Peggy, auch wnn Dir viele jetzt Träumerei unterstellen werden, ich finde Deine Idee vom Grunde her sehr gut.
Diesen Leuten sei gesagt: Träumen tue ich nachts, tagsüber entwickle ich meine Gedanken. Daß das einige der anderen hier gerne mal absichtlich durcheinandermengen, stört mich nicht wirklich. ;-)
Es drängen sich mehrere Fragen auf. Die erste wäre, ob eine günstige Erreichbarkeit vom Anbieter überhaupt gewünscht ist.
Ähem, ich meinte mit meinem Ursprungsposting ja im Prinzip auch, daß wir wegkommen müssen vom Gedanken der Service-Wüste Deutschland. Also nicht: was wünscht sich der Anbieter - sondern: was wünscht denn der Kunde? Folglich eine Ausrichtung an dem, was der Kunde will, und nicht das, was der Firma nach Belieben gefällt. Vielleicht habe ich mich da etwas ungeschickt ausgedrückt.
Tim sagt nein, Du sagst ja.
Daß die günstige Erreichbarkeit von *keinem* der derzeitigen Netzbetreiber gewollt ist, liegt im System der kapitalistischen Marktwirtschaft begründet. Wenn es nach dem Gusto der Firmen ginge, könnte das alles weitergehen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, mit den hohen IC-Entgelten usw. Doch das ist ein anderes (politisches) Thema.
Deswegen ist ja der Gedanke einer "Heuschrecke", die die Netzbetreiber womöglich regelrecht erpreßt, um es mal deutlich zu formulieren, ja auch nicht abwegig.
Ich bin der Meinung, daß Du hier durchaus recht haben kannst - Tim's Argumentation (wie ich sie verstanden habe *g*), wonach ein Anbieter weniger durch Masse als vielmehr durch relativ teure (aber weniger) Minuten verdient, wurde für ausgehende Gespräche die ganze Zeit benutzt - nun ist aber gerade simyo der erste Anbieter, der dieses Grundprinzip mal umkehrt.
Und ich wage den Gedanken, wieso sollte das nicht für die Erreichbarkeit auch machbar sein - daß man eben günstig erreichbar ist. Endlich versteht mich mal jemand, ohne sich in gleich in Detailfragen hineinzusteigern.
Daß man versuchen könnte, dieses Prinzip auch im incoming traffic umzukehren, halte ich generell für einen sehr guten Denkansatz Deinerseits, peggy.
Meine schlechten Denkansätze würde ich auch nicht ohne Weiteres ins Internet stellen, es sei denn, ich unterliege gerade einem Wutanfall oder Sonstigem. ;-) (Von den schlechten Ideen gibt es natürlich auch eine gewisse Zahl.) So sieht die Sache nämlich aus. *g*
Die Frage ist nur - wie kann dieser Denkansatz umgesetzt werden?Also: Wie kann diese günstige Erreichbarkeit hergestellt werden?
Was bestimmt nicht funktionieren wird, ist, daß sich die vier Netzbetreiber freiwillig darauf einigen, auf die IC-Entgelte zu verzichten und das bestehende tolle System einfach mal so zu kippen. Dazu sind es zu wenige Netzbetreiber.
Außerdem funktioniert die Wettbewerbsaufsicht nicht. In meinem kürzlichen Schriftwechsel mit der RegTP bestritt diese neulich gerade ganz frisch, für den Mobilfunksektor nicht zuständig zu sein.
Auf EU-Behörden kann man lange warten, höchstens setzt es ein Strafgeld - das dann wieder durch die Kunden hereingeholt werden muß - auch nicht so toll.
Du hast einige Vorschläge gebracht, was verschiedene Nummernformen anbelangt. Festnetz, 0700-, und 0190-0-Nummern.
Dagegen spricht wiederum auch einiges, was Tim und Gerko ja sehr sauber dargelegt haben. Genauso könnte man mit VOIP-Nummern argumentieren. Warum keine 032 fürs Handy?
Die Problematik mit den Nummernformen setzt auf der Annahme auf, daß möglicherweise ein Patent eine geniongleiche Nutzung beschränkt. Bestimmt gibt es mehr kluge Ideen. Machbar ist grundsätzlich alles, aus das Ausbooten bestehender Patente.
Ich fürchte, das wird alles so nichts werden. Seien es technische Schwierigkeiten, rechtliche Probleme usw. All das sind *momentan* (man beachte dieses Wort) wohl noch zu große Hindernisse für ein Prepaid-Produkt von E-Plus.
Glaube ich auch, allerdings mit anderer Begründung. Meine emotionale Begründung ist schlicht die, daß die Simyo-Manager jetzt erstmal ihren Geldrausch ausleben. Das ist natürlich und völlig normal. Das braucht also bestimmt noch seine Zeit, keine Frage.
Das mag für ein o2-Prepaid-Produkt anders sein
Das wäre zum Beispiel ein super Denkansatz. Denn bisher bin ich bei o2, und o2 ist mittlerweile stark in der Defensive. Wenn sie dort klug sind, reißen sie das Ruder herum und gehen wieder in die Offensive (so wie bis vor ca. einem Monat noch).
oder für eine Vodafone-Ablegermarke - ich fürchte nur, man will sich dort "im eigenen Haus" keine Konkurrenz machen.
Deshalb sind diese Simyo-Heuschrecken ja auch so effektiv. Denn das System funktioniert vereinfacht ausgedrückt meiner Vermutung nach nicht gerade freiwillig. Wie hat es einer der Teilnehmer hier mal so schön gesagt: Das Management von Simyo wird an die Netzbetreiber herangetreten sein, und nicht umgekehrt. Das war bestimmt keine tolle Entscheidung, aber neinsagen wäre riskanter gewesen. Dazu funktioniert der Wettbewerb dann wohl doch gerade hinreichend genug.
Frage an Dich, peggy: Warum denkst Du um so viele Ecken?
Ich hab' einfach den Genion-Gedanken weitergedacht. Natürlich wäre es am schönsten, wenn der Preis zum Mobilfunk auf absehbare Zeit - so wie im Festnetzbereich - gegen Null strebt. ;-) Aber, und das ist ja das "Problem", die Mobilfunkkonzerne sind wegen der UMTS-Lizenzen und des Netzausbaus hoch verschuldet. Es besteht ein staatliches Interesse daran, die Konzerne deswegen keinesfalls eingehen zu lassen.
Die Methode mit den lediglich Deckungsbeitrag an die Großkonzerne abliefernden Heuschrecken und dem Umweg über die Festnetznummern-Konstruktion hat den Vorteil, daß sie mit Genion schon funktioniert (bloß mittlerweile eben zu teuer und umständlich) und daß es das nicht als billige, einfache Heuschrecken-Prepaid-Variante gibt. Außerdem springen die besten Preise für den Kunden dabei raus.
Mobilnummern sollen mobile Erreichbarkeit zeigen - nirgendwo steht geschrieben, daß diese Erreichbarkeit unbedingt teuer sein muß.
Stimmt, bloß sind die Fakten leider so, daß verschiedene Stellen ein Interesse haben, daß die derzeitige teure Erreichbarkeit auch weiter möglichst teuer bleiben soll. Dem sollte eine findige Firma wie Simyo den Riegel vorschieben, genauso wie die es jetzt mit ihrem Markteintritt vorgemacht haben.
Das ganze System hat finde ich eine Schieflage, was in Begriffen wie Dritthandys, BWHZ und Dual-SIM-Adapter seinen absonderlichen Niederschlag findet. Außerdem zeigen die heftigen Reaktionen auf Simyo, daß dieses Angebot überfällig war. Die letzte Bastion sind jetzt halt noch die Preise *zum* Mobilfunk.
Ich könnte mir eher vorstellen, daß simyo einen Rufnummernblock aus dem E-Plus-Netz kauft und den Interconnect dazu drastisch senkt.
Das wäre mal innovativ.
Dann ist aber wieder das Problem da, daß die anderen Netzbetreiber nicht gezwungen werden können, die geringen IC-Entgelte auch an die jeweiligen Kunden durchzureichen. Ich weiß nicht sicher, ob der Wettbewerb dazu ausreicht. Denn sonst stecken sich die NBs die zusätzlichen Margen in die eigene Tasche.
Und ohne die ganze aufgesetzte Technik, die eine Festnetznummer simulieren muß.
Ob sowas möglich wäre?
Schön wär's. Es ist eine weitere gute, prüfenswerte Idee.
Gruß
Peggy