Diskussionsforum
Menü

Tatsächlich messbare Auswirkungen?


08.06.2003 14:07 - Gestartet von m_maier
Im Teltarif-Artikel heisst es:

| Sicher ist nur, dass die Mobilfunkstrahlungen
| tatsächlich messbare Auswirkungen auf den
| Organismus haben.

Wie sicher? Die "messbaren Auswirkungen", von denen ich bisher gehört habe, konnten von anderen Forschergruppen nicht reproduziert werden.

Ich könnte mir vorstellen, dass bei den Versuchen medizinische Geräte durch die Handys gestört wurden. Bei Hirnstrommessungen sind hochohmige Verstärker nötig, gerade die sind aber besonders störanfällig, was elektromagnetische Felder angeht. D.h. ich vermute, dass die Handystrahlung die Messgeräte, aber nicht den zu messenden Organismus beeinflusst.

Marcus
Menü
[1] rumgucker antwortet auf m_maier
08.06.2003 19:27
Wunderbar, wie es hier in 14 Beiträgen konsequent darum geht, wie man die gefährlichen Strahlen der Mobilfunkgeräte vermeiden kann, und erst danach wagt jemand die Frage zu stellen, ob es die entsprechenden Gefahren überhaupt gibt.
Was sich auch hier bei teltarif.de auf der Infoseite zu diesem Thema befindet, mutet auf den ersten Blick an, als käme es direkt aus "News of the World". Und wie bei teltarif.de leider fast immer wird nicht eine einzige Quelle genannt. Interessanter ist aber etwas anderes: Liest man sich das genau durch, dann steht da durchaus das drin, was jeder vernünftige Mensch schon vermutet hätte: Es gibt keine Gefahren durch elektromagnetische Strahlen, also sind auch Mobilfunksender und Mobiltelefone vollkommen ungefährlich.
Mal kurz der Reihe nach:
Der menschliche Körper hat keine Rezeptoren für elektromagnetische Wellen (diesen Satz habe ich wohl schon um die 1000 mal geschrieben). Ergo nimmt der Körper diese Wellen gar nicht zur Kenntnis, kann also auch nichts passieren. Deshalb sind die gigantischen Leistungen, mit denen TV-, UKW- und vor allem Mittelwellensender in Deutschland seit Jahrzehnten arbeiten völlig ungefährlich. Für Mobilfunksender gilt das im Prinzip genau so, aber da kommen dann natürlich wieder eine Menge Leute, die das sehr enttäuschend fänden, wenn all diese Bürgerinitiativen mit den vielen Kreaturen, die sonst vielleicht genötigt wären, etwas zum Bruttosozialprodukt beizutragen, überflüssig wären, nur weil die Physik halt etwas anderes sagt als z. B. die Sensationsseite buergerwelle.de. Die argumentieren dann gerne mit der thermischen Belastung, die ja auch von teltarif.de erwähnt wird.
Nun ist aber, das gibt teltarif.de auch eindeutig zu, das muss man erwähnen, die Erwärmung, die durch Mobiltelefone tatsächlich hervorgerufen werden kann, so gering, dass selbst der Gang von einem klimatisierten Raum in einen anderen leicht eine Belastung darstellen kann, die um ein vielfaches höher liegt als die durch "strahlende" Telefone. Warum also keine Bürgerinitiativen, die gegen Temperaturunterschiede in öffentlichen Gebäuden angehen?
Die Idee, Mobiltelefone in Genitalnähe könnten den Nachwuchs verhindern, will ich hier nicht ernsthaft kommentieren.
Zum Schluss noch eines: Ich selbst habe kein Mobiltelefon. Dabei weiß ich, dass die Dinger sowohl ungefährlich als auch immer billiger geworden sind. Aber mir ist die Tonqualität viel zu schlecht. Da erwarte ich doch mehr und greife lieber zum Festnetz. Außerhalb meiner Wohnung erreichbar sein oder gar selbst telefonieren muss ich niemals. Das habe ich mit 99 % aller Besitzer von Mobiltelefonen gemeinsam.
Menü
[1.1] EM-Wellen: Kann nix passieren
Alexda antwortet auf rumgucker
10.06.2003 08:55
Benutzer rumgucker schrieb:
Der menschliche Körper hat keine Rezeptoren für elektromagnetische Wellen (diesen Satz habe ich wohl schon um die 1000 mal geschrieben). Ergo nimmt der Körper diese Wellen gar nicht zur Kenntnis, kann also auch nichts passieren.

Ochjo! Und Röntgen- und Gammastrahlen sind doch auch elektromagnetische Wellen. Kann da auch nix passieren? Wie kann jemand 1000 mal sowas schreiben?!? :-|

Wo hast du den Satz 1000 mal geschrieben? An die Tafel im T-Mobile-Lehrgang für Basisstationsst­andorteinkäufer? ;-)

Menü
[1.1.1] rumgucker antwortet auf Alexda
10.06.2003 10:07

Ochjo! Und Röntgen- und Gammastrahlen sind doch auch elektromagnetische Wellen.

Nein, sind sie selbstverständlich nicht. Und damit hat sich Dein Einwurf auch schon wieder ganz endgültig erledigt, oder?

Bevor Du aber wieder was schreibst, ohne vorher ins Lexikon zu gucken: Ja, auch Pistolenkugeln und heißes Wasser richten beim Kontakt mit dem menschlichen Körper Schaden an. Bei beidem handelt es sich aber erneut nicht um elektromagnetische Wellen. Wie bei Röntgenstrahlen halt auch nicht.
Menü
[1.1.1.1] Alexda antwortet auf rumgucker
10.06.2003 10:16
Benutzer rumgucker schrieb:

Ochjo! Und Röntgen- und Gammastrahlen sind doch auch elektromagnetische Wellen.

>... Bei beidem
handelt es sich aber erneut nicht um elektromagnetische Wellen. Wie bei Röntgenstrahlen halt auch nicht.

Röntgenstrahlen sind keine EM-Wellen? Was sind sie denn deiner Meinung(!) nach? Photonen?

Unsere Meinung darüber tut ja aber nicht viel zur Sache, denn wie wir schon an den Gammastrahlen gesehen haben, kann bei EM-Wellen sehr wohl was passieren.
Menü
[1.1.1.1.1] rumgucker antwortet auf Alexda
10.06.2003 10:41
Unsere Meinung darüber tut ja aber nicht viel zur Sache

Es geht hier nicht um Meinung. Bei Dir klingt das so, als seien elektromagnetische Wellen die eine Partei und "Strahlen" die andere. Es geht um naturwissenschaftliche Tatsachen, die gar nicht so schwer zu verstehen und im Grunde genommen auch völlig unstrittig sind.

Zwischen meiner Anmerkung, dass Röntgen- und Gammastrahlen keine elektromagnetischen Wellen sind, und Deiner Antwort sind weniger als zehn Minuten vergangen. Deshalb gehe ich davon aus, dass Du meine Zeilen gelesen hast und sofort ohne Zögern wieder Deinen Senf dazugeben musstest. Warum ist das im Internet immer wieder so? Das Netz ist doch eine gewaltige Quelle an Informationen, durchaus auch zum Thema Physik. Offenbar kannst Du heute vormittag im Büro oder zu Hause ungehindert ins Internet. Warum nutzt Du diese Quelle nicht?

Du hast den Satz gelesen, Röntgenstrahlen seien keine elektromagnetischen Wellen. Das hat Dich ziemlich erstaunt und widerspricht offenbar dem, was Du bisher geglaubt hast. Auch scheinst Du Dir gar nicht vorstellen zu können, was Röntgen- und Gammastrahlen denn dann sind. Wäre es denn da nicht absolut logisch, sich mal zu informieren? Und wäre das nicht für Dich viel wichtiger, als hier sofort wieder unsachlich rumzupupen?

Und wenn Du wirklich die Welt verändern und hier den Nachweis erbringen willst, dass Röntgen- und Gammastrahlen elektromagnetische Wellen sind, dann steht auch das Dir offen. Allerdings müßtest Du dann einen entsprechenden Nachweis auch erbringen und nicht nur einer bestimmten "Meinung" sein. Meinen kannst Du schließlich auch, dass die Erde eine flache Scheibe ist, dadurch ändert sich aber an unserem Planeten und dem Bild, das wir von ihm haben, noch lange nichts.
Menü
[1.1.1.1.1.1] bartd antwortet auf rumgucker
10.06.2003 10:59
Benutzer rumgucker schrieb:
...
Das Netz ist doch eine gewaltige Quelle an Informationen, durchaus auch zum Thema Physik. Offenbar kannst Du heute vormittag im Büro oder zu Hause ungehindert ins Internet. Warum nutzt Du diese Quelle nicht?

vielleicht solltest du mal probieren:
www.googele.de -> suche "em spektrum"

...
Auch scheinst Du Dir gar nicht vorstellen zu können, was Röntgen- und Gammastrahlen denn dann sind. Wäre es denn da nicht absolut logisch, sich mal zu informieren? Und wäre das nicht für Dich viel wichtiger, als hier sofort wieder unsachlich rumzupupen? ...

dann findest du etwa so was:

"Das elektromagnetische Frequenzspektrum:
(Die Zahlenwerte sind als Näherungswerte zu verstehen)
f /Hz lambda/m
3*10^4 10^4 Radio: LW, MW
3*10^7 10^1 KW, UKW
3*10^8 10^0 TV
3*10^10 10^-2 Radar, Mikrowellen
3*10^13 10^-5 IR-Licht
3*10^14 10^-6 Licht
3*10^15 10^-7 UV-Licht
3*10^18 10^-10 Röntgen
3*10^21 10^-13 Gamma-Strahlen"

der begriff "röntgen- & gammastrahlen" ist also allg. klar definiert.

bye bart

p.s. was du dir darunter vorstellst, weiß ich ich nicht ...
dann wäre es allerdings auch DEINE aufgabe, der welt dein begriffsschema aufzuprägen ...
Menü
[1.1.1.1.1.2] Alexda antwortet auf rumgucker
10.06.2003 11:00
Benutzer rumgucker schrieb:
Unsere Meinung darüber tut ja aber nicht viel zur Sache

Es geht hier nicht um Meinung. Bei Dir klingt das so, als seien elektromagnetische Wellen die eine Partei und "Strahlen" die andere.

Bei mir klingt gar nix, ich hab nur eine Frage gestellt.

Es geht um naturwissenschaftliche Tatsachen, die gar nicht so schwer zu verstehen und im Grunde genommen auch völlig unstrittig sind.

In der Schule lernt man doch, dass es bei diesen Erscheinungen beide Aspekte gibt, Teilchen und Welle.

Internet. Warum nutzt Du diese Quelle nicht?

Ich hab doch hier jemanden, der sich auskennt!

Auch scheinst Du Dir gar nicht vorstellen zu können, was Röntgen- und Gammastrahlen denn dann sind. Wäre es denn da nicht absolut logisch, sich mal zu informieren?

Da ist mir wohl etwas entgangen in der Physik. Vielleicht hast du mal wenigstens einen Link oder ein Stichwort für mich? Was sind Röntgenstrahlen? Dann informier ich mich mal.
Menü
[1.1.1.1.1.2.1] rumgucker antwortet auf Alexda
10.06.2003 11:57
Soso, ich soll bei "www.googele.de" nachgucken. Hab' ich probiert, die Seite gibt's nicht, also hat sich mein Anfangsverdacht erhärtet, dass wohl doch google.de gemeint war. Ein Tippfehler also, ist mal passiert auf die Schnelle, die Zeit, den fertigen Text noch mal zu lesen, war nicht. Ist wohl ein Fehler, dass ich mir diese Mühe immer mache. Aber die Zeit reichte ja nicht mal mehr, um die Hochstelltaste zu benutzen...

Wirklich schade, ich habe mal wieder versucht, hier vernünftig zu diskutieren, und es hat mal wieder nicht geklappt. Dann eben nicht. Ich kann mich allerdings nicht beherrschen und muss doch noch anmerken, dass viele hier Angst vor ganz anderen Sachen haben sollten als vor elektromagnetischen Wellen welcher Wellenlänge auch immer. Dummheit zum Beispiel.
Menü
[1.1.1.1.1.2.1.1] Alexda antwortet auf rumgucker
10.06.2003 13:53
Tut mir ja leid, dass du hier so niedergemacht wirst, aber vielleicht hast du trotzdem noch einen (konkreten!) Lesetip für mich zum Thema Röntgenstrahlen?


PS:

Benutzer rumgucker schrieb:
Soso, ich soll bei 'www.googele.de' nachgucken. Hab' ich probiert, die Seite gibt's nicht, also hat sich mein Anfangsverdacht erhärtet, dass wohl doch google.de gemeint war. Ein Tippfehler also, ist mal passiert auf die Schnelle, die Zeit, den fertigen Text noch mal zu lesen, war nicht. Ist wohl ein Fehler, dass ich mir diese Mühe immer mache. Aber die Zeit reichte ja nicht mal mehr, um die Hochstelltaste zu benutzen...

Danke für deinen orthografisch und sprachlich brillanten Beitrag, sowas sollte echt zum Standard werden hier.

Reicht deine Zeit, deinen Beitrag zu löschen und als Antwort auf diesen:

https://www.teltarif.de/forum/s10783/4-7.html

neu zu erstellen? ;-)

Menü
[1.1.1.1.1.3] chb antwortet auf rumgucker
10.06.2003 13:18
Benutzer rumgucker schrieb:
andere. Es geht um naturwissenschaftliche Tatsachen, die gar Zwischen meiner Anmerkung, dass Röntgen- und Gammastrahlen keine elektromagnetischen Wellen sind, und Deiner Antwort sind
...
scheinst Du Dir gar nicht vorstellen zu können, was Röntgen- und Gammastrahlen denn dann sind. Wäre es denn da nicht ... Und wenn Du wirklich die Welt verändern und hier den Nachweis erbringen willst, dass Röntgen- und Gammastrahlen elektromagnetische Wellen sind, dann steht auch das Dir offen.

Der einzige signifikante Unterschied zwischen sichtbarem Licht, Radiowellen jeglicher Wellenlänge und Röntgen- bzw. Gammastrahlen ist die Energiemenge der elektromagnetischen Strahlung, die sich an der Wellenlänge bzw. der Frequenz ermessen lässt. Es genügt der Blick in ein Physik-Schulbuch, um zu wissen, dass Röntgenstrahlen hochenergetische elektromagnetische Wellen sind - das ist hinreichend verifiziert. Wo liegt bitte Dein Problem? ;-)

Benni
Menü
[1.1.1.2] m_maier antwortet auf rumgucker
10.06.2003 15:20
Benutzer rumgucker schrieb:
Nein, sind sie selbstverständlich nicht. Und damit hat sich Dein Einwurf auch schon wieder ganz endgültig erledigt, oder?

Bevor Du aber wieder was schreibst, ohne vorher ins Lexikon zu gucken: Ja, auch Pistolenkugeln und heißes Wasser richten beim Kontakt mit dem menschlichen Körper Schaden an. Bei beidem handelt es sich aber erneut nicht um elektromagnetische Wellen.
Wie bei Röntgenstrahlen halt auch nicht.

Wenn "wir" von den Mobilfunkgegnern erwarten, sachlich zu bleiben, sollten wir es auch bleiben!
Ich denke, das beste, um der (meiner Ansicht nach) unbegruendeten Sorge vor Elektrosmog zu begegnen, ist Aufklaerung, aber nicht ein einfaches "an den Kopf werfen" von "ihr habt keine Ahnung", "lest doch mal nach", "das ist doch alles ganz einfach" etc.

Tatsaechlich sind auch Roentgen- und Gammastrahlen elektromagnetische Wellen, aber es handelt sich dabei eben um *ionisierende* Strahlen. Hier ist auch (im Gegensatz zu den Funkwellen) ein Schaedigungsmechanismus bekannt: Schaedigung der Erbanlagen.

Die Grenze zwischen ionisierender Strahlung und nicht-ionisierender Strahlung ist zwischen dem sichtbaren Licht und dem Ultravioletten.

Ultraviolett und kuerzer (also Roentgen-, Gamma- und kosmische Strahlung) ist -- auch in geringen Dosen -- erbgutschaedigend und kann Krebs erzeugen.
Theoretisch kann ein einzelnes Teilchen (Quantum) bereits diesen Schaden anrichten, deshalb ist bei der ionisierenden Strahlung jeder Grenzwert umstritten: Wenn man Pech hat, genuegt auch ganz wenig Strahlung fuer die Krebsentstehung.

Sichtbares Licht und laenger (also Infrarot-Waermestrahlung, dann kommt lange nichts, dann die Funkwellen) sind *nicht* ionisierend. Die einzige erwiesene Wirkung ist die Erhitzung von Gewebe. Der Schaden entsteht durch die Erhitzung, nicht durch die "Strahlung" (man sollte besser von Feldern reden) selbst. Also kann man Grenzwerte definieren, bei deren Einhaltung eine Erhitzung ausgeschlossen ist.

Wenn man sich vor eine Heizung oder eine Gluehbirne setzt, setzt man sich einer großen Leistung (elektromagnetischer!) Waermestrahlung aus. Ich denke, es ist unumstritten, dass dies --- bis auf die thermischen Effekte --- ungefaehrlich ist.

Marcus
Menü
[1.2] thn antwortet auf rumgucker
10.06.2003 13:54
Benutzer rumgucker schrieb:
[...] Der menschliche Körper hat keine Rezeptoren für elektromagnetische Wellen (diesen Satz habe ich wohl schon um die 1000 mal geschrieben). Ergo nimmt der Körper diese Wellen gar nicht zur Kenntnis, kann also auch nichts passieren. [...]

darum darf man auch katzen, hamster etc in die microwelle zum trocknen stecken.
die haben auch keine entsprechen rezeptoren, kann also auch nix passieren.

noch viel spaß beim diskutieren,
thn
Menü
[1.2.1] chb antwortet auf thn
10.06.2003 16:05
Benutzer thn schrieb:
Der menschliche Körper hat keine Rezeptoren für elektromagnetische Wellen (diesen Satz habe ich wohl schon > darum darf man auch katzen, hamster etc in die microwelle zum
trocknen stecken. die haben auch keine entsprechen rezeptoren, kann also auch nix passieren.

Äpfel und Birnen...
Das Prinzip der Mikrowelle beruht einfach darauf, dass die Wellenlänge der verwendeten EM-Strahlung genau der Anregungsfrequenz von Wassermolekülen entspricht und diese damit in grosse Schwingung versetzt -> das in den Poren/Fasern enthaltene Wasser wird heiss, die Speise damit auch. Das ist die berühmte "thermische Wirkung", und für die braucht ein Organismus keine Strahlungsrezeptoren.
Die Katze oder der Hamster wird schlicht und einfach innerlich zum Kochen gebracht, wenn man sie in den Mikrowellenherd steckt.

Tip: Versuch mal Knäckebrot (oder etwas anderes *richtig* trockenes) in der MW zu erhitzen... ;-)

Benni
Menü
[1.3] flok antwortet auf rumgucker
13.06.2003 00:03
Benutzer rumgucker schrieb:

Es gibt keine Gefahren durch elektromagnetische Strahlen, also sind auch Mobilfunksender und Mobiltelefone vollkommen ungefährlich.
Mal kurz der Reihe nach:
Der menschliche Körper hat keine Rezeptoren für elektromagnetische Wellen (diesen Satz habe ich wohl schon um die 1000 mal geschrieben). Ergo nimmt der Körper diese Wellen gar nicht zur Kenntnis, kann also auch nichts passieren.

Allerdings binden Rezeptoren nur Moleküle und keine Strahlung. Für die denkbar mögliche Reaktion mehrerer oder vieler der Milliarden Körperzellen auf nichtionisierende Hochfrequenzstrahlung kommt es genausowenig wie bei ionisierender Strahlung auf Rezeptoren an.

Deshalb sind die gigantischen Leistungen, mit denen TV-, UKW- und vor allem Mittelwellensender in Deutschland seit Jahrzehnten arbeiten völlig ungefährlich. Für Mobilfunksender gilt das im Prinzip genau so, aber da kommen dann natürlich wieder eine Menge Leute, die das sehr enttäuschend fänden, wenn all diese Bürgerinitiativen mit den vielen Kreaturen,die sonst vielleicht genötigt wären, etwas zum Bruttosozialprodukt beizutragen, überflüssig wären, nur weil die Physik halt etwas anderes sagt als z. B. die Sensationsseite buergerwelle.de. Die argumentieren dann gerne mit der thermischen Belastung, die ja auch von teltarif.de erwähnt wird.

Das Mobilfunk zu einem thermischen Effekt führen kann ist aber allgemein anerkannt. Hochfrequente Strahlen werden vom Körper absorbiert und erzeugen ab einem bestimmten Schwellenwert so viel Wärme, dass es zu vielfältigen, oft sehr schädlichen Auswirkungen kommt. Von der Leistungsflussdichte an, bei der subtile Verhaltensauffälligkeiten auftraten, wurde durch die 'International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection' (ICNIRP) über einen Sicherheitsfaktor von 50 ein Grenzwert abgeleitet. Wird er durch einen Sicherheitsabstand von ein paar Metern eingehalten, so sind alle nachgewiesenen Effekte ausgeschlossen (ICNIRP; SSK 2001).

Umstritten ist aber, ob neben dem nachgewiesenen thermischen Effekt auch noch Auswirkungen von Hochfrequenzstrahlung ausgehen, die nicht mit einer Temperaturerhöhung verbunden sind.
So wird der Einfluss schwacher elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Körper seit einiger Zeit kontrovers diskutiert (vgl. Spektrum Lexikon der Biologie, Bd. 5, Heidelberg 2000, S. 15).
Es gibt Verdachtsmomente für biologische Effekte, die das Zentrale Nervensystem, das Immun-, und das Hormonsystem betreffen (Schütz/Wiedemann/Thalmann: Risikobewertung im wissenschaftlichen Dialog, Jülich 2002, S. 10f.)
Neue Studien stellen beispielsweise eine starke Beeinflussung des Neurotransmitters Acetylcholin (Testylier/Tonduli/Malabiau/Debouzy: Effects of Exposure to Low Level Radiofrequency Fields on Acetylcholine Release in Hippocampus of Freely Moving Rats, Bioelectromagnetics 23 [2002], S. 249-255) oder Veränderungen an Chromosomen fest (Mashevich/Folkman/Kesar, et. al.: Exposure of Human Peripheral Blood Lymphocytes to Electromagnetic Fields Associated With Cellular Phones Leads to Chromosomal Instability, Bioelectromagnetics, 24 [2003], S. 82 – 90).
Viele andere Experimente zeigen aber bislang keine Auswirkungen oder können Studien, die Effekte zeigen, nicht reproduzieren. Übereinstimmung herrscht deshalb darin, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis für ein gesundheitliches Risiko gibt (www.who.int/peh-emf/about/WhatisEMF/en/index4.html).
ICNIRP hat athermische Wirkungen nicht in die Aufstellung der Grenzwerte einbezogen, da die Literatur hierzu so komplex, die aufgezeigten Wirkungen so wenig gesichert und die Relevanz für die Gesundheit des Menschen so unsicher seien, dass es unmöglich sei auf dieser Grundlage Grenzwerte für die Exposition des Menschen festzusetzen (ICNIRP: Richtlinien für die Begrenzung der Exposition durch zeitlich veränderliche elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder, Berichte der Strahlenschutzkommission, Heft 23, Bonn 1999, S. 74).
Bei Einhaltung der Grenzwerte werden also momentan von WHO, ICNIRP und der Strahlenschutzkommission der Bundesregierung Schädigungen ausgeschlossen.

Zu denken wären allerdings an Vorsorgemassnahmen in Form einer Grenzwertabsenkung ('Precautionary Principle'). So stammen die oben geschilderten Studien von ernstzunehmenden Forschern der Bioelectromagnetics Society, die nichts mit Esoterikern zu tun haben. Ein Wandel in der hergebrachten wissenschaftlichen Auffassung ist deshalb nicht extrem unwahrscheinlich; es gäbe damit durchaus Anlass für eine stärkere Anwendung des Vorsorgeprinzips.

Solange die wissenschaftlichen Verdachtsmomente nicht hinreichend verifziert werden, besteht allerdings aus verfassungsrechtlicher Sicht nach dem BVerfG keine Notwendigkeit zu einer derartigen Veränderung (1 BvR 1676/01, B vom 28.02.2002: 'Dementsprechend verlangt die Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG nicht von den Gerichten, den Verordnungsgeber deshalb auf einer wissenschaftlich ungeklärten Tatsachengrundlage zur Herabsetzung der Grenzwerte zu verpflichten, weil nachteilige Auswirkungen von Immissionen auf die menschliche Gesundheit nicht ausgeschlossen werden können').
Vielmehr sei dies in einem gewissen Rahmen eine risiko-gestaltende Entscheidung im Ermessen der Abgeordneten des Bundestags.

Dabei würde eine deutliche Absenkung der Grenzwerte die Nutzung von vielen hochfrequenzbasierten Technologien praktisch unterbinden. Auch eine nur leichte Verschärfung der Grenzwerte hätte drastische Auswirkungen auf Vodafone, T-Mobile, E+, u.a., da dann sämtliche Sicherheitsabstände von einigen 10.000 Basisstationen erhöht, d.h. die Anlagen um- oder abgebaut werden müssten.

Das augenblickliche Spannungsverhältnis zwischen nicht auszuschliessender Gesundheitschädigung durch eine Langzeitwirkung hochfrequenter Strahlen und der genialen Nutzung von Strahlung zur Kommunikation durch fast alle (rumgucker ist da die grosse Ausnahme) lässt sich deshalb nur durch objektive, neutrale und umfassende Erforschung der Hochfrequenzstrahlung und möglicher Gesundheitsschäden auflösen.

Angesichts des aktuellen wissenschaftlichen Streitstands über athermische Auswirkungen macht man es sich mit 'kann nix passieren' aber etwas zu einfach.

flok

Nun ist aber, das gibt teltarif.de auch eindeutig zu, das muss man erwähnen, die Erwärmung, die durch Mobiltelefone tatsächlich hervorgerufen werden kann, so gering, dass selbst der Gang von einem klimatisierten Raum in einen anderen leicht eine Belastung darstellen kann, die um ein vielfaches höher liegt als die durch 'strahlende' Telefone. Warum also keine Bürgerinitiativen, die gegen Temperaturunterschiede in öffentlichen Gebäuden angehen?
Die Idee, Mobiltelefone in Genitalnähe könnten den Nachwuchs verhindern, will ich hier nicht ernsthaft kommentieren. Zum Schluss noch eines: Ich selbst habe kein Mobiltelefon. Dabei weiß ich, dass die Dinger sowohl ungefährlich als auch immer billiger geworden sind. Aber mir ist die Tonqualität viel zu schlecht. Da erwarte ich doch mehr und greife lieber zum Festnetz. Außerhalb meiner Wohnung erreichbar sein oder gar selbst telefonieren muss ich niemals.
Das habe ich mit 99 %
aller Besitzer von Mobiltelefonen gemeinsam.

Menü
[1.3.1] RE: Zum Stand der Forschung
flok antwortet auf flok
13.06.2003 23:13
Benutzer flok schrieb:
Benutzer rumgucker schrieb:

Es gibt keine Gefahren durch elektromagnetische Strahlen, also sind auch Mobilfunksender und
Mobiltelefone vollkommen ungefährlich.
Mal kurz der Reihe nach:
Der menschliche Körper hat keine Rezeptoren für elektromagnetische Wellen (diesen Satz habe ich wohl schon um die 1000 mal geschrieben). Ergo nimmt der Körper diese Wellen gar nicht zur Kenntnis, kann also auch nichts passieren.

Allerdings binden Rezeptoren nur Moleküle und keine Strahlung. Für die denkbar mögliche Reaktion mehrerer oder vieler der Milliarden Körperzellen auf nichtionisierende Hochfrequenzstrahlung kommt es genausowenig wie bei ionisierender Strahlung auf Rezeptoren an.

Deshalb sind die gigantischen Leistungen, mit denen TV-, UKW- und vor allem Mittelwellensender in Deutschland seit Jahrzehnten arbeiten völlig ungefährlich. Für Mobilfunksender gilt das im Prinzip genau so, aber da kommen dann natürlich wieder eine Menge Leute, die das sehr enttäuschend fänden, wenn all diese Bürgerinitiativen mit den vielen Kreaturen,die sonst vielleicht genötigt wären, etwas zum Bruttosozialprodukt beizutragen, überflüssig wären, nur weil die Physik halt etwas anderes sagt als z. B. die Sensationsseite buergerwelle.de. Die argumentieren dann gerne mit der thermischen Belastung, die ja auch von teltarif.de erwähnt wird.

Das Mobilfunk zu einem thermischen Effekt führen kann ist aber allgemein anerkannt. Hochfrequente Strahlen werden vom Körper absorbiert und erzeugen ab einem bestimmten Schwellenwert so viel Wärme, dass es zu vielfältigen, oft sehr schädlichen Auswirkungen kommt. Von der Leistungsflussdichte an, bei der subtile Verhaltensauffälligkeiten auftraten, wurde durch die 'International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection' (ICNIRP) über einen Sicherheitsfaktor von 50 ein Grenzwert abgeleitet. Wird er durch einen Sicherheitsabstand von ein paar Metern eingehalten, so sind alle nachgewiesenen Effekte ausgeschlossen (ICNIRP; SSK 2001).

Umstritten ist aber, ob neben dem nachgewiesenen thermischen Effekt auch noch Auswirkungen von Hochfrequenzstrahlung ausgehen, die nicht mit einer Temperaturerhöhung verbunden sind. So wird der Einfluss schwacher elektromagnetischer Felder auf den menschlichen Körper seit einiger Zeit kontrovers diskutiert (vgl. Spektrum Lexikon der Biologie, Bd. 5, Heidelberg 2000, S.
15).
Es gibt Verdachtsmomente für biologische Effekte, die das Zentrale Nervensystem, das Immun-, und das Hormonsystem betreffen (Schütz/Wiedemann/Thalmann: Risikobewertung im wissenschaftlichen Dialog, Jülich 2002, S. 10f.) Neue Studien stellen beispielsweise eine starke Beeinflussung des Neurotransmitters Acetylcholin (Testylier/Tonduli/Malabiau/Debouzy: Effects of Exposure to Low Level Radiofrequency Fields on Acetylcholine Release in Hippocampus of Freely Moving Rats, Bioelectromagnetics 23 [2002], S. 249-255) oder Veränderungen an Chromosomen fest (Mashevich/Folkman/Kesar, et. al.: Exposure of Human Peripheral Blood Lymphocytes to Electromagnetic Fields Associated With Cellular Phones Leads to Chromosomal Instability, Bioelectromagnetics, 24 [2003], S. 82 – 90).
Viele andere Experimente zeigen aber bislang keine Auswirkungen oder können Studien, die Effekte zeigen, nicht reproduzieren. Übereinstimmung herrscht deshalb darin, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis für ein gesundheitliches Risiko gibt (www.who.int/peh-emf/about/WhatisEMF/en/index4.html).
ICNIRP hat athermische Wirkungen nicht in die Aufstellung der Grenzwerte einbezogen, da die Literatur hierzu so komplex, die aufgezeigten Wirkungen so wenig gesichert und die Relevanz für die Gesundheit des Menschen so unsicher seien, dass es unmöglich sei auf dieser Grundlage Grenzwerte für die Exposition des Menschen festzusetzen (ICNIRP: Richtlinien für die Begrenzung der Exposition durch zeitlich veränderliche elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder, Berichte der Strahlenschutzkommission, Heft 23, Bonn 1999, S.
74).
Bei Einhaltung der Grenzwerte werden also momentan von WHO, ICNIRP und der Strahlenschutzkommission der Bundesregierung Schädigungen ausgeschlossen.

Zu denken wären allerdings an Vorsorgemassnahmen in Form einer Grenzwertabsenkung ('Precautionary Principle'). So stammen die oben geschilderten Studien von ernstzunehmenden Forschern der Bioelectromagnetics Society, die nichts mit Esoterikern zu tun haben. Ein Wandel in der hergebrachten wissenschaftlichen Auffassung ist deshalb nicht extrem unwahrscheinlich; es gäbe damit durchaus Anlass für eine stärkere Anwendung des Vorsorgeprinzips.

Solange die wissenschaftlichen Verdachtsmomente nicht hinreichend verifziert werden, besteht allerdings aus verfassungsrechtlicher Sicht nach dem BVerfG keine Notwendigkeit zu einer derartigen Veränderung (1 BvR 1676/01, B vom 28.02.2002: 'Dementsprechend verlangt die Schutzpflicht aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG nicht von den Gerichten, den Verordnungsgeber deshalb auf einer wissenschaftlich ungeklärten Tatsachengrundlage zur Herabsetzung der Grenzwerte zu verpflichten, weil nachteilige Auswirkungen von Immissionen auf die menschliche Gesundheit nicht ausgeschlossen werden können'). Vielmehr sei dies in einem gewissen Rahmen eine risiko-gestaltende Entscheidung im Ermessen der Abgeordneten des Bundestags.

Dabei würde eine deutliche Absenkung der Grenzwerte die Nutzung von vielen hochfrequenzbasierten Technologien praktisch unterbinden. Auch eine nur leichte Verschärfung der Grenzwerte hätte drastische Auswirkungen auf Vodafone, T-Mobile, E+, u.a., da dann sämtliche Sicherheitsabstände von einigen 10.000 Basisstationen erhöht, d.h. die Anlagen um- oder abgebaut werden müssten.

Das augenblickliche Spannungsverhältnis zwischen nicht auszuschliessender Gesundheitschädigung durch eine Langzeitwirkung hochfrequenter Strahlen und der genialen Nutzung von Strahlung zur Kommunikation durch fast alle (rumgucker ist da die grosse Ausnahme) lässt sich deshalb nur durch objektive, neutrale und umfassende Erforschung der Hochfrequenzstrahlung und möglicher Gesundheitsschäden auflösen.

Angesichts des aktuellen wissenschaftlichen Streitstands über athermische Auswirkungen macht man es sich mit 'kann nix passieren' aber etwas zu einfach.

flok

Zum Stand der Forschung bietet die RWTH eine gute Übersicht:
http://wbldb.femu.rwth-aachen.de/db_status.php3?l=g


Nun ist aber, das gibt teltarif.de auch eindeutig zu, das muss man erwähnen, die Erwärmung, die durch Mobiltelefone tatsächlich hervorgerufen werden kann, so gering, dass selbst der Gang von einem klimatisierten Raum in einen anderen leicht eine Belastung darstellen kann, die um ein vielfaches höher liegt als die durch 'strahlende' Telefone. Warum also keine Bürgerinitiativen, die gegen Temperaturunterschiede in öffentlichen Gebäuden angehen?
Die Idee, Mobiltelefone in Genitalnähe könnten den Nachwuchs verhindern, will ich hier nicht ernsthaft kommentieren. Zum Schluss noch eines: Ich selbst habe kein Mobiltelefon. Dabei weiß ich, dass die Dinger sowohl ungefährlich als auch immer billiger geworden sind. Aber mir ist die Tonqualität viel zu schlecht. Da erwarte ich doch mehr und greife lieber zum Festnetz. Außerhalb meiner Wohnung erreichbar sein oder gar selbst telefonieren muss ich niemals.
Das habe ich mit 99 %
aller Besitzer von Mobiltelefonen gemeinsam.