Funkloch Eisenbahn

Politiker fordern mehr Netz in der Eisenbahn

Die Bundesnetzagentur hat für Eisenbahnstrecken Vorgaben gemacht. Viel zu lasch finden beispielsweise die Grünen.
Von mit Material von dpa

Netzversorgung im Zug ist weiter ein Drama. Die meisten Nahverkehrszüge sind noch nicht richtig versorgt. Netzversorgung im Zug ist weiter ein Drama. Die meisten Nahverkehrszüge sind noch nicht richtig versorgt.
Foto: Picture Alliance / dpa
Die Diskus­sion um bessere Netz­ab­de­ckung ist in vollem Gange. Neben Auto­bahnen und Land­straßen soll auch die Abde­ckung in der Eisen­bahn verbes­sert werden. Aktu­elle Netz­tests von "Connect" und "Chip" hatten gerade erst wieder fest­ge­stellt, dass Zugrei­sende viel zu oft im Funk­loch stecken­bleiben.

Grüne beklagen Benach­tei­li­gung

Netzversorgung im Zug ist weiter ein Drama. Die meisten Nahverkehrszüge sind noch nicht richtig versorgt. Netzversorgung im Zug ist weiter ein Drama. Die meisten Nahverkehrszüge sind noch nicht richtig versorgt.
Foto: Picture Alliance / dpa
Beispiels­weise beklagen die Grünen eine Benach­tei­li­gung von Bahn­stre­cken gegen­über Straßen. Pflicht nach den Vorgaben der Bundes­netz­agentur [Link entfernt] nur die Versor­gung mit einer Down­load-Geschwin­dig­keit von 100 Megabit pro Sekunde bis Ende 2022 nur auf Bahn­ab­schnitten mit mehr als 2000 Fahr­gästen pro Tag.

Das betreffe etwa die Hälfte des 40.000 Kilo­meter langen Bahn­netzes, heißt es in der Antwort der Bundes­re­gie­rung auf eine Frage von Grünen-Poli­tiker Cem Özdemir, der dem Verkehrs­aus­schuss des Bundes­tags vorsitzt. Alle übrigen Schie­nen­wege müssen bis Ende 2024 mit 50 MBit/s versorgt werden. Für die Auflagen bei Auto­bahnen, Bundes- und Landes­straßen sei die Auslas­tung uner­heb­lich.

Unfairer Wett­be­werb

Özdemir kriti­sierte einen "unfairen Wett­be­werb" zwischen Schiene und Straße: "Wer will, dass mehr Menschen mit der Bahn fahren und Güter auf die Schiene kommen, muss endlich für fairen Wett­be­werb sorgen zwischen Straße und Schiene", sagte Özdemir der dpa. Es sei "absolut richtig", das gesamte Fern­stra­ßen­netz mit schnellem Mobil­funk auszu­statten. "Aber wieso soll das nicht auch für die Schiene gelten?"

Einsame Eisen­bahn­stre­cken

Eisen­bahn­stre­cken, insbe­son­dere die neuen Hoch­ge­schwin­dig­keitstrassen führen in der Regel durch einsame, kaum bewohnte Regionen. Sende­an­lagen würden also nur für die Züge gebraucht. Fährt gerade kein Zug, wäre die Sende­an­lage im "Leer­lauf". Das bereitet den Kosten­rech­nern bei den Netz­be­trei­bern gewal­tiges Kopf­zer­bre­chen. In langen Tunnels kann man das Problem mit "Repea­tern" im Tunnel lösen, die ein vorhan­dendes Signal einer Station einfach "verlän­gern". Doch auch diesem Verfahren sind gewisse Grenzen gesetzt.

Bahn WLAN über Dienst­leister

Das WLAN in den Zügen der Deut­schen Bahn und ihrer Mitbe­werber (wo es schon einge­baut ist), empfängt seine Signale über einen der drei Mobil­funk­an­bieter und verteilt sie dann im Zug weiter. Bran­chen­in­sider berichten, dass der WLAN-Diens­te­an­bieter Icomera, der beispiels­weise die Deut­sche Bahn und Flix­train (ehema­lige Loco­more) mit WLAN versorgt, bei den Mobil­funk­an­bie­tern keine Daten­flat­rate bekommen habe, sondern nach effektiv genutzter Daten­menge abge­rechnet würde. Dadurch könne es passieren, dass das System auf einen Anbieter umschalte, der zwar Funk­ver­sor­gung biete, aber die gigan­ti­schen Daten­mengen, die so ein Zug (bzw. seine Passa­giere) anfor­dern, gar nicht hand­haben könne.

Bahn baut selbst aus?

Um den Mobil­funk zu verbes­sern hatte die Deut­sche Bahn hatte schon ange­boten, selbst Sende­an­lagen zu instal­lieren und an die Mobil­funk­an­bieter zu vermieten. Das Problem: Die Bahn hat strenge Sicher­heits­vor­schriften und mag daher nicht jeder­zeit und überall Tech­niker anderer Firmen an die Strecke heran­lassen.

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