Benutzer vincentgdg schrieb:
Moin.
Ich war mit meiner Freundin gestern in einem Vodafone-Shop, weil wir uns beide je ein neues Handy samt neuen Verträgen zulegen wollten.
Ich muss dazu sagen, dass ich 40 Jahre alt bin und auch nicht aussehe wie ein Teenie. :-) Außerdem bin ich im IT-Bereich tätig, also nicht unbedingt ein technischer Laie.
Die beiden Verkäufer, ein Herr um die 55 Jahre und ein Mädel von ca. 23, schossen sich bzw. mich recht schnell auf das UTMS-Handy Motorola V980 ein, welches ich auch recht nett fand, wobei mir unklar war, wozu ich denn eigentlich UMTS benötige. Daraufhin klappte der Herr das Handy auf und zeigte mir Mobile-TV und meinte, das sei bisher kostenlos. Außerdem könne man ohne Mehrkosten Videotelefonie zwischen zwei UMTS Handys betreiben. Als ich meinte, ich könne mir nicht vorstellen, wie die Leute ihr Handy vor das Gesicht halten und dann mit Lautsprecher telefonieren, sodass jeder in der Umgebung zuhören kann, und es doch eher Sitte sei, in Ruhe und für sich allein zu telefonieren, starrte das Mädel mich an und meinte, wieso man denn sonst wohl UMTS brauchen würde.
Ich konnte mir ein Lachen gerade noch verkneifen und meinte, die eigentliche Idee dahinter sei wohl, z.B. als Geschäftsmann mit seinem Notebook eine schnelle Daten-Verbindung zu seinem Firmenserver und ähnlichem aufzubauen und weniger die Videotelefonie zwischen Privatleuten.
Als meine Freundin dann noch einwarf, was sie als Hausfrau mit UMTS anfangen solle, meinte doch die Verkäuferin glatt: „Wozu braucht eine Hausfrau überhaupt ein Handy?“ Meine Freundin wäre ihr fast an die Gurgel gesprungen. 
Dann rückten beide das Handy Motorola E1000 raus und meinten, dieses sei eigentlich noch viel besser für mich geeignet, weil es die neusten „Business-Features“ beinhalte, während das V980 ja eher das 'Einsteigermodell' sei.
Welche „nützlichen“ Funktionen dieses Handy denn zusätzlich habe, wollte ich wissen. Darauf die Antwort des Mädels: Es hat einen tollen 3D-Sound bei MP3.
Ich meinte schmunzelnd, dass ich aus dem Alter wohl so langsam heraus sei (deswegen die Nennung des Alters am Anfang) und ob es auch wirklich praktische Unterschiede gebe. Sie starrte mich verständnislos an. Vermutlich konnte sie nicht verstehen, wieso jemand 3D-Sound nicht als Killer-App betrachtete.
Ich fragte nun abermals nach den genauen technischen Spezifikationen der beiden Handys und vor allem deren Unterschiede. Dabei sprach ich insbesondere die Punkte an, ob man mit den Handys jedes beliebige Email-Konto benutzen könne, also ein vollständiger Email-Client eingebaut sei, wie ich es bei vielen aktuellen Handys gelesen habe, und ob man zweitens die Daten der Handys, die sich per USB an einen PC anschließen lassen, direkt mit MS Outlook abgleichen könne. Im Werbeblatt stand nämlich nur „Sync. mit dem PC“, aber nix Genaueres.
Nachdem die Verkäuferin ihren offensichtlich einstudierten Text heruntergebetet hatte, dass jeder Kunde eine Email-Adresse alá Handynummer@vodavone.de erhalte und man ja seine Emails auf diese Adresse weiterleiten könne, meinte ich, ich würde aber dann doch bei jeder Antwort immer die obige Vodafone-Adresse benutzen. Stattdessen würde ich aber gern meine bereits seit langem bekannten Adressen benutzen, da ich sonst jedem Empfänger einzeln erklären müsse, wer ich bin.
Die Verkäuferin wurde wütend und meinte, dann müsse ich einen Blackberry kaufen, wenn ich Emails mobil bearbeiten wolle. Ich schaute sie erstaunt an und fragte, ob sie wirklich der Meinung sei, man müsse für jeden Zweck ein eigenes Gerät kaufen und mit sich herumtragen und dass es technisch doch schon seit Jahren möglich sei, z.B. mit einem uralten Palm PDA zusammen mit einem Handy Emails jeder Art zu verarbeiten. Als sie meinte, man könne in diese kleinen Handys schließlich nicht alles einbauen, was möglich sei, musste ich wieder fast lachen. Ich meinte, dass es sich hierbei nicht um Hardware, sondern Programmierung handle. Es könne ja wohl nicht sein, dass Videotelefonie technisch möglich sei, aber nicht das Bearbeiten von Text-Emails.
Ich kam wieder zurück auf die Bitte, mir technische Unterlagen zu den Neuerungen der Handys zu geben, woraufhin sie meinten, sie hätten keinerlei Unterlagen. Ich war etwas perplex und meinte: „Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein neues Auto kaufen, und der Verkäufer zählt alle möglichen technischen Schlagwörter auf, was das Fahrzeug an Neuerungen beherrsche. Aber er kann Ihnen keine der Eigenschaften auch nur annähernd erläutern und meint, Sie sollen den Wagen halt einfach kaufen und dann im Laufe der nächsten Tage allein herausfinden, was das Fahrzeug kann und was nicht, natürlich ohne Rückgaberecht.“
Daraufhin verschwanden die beiden Verkäufer und plötzlich stand eine andere junge Frau vor mir. Diese hatte eine völlig andere, sehr symphatische, Ausstrahlung, kannte sich jedoch, wie sie sofort zugab, auch nicht mit den technischen Einzelheiten der beiden Modell aus. Auf meinen Vorschlag, doch jemanden von der technischen Hotline anzurufen, ging sie sofort ein, und nach einem Rückruf war klar, dass Emails zumindest von GMX in eigenem Namen verfasst werden konnten und die Daten mit Outlook abgeglichen werden konnten.
Dies traf auf beide Geräte gleichermaßen zu, denn die Software ist identisch.
Nachdem ich offensichtlich einigermaßen zufrieden gestellt war, erschien das erste Verkäuferpaar wieder und ich sagte ihnen, dass ich eines der beiden Modelle kaufen wolle, vermutlich das Klappmodell V980, weil es mir aus mehreren Gründen zusagte. Ich sagte: „Es ist wie bei einem Klappregenschirm… es soll klein sein, wenn man es nicht braucht, und groß, wenn man es braucht.“
Außerdem ist ein Klapphandy sicher widerstandsfähiger als eines mit einem großen, immer offen liegenden Display. Trotz aller meiner Bedenken wollten die Beiden mir offensichtlich unbedingt das neue Handy verkaufen.
Als ich schließlich, um zu einer Entscheidung zu kommen, die Beiden fragte, welche echten technischen Unterschiede das E1000 gegenüber dem V980 besitze, kam als Antwort: „Das E1000 hat Bluetooth und Infrarot, das V980 hat beides nicht.“ Also entschied ich mich für das E1000. Meine Freundin kaufte sich das V980, wodurch wir einen sehr guten Vergleich zwischen den Geräten haben sollten.
Zu dem Tarif UMTS 100 kamen noch die Aussagen, dass Videotelefonie nicht, wie im Prospekt genannt, bis zum 15.04.2005, sondern bis auf unbestimmte Zeit kostenlos sei. Was an dieser Aussage ist, kann nur die Zukunft zeigen.
Zuhause angekommen brüteten wir erstmal stundenlang über den Gebrauchsanleitungen, die leider sehr dürftig ausgefallen sind. Technische Einzelheiten werden dort ebenso wenig erläutert wie die üblichen oft gestellten Fragen.
Ich besorgte mir also von der Vodafone-HP die technischen Auflistungen beider Handys und verglich diese Punkt für Punkt.
Dabei stellte ich folgendes fest:
Das V980 hat, obwohl älter, die folgenden Funktionen, die bei dem E1000 fehlen:
* Datenzähler
* komponierbare Anrufmelodie
* minütliches Tonsignal
* individuelles Kurzmenue
* Rufannahme durch beliebige Taste
* Cell Broadcast
* einstellbare Helligkeit.
Noch viel wichtiger: Das E1000 besitzt entgegen der Zusage der Verkäuferin KEINE Infrarotschnittstelle.
Es dauerte einige Zeit, bis ich herausfand, wieso ich diverse Dienste nicht nutzen konnte, denn teilweise kommen keine Meldungen bei den Handys, es passiert einfach nix. UMTS ist in unserem Bereich überhaupt nicht verfügbar, sodass wir weder Videotelefonie noch Mobile-TV oder schnelles Herunterladen von Daten nutzen können. Auf der Website von Vodafone stand im Kleingedruckten, dass UMTS „bereits“ in 400 Städten möglich sei. Doch dies wurde im Gespräch mit keinem einzigen Wort erwähnt. Die Verkäufer vermittelten den Eindruck, UMTS sei eine normal nutzbare Funktion wie das sonstige Telefonieren auch. Dies wird im Odenwald jedoch wohl noch für viele Jahre nicht der Fall sein und hätte wohl einer Ansprache durch die Verkäufern bedurft.
Ich habe mich entschieden, morgen noch einmal den Vodafone-Shop zu besuchen und einen Umtausch des E1000 durch ein weiteres V980 vorzunehmen. Die Preisdifferenz von ca. €40 ist dabei nicht entscheidend, sondern einfach das Handling und das Fehlen der zugesagten Eigenschaften. Nicht einmal der so hochgelobte 3D-Sound macht sich besonders bemerkbar. Das Gefühl, man befinde sich zwischen mehreren Boxen, kommt keineswegs auf. Das E1000 ist für den häufigen Gebrauch einfach viel zu klobig, und der „Joystick“ mitten zwischen den Zifferntasten stört entgegen der ausdrücklichen Behauptung der Verkäuferin ziemlich. Ich bin gespannt, wie die Beiden sich diesmal anstellen werden und nehme mir vorsorglich noch einen technisch versierten Freund mit.
Soviel zu meinem Erlebnisbericht bei Vodafone. :-)
Grüße
Thomas
hallo!
man sollte eigentlich immer schon vorher wissen, was man will. sonst drehen sie einem irgendeinen mist an.
erinnert mich an folgendes: war mal bei mediamarkt und gucke mir ein nokia 6230 an. stiefelt der verkäufer von debitel auf mich zu und fragt micht, ob ich denn fragen habe. Ich: "NÖ!". Verkäufer läßt nicht locker. Ich dann schließlich: "Mit welcher Bitrate nimmt denn die Kamera auf?" Verkäufer schweigt und guckt blöd. Wie gesagt, ich wollte ja gar nix fragen. Denn was mich interessiert, wissen die sowieso nicht. Kurzes Fummeln am Gerät ergab, daß die Bitrate minimal sein muß.
blondini