Sehr geehrte/r Frau/Herr Schurig,
zunaechst vielen Dank fuer Ihre Antwort.
Eigentlich wollte ich gar nicht so eine grosse Sache aus einer kleinen Ruppigkeit (denn als solche empfinde ich das nach wie vor) machen, will aber auch die Antwort nicht unbeantwortet lassen und hole daher ein bisschen aus:
Die ganze Sache hat ja zwei Aspekte - also erst mal zu der (obwohl mich hierbei eigentlich weniger brennend interessierenden)
SACH-Ebene:
Benutzer TEL-Plus schrieb:
Händlernummern sind gleichzeitig auch für Legitimationen bei Hotlines und anderen Systemen so etwas wie ein 'Zugangscode'.
Sorry - das kann ich beim besten Willen SO nicht ganz glauben.
Natuerlich mag es sein, dass man bestimmte Informationen alleine unter Angabe der Haendlernummer erhaelt, aber dass ein NORMALER(!) Weise derart oeffentliches Datum als Legitimation mit Code-Funktion ausreicht, laesst entweder auf mangelnden Datenschutz, schlichtweg Schlamperei oder aber eben eine weniger hohe Sensibilitaet der fraglichen Daten schliessen.
Ohne Frage: ich bin kein Haendler und Sie wissen das besser, nur:
Angeregt durch diese Geschichte habe ich mal alle meine alten Unterlagen durchgewuehlt und kann daher auf eine durchaus NICHT repraesentative, aber sichere, Datenbasis von vier ueber Internet-Haendler abgeschlossene Mobilfunk-Vertraege zurueckgreifen. Beim Vergleich der Antragsformulare faellt auf, dass das (immerhin ja auch schon mal wenig geheimnisvoller Weise ueberhaupt vorgesehene) Feld 'Haendlernummer' (oder '-ID' oder 'VP-Nr.' oder je nach Service-Provider wie auch immer) bei ALLEN drei verschiedenen Haendlern ordnungsgemaess ausgefuellt ist - nur bei dem letzten (econonet) eben nicht.
Also: wenn die ominoese Nummer denn tatsaechlich erhoehten Geheimhaltungsvorschriften unterliegt, machen die Anderen schon mal was falsch (und uebrigens auch die Leute, die sich die Antragsformulare ausdenken).
Ich habe eher das Empfinden, es handelt sich bei der Haendler-Nr. um eine aehnliche Groesse wie z. B. die Steuernummer beim Finanzamt oder meinetwegen die Kontonummer (die bei grossen Firmen ganz selbstverstaendlich auf dem Kopfbogen aufgedruckt ist).
Insofern: es bleiben da gewaltige Zweifel bei mir, dass diese dubiose, wohlgehuetete 'Haendler-Nr.' einem enormen Missbrauchs-Risiko ausgesetzt ist und jedermann nach Belieben Schindluder damit treiben kann.
Selbstverstaendlich haben verschiedene Leute auch verschieden hohe Hemmschwellen ihrer persoenlichen Paranoia und selbstverstaendlich kann man - entsprechende kriminelle Energie vorausgesetzt - auch weit 'harmlosere' Daten als die streng vertrauliche, intra muros verwahrte Haendlernr. missbrauchen und selbstverstaendlich wuerde ich auch nicht jedem, der mich auf der Strasse danach fragt, meine private(!!!) Kontonummer mitteilen - aber damit kommen wir schon zu der mich bei dieser Angelegenheit viel mehr interessierenden
KOMMUNIKATIVEN Ebene:
sofern die Frage tatsächlich mit diesem Wortlaut gestellt wurde, ist die Antwort weder verwunderlich noch primär auf Kundenunfreundlichkeit zurückzuführen -
Natuerlich: Ich raeume ohne weiteres ein, dass ich - wie erwaehnt in voelliger, ignoranter Unkenntnis des Umstandes, mit einer derart indiskreten, scheinbar fast schon beleidigenden, Frage an das Allerheiligste der Internet-
Mobilfunk-Vertrags-Haendler zu ruehren - die Anfrage meinerseits SEHR knapp, sachbezogen, aber immerhin mit einem Minimum an formaler Hoeflichkeit, gestellt habe.
Erstens war mir - um es nochmals zu betonen - die ungeheure Brisanz meiner Dreistigkeit nicht bewusst, zweitens interessierte es mich nur marginal - der Anlass war ja lediglich, dass ich dem Kollegen bei seinen Ermittlungen behilflich sein wollte ...
https://www.teltarif.de/forum/a-cellway/102-...
... und in meinen Unterlagen ueber den Sachverhalt der 'fehlenden' Haendler-Nr. im econonet-Antrag 'stolperte'.
Nun gut: all das wusste econonet nicht. Halten wir also fest, dass ich die Angelegenheit weder ausfuehrlich dargelegt noch mein Anliegen adaequat begruendet habe und unterstellen wir ferner, dass - zumindest fuer MANCHE Haendler - die Haendler-Nr. eine Art vor den Augen des potentiell boesen Kunden unbedingt zu schuetzenden Heiligtums und die Frage danach folgerichtig ein Sakrileg darstellt.
Und dann?
Dann waere ein Antwort wie: 'Sorry aber die sollte Sie nichts angehen.' angemessen???
'die sollte Sie nichts angehen'???
Na, vielen lieben Dank auch!
Ein Grossteil des Eindrucks, den ein Unternehmen auf seine (potentiellen) Kunden macht, wird nicht durch das 'WAS', sondern das 'WIE' in der Kommunikation generiert.
Kleinigkeiten wie diese mir hier widerfahrene, aber auch die zu meinem Erstaunen hier von Ihnen demostrierte Haltung, sind die Mosaiksteinchen, welche dann Schlagworte wie jenes von der 'Servicewueste Deutschland' hervorwuergen.
Als jemand, der aus (der nicht ganz untersten Ebene) der technischen Kundenbetreuung kommt, masse ich mir so eine Einschaetzung an dieser Stelle mal an.
Es ist meines Ermessens auch relativ unerheblich, ob die zitierte Antwort primaer, sekundaer, tertiaer oder an welcher Stelle auch immer unfreundlich ist.
Sie IST unfreundlich, und zwar, wie ich finde, SEHR unfreundlich.
Man kann einem Kunden (oder Interessenten oder moeglichst IRGEND einem Gespraechspartner) doch nicht an den Kopf knallen 'Das sollte Sie nichts angehen.'!
Mag sein, dass es Leute gibt, die der Meinung sind, ich reagierte hier zu empfindlich. Es war ja auch nicht meine urspruengliche Intention, hier SO ein Thema daraus zu machen.
Aber, um das eindeutig klarzustellen: ich nehme das in keinster Weise persoenlich - meine hier dargelegte Bewertung erfolgt ausschliesslich aus der SERVICE-Perspektive und ich kann nur einmal mehr resignierend resuemieren, dass es unwahrscheinlich bedauerlich ist, wie wenig nach wie vor die allersimpelsten, absolut grundlegenden Praemissen hoeflichen (um ja nicht schon wieder 'Freundlichkeit' einzufordern) kommunikativen Verhaltens gerade in einem Segment, das sich KundenDIENST nennt, erfuellt werden.
Und es ist mehr oder weniger Zufall (oder - auf anderer Ebene - vielleicht eben gerade NICHT), dass es hier um econonet geht - der Sachverhalt waere prinzipiell identisch, wenn es sich um eine Antwort von Siemens, der Deutschen Telekom, Dell, Teltarif oder der Pizzeria Luigi gehandelt haette.
Nur, dass man von den meisten derer wohl SO EINE Antwort nicht erhalten haette.
Wohl kaum ein Händler (auch wir nicht) würde auf eine derartige Frage hin seine Händlernummer preisgeben.
Nein, Sie finden die Antwort ja auch nicht unfreundlich. Jedenfalls nicht primaer.
Aber 'preisgeben' finde ich uebrigens eine wirklich huebsche Formulierung in diesem Zusammenhang.
Ein schoenes Wochenende und freundliche Gruesse!
Michael Cerny