angewiesen sind: Falls Sie deutsche Aktien besitzen oder in Deutschland alt werden wollen, sind Sie auf DIESEN Nachwuchs angewiesen, bei dem heute an Bildung und Förderung gespart wird, weil manche Spitzenverdiener offensichtlich den Hals nicht vollkriegen können, und lieber noch ein schnelleres Auto oder luxeriöseres Handy benötigen.

Ich zumindest war eine ganze Weile stolz darauf viele Steuern und Abgaben zu zahlen. Ich bin froh, dass es jetzt in der Flaute einen Puffer gibt, und ich hoffe auch bald wieder hohe Steuern zahlen zu können - weil das ein Zeichen dafür ist, dass
ich wieder gut verdiene.

Aber ich bin ja auch ein Bär von geringem Verstand

Pu der Bär


Ich teile deine Meinung (habe selbst zwei Kinder) es ist immer wieder amüsant zu hören wie unsere Großverdiener so schön jammern können.Schön das du nicht so bist!
Gruß Andy 200

Ja, wer jammert denn? Wenn ich einen Job hätte, der viel Kohle bringt würde ich mich trotzdem über Preisliche Misgefüge beschweren. Warum immer der Haß gegen Leute, die gut verdienen. Die meisten (Ausnahmen...) tragen auch dementsprechnd Verantwortung die ich als "kleiner" Arbeitnehmer nicht habe. Nur weil ich Geld habe (in meinen Fall gerne hätte, hab' nämlich auch keins ;-) habe ich die selben Rechte zu jammern, wenn was ätzend ist!

jambo
kleines Beispiel
Bekannte von uns: Jammern ihre Mitarbeiter (10 Leute) sind teuer,
Die Abgaben sind teuer!
Konnten weil sie kein Geld mehr haben nicht mal ein Weihnachtsessen geschweige dem Weihnachtsgeld geben.
Gleichzeitig hat sich die alte Kuh ne Sauna im Keller und nen neuen Laptop gekauft.Ist echt ne Tatsache.
Das kann Sie ja, aber dieses gejammere!
Und glaube mir ich kenne mehrere Selbständige bei denen es nicht anders aussieht
Ich bin kein armes Schwei... aber dieses nicht begründete jammern geht mir auf den Keks
Gruß Andy 200
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[1.1.2.1] Pu der Baer antwortet auf andy 200
24.02.2004 22:58


Ich teile deine Meinung (habe selbst zwei Kinder) es ist immer wieder amüsant zu hören wie unsere Großverdiener so schön jammern können.Schön das du nicht so bist!
Gruß Andy 200

Ja, wer jammert denn? Wenn ich einen Job hätte, der viel Kohle bringt würde ich mich trotzdem über Preisliche Misgefüge beschweren. Warum immer der Haß gegen Leute, die gut verdienen.
Die meisten (Ausnahmen...) tragen auch dementsprechnd Verantwortung die ich als "kleiner" Arbeitnehmer nicht habe.
Nur weil ich Geld habe (in meinen Fall gerne hätte, hab' nämlich auch keins ;-) habe ich die selben Rechte zu jammern,
wenn was ätzend ist!

jambo
kleines Beispiel Bekannte von uns: Jammern ihre Mitarbeiter (10 Leute) sind teuer,
Die Abgaben sind teuer!
Konnten weil sie kein Geld mehr haben nicht mal ein Weihnachtsessen geschweige dem Weihnachtsgeld geben. Gleichzeitig hat sich die alte Kuh ne Sauna im Keller und nen neuen Laptop gekauft.Ist echt ne Tatsache.
Das kann Sie ja, aber dieses gejammere!
Und glaube mir ich kenne mehrere Selbständige bei denen es nicht anders aussieht Ich bin kein armes Schwei... aber dieses nicht begründete jammern geht mir auf den Keks
Gruß Andy 200


Danke, genau das meine ich: An vielen Orten der Republik haben sich die Werte völlig ins Absurde verschoben. Da wird schon gejammert, wenn man sich nicht mehr gleich den neusten BMW leisten kann.
Wer keinen sozialen Ausgleich schafft, wird leider Kriminalitätszuwächse schaffen. Ich zahle lieber Steuern und werde dafür nicht auf der Strasse ausgeraubt und zusammengeschlagen.

Daraus spricht kein Hass auf Menschen, die mehr Geld haben (wenn sie es auf faire Weise verdienen). Mich ärgert nur, dass Viele immer davon reden dass Verantwortung übernommen werden muss, sich aber auf gesamtgesellschaftlicher Basis genau davor drücken. Wenn ich allerdings sehe, wie Top-Manager sich gegenseitig in den Aktionärsversammlungen exorbitante Summen dafür kassieren, dass sie andere Leute in die Arbeitslosigkeit schicken, ohne gleichzeitig für Innovationen zu sorgen, die diese wieder in Arbeit bringen, dann überkommt mich schon die Wut. Solche Summen werden nämlich auch von leitenden Angestellten und vielen wirklichen, verantwortungsvollen, selbständigen hart arbeitenden Unternehmern niemals erreicht.

Aber vielleicht sind das auch nur Bären von geringem Verstand?

Pu der Bär

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[2] oberpongo antwortet auf Pu der Baer
24.02.2004 20:44
Benutzer Pu der Baer schrieb:
Der Schlusssatz des Artikels, dass die bedauernswerten Großverdiener in dieser Republik geschröpft werden ist eine genauso perfide Botschaft, wie es die angebliche Tarifsenkung bei E-Plus ist.
In welcher Umgebung leben Sie eigentlich?
Tausende von Familien mit Kindern müssen vom Sozialhilfesatz leben. Millionen von Menschen sind arbeitslos - und zwar nicht, weil sie nicht arbeiten wollen - sondern weil es offensichtlich immer noch lukrativer ist, den eigenen Profit zu erhöhen, als Menschen einzustellen, um qualitativ bessere oder quantitativ mehr Werte zu schaffen.

Da wird mal eben der Spitzensteuersatz gesenkt und die Kindergartenkosten erhöht. Dabei liegt das tatsächlich erreichte Spitzensteuerniveau (also nach allen Abschreibemöglichkeiten und Steuervergünstigungen) immer noch in einem international verträglichen und üblichen Rahmen.

Anders sieht es bei den Sozialabgaben aus: Diese 'Spezial-Steuern auf traditionelle Angestelltenverhältnisse' finanzieren die deutsche Einheit, die eben von Beamten und Selbständigen bislang nicht mitfinanziert wurde.

Mein Tip: Besichtigen Sie mal in einer ärmeren deutschen Großstadt die Schulen und Universitäten. Wenn Ihnen angesichts der Schultoilette für Erstklässler nicht schlecht wird haben Sie extremes Glück. Vielleicht zahlen Sie dann auch wieder gerne Steuern: Denn selbst wenn Sie nicht auf gesetzliche Rentenzahlen angewiesen sind: Falls Sie deutsche Aktien besitzen oder in Deutschland alt werden wollen, sind Sie auf DIESEN Nachwuchs angewiesen, bei dem heute an Bildung und Förderung gespart wird, weil manche Spitzenverdiener offensichtlich den Hals nicht vollkriegen können, und lieber noch ein schnelleres Auto oder luxeriöseres Handy benötigen.

Ich zumindest war eine ganze Weile stolz darauf viele Steuern und Abgaben zu zahlen. Ich bin froh, dass es jetzt in der Flaute einen Puffer gibt, und ich hoffe auch bald wieder hohe Steuern zahlen zu können - weil das ein Zeichen dafür ist, dass ich wieder gut verdiene.

Aber ich bin ja auch ein Bär von geringem Verstand

Pu der Bär


Der Schlusssatz Deines Kommentars ist das einzig Sinnvolle an diesem Beitrag.
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[2.1] Pu der Baer antwortet auf oberpongo
24.02.2004 23:01
Benutzer oberpongo schrieb:
und Abgaben zu zahlen. Ich bin froh, dass es jetzt in der Flaute einen Puffer gibt, und ich hoffe auch bald wieder hohe Steuern zahlen zu können - weil das ein Zeichen dafür ist, dass
ich wieder gut verdiene.

Aber ich bin ja auch ein Bär von geringem Verstand

Pu der Bär


Der Schlusssatz Deines Kommentars ist das einzig Sinnvolle an diesem Beitrag.



Tja, oberpongo:
Ich könnte auch schreiben:
"Ich weiss, dass ich nichts weiss."

Aber Du scheinst ja alles, was Du weisst, für das einzig wahre und endgültig Richtige zu halten.

Damit hast Du es bestimmt sehr leicht im Leben.
Viel Glück!


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[2.1.1] skuboth antwortet auf Pu der Baer
01.03.2004 16:18
um welchen Satz geht es denn überhaupt?