Deutsche Post stellt elektronischen E-Postbrief ein
Auch ganz moderne elektronische eIDAS-Briefe werden ausgedruckt und zugestellt
Bild: Deutsche Post
Dienste für eine rechtsverbindliche elektronische Kommunikation hatten es in Deutschland bislang schwer, sich durchzusetzen, obwohl sie seit Jahren existieren. Die staatliche De-Mail kennen und nutzen nur wenige Bürger, obwohl immerhin eine gewisse Anzahl an Firmen und Behörden mitmacht.
Auch der seit 2010 existierende E-Postbrief der Deutschen Post ist in den ganzen Jahren seines Bestehens ein Sonderling geblieben. Ein Versuch, den E-Postbrief als De-Mail-Anbieter zu zertifizieren, scheiterte schon vor Jahren. Seither wurden zahlreiche E-Post-Dienste eingestellt: 2016 das elektronische Einschreiben, 2017 die E-Postzahlung, 2019 der Fax-Dienst. Nun steht die nächste Umstrukturierung an.
Nur der E-Postbrief mit Papierzustellung überlebt
Auch ganz moderne elektronische eIDAS-Briefe werden ausgedruckt und zugestellt
Bild: Deutsche Post
Aktuell verschickt die deutsche Post an Nutzer des E-Post-Postfachs einen E-Postbrief, in dem sie auf eine "Aktualisierung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) der E-Post-Dienste zum 1. Januar 2020" hinweist.
Das Nutzerverhalten der E-Post-Kunden habe in den letzten Jahren gezeigt, dass für die Privatkunden vor allem der digitale Empfang der Briefpost im Fokus stehe - natürlich "unter der Prämisse hoher Datensicherheit". Darum habe sich die Post dazu entschlossen, beim digitalen Empfang neben der digitalen Kopie zukünftig auf eIDAS - den EU-weiten Standard für sichere und verbindliche digitale Kommunikation - zu setzen. Das bedeutet: Zum 31. Dezember wird der elektronische E-Postbrief zugunsten des eIDAS-Briefs eingestellt.
Aus diesem Anlass werde der Versand und Empfang elektronischer E-Postbriefe ab dem 1. Januar nicht mehr möglich sein. Die Software E-Post-Mailer für den Versand von E-Postbriefen aus Drittanwendungen heraus werde aus diesem Grund ebenfalls zum 31. Dezember eingestellt. Der Versand von E-Postbriefen mit klassischer Zustellung (hybrider E-Postbrief) sei über das E-Post-Portal und die E-Post-App weiterhin uneingeschränkt möglich. Den Empfängern mit einem digitalen Posteingang auf E-Post werde parallel kostenlos eine digitale Kopie des Briefes zugestellt.
Neu: Der eIDAS-Brief kommt
Was ist eIDAS? Die Abkürzung bedeutet "electronic IDentification, Authentication and trust Services" und bezeichnet eine seit 2016 gültige EU-Verordnung für elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste für elektronische Transaktionen, die Deutschland zwischen 2017 und 2019 in geltendes Recht umgesetzt hat. Der elektronische eIDAS Brief soll durch qualifizierte Siegel und Zeitstempel gleichwertig die Textform des physischen Briefes ersetzen und somit die Notwendigkeit des Austauschs von Papierdokumenten reduzieren.
Sowohl Absender als auch Empfänger eines eIDAS-Briefes sind eindeutig persönlich identifiziert. Die Deutsche Post ist nach eigenen Angaben bereits seit 2017 qualifizierter Vertrauensdiensteanbieter nach der eIDAS-Verordnung (EU) Nr. 910/2014. Das Verfahren wird nun in die bestehenden E-Postfächer implementiert.
Für die Kunden bedeute dies, dass sie nach wie vor digitale Kommunikation über das E-Post-System empfangen und hybride E-Postbriefe (Papierversand) mit einer kostenlosen digitalen Kopie versenden können. Mit der Erhöhung des Briefportos hat die Post natürlich auch die Preise für den hybriden E-Postbrief angepasst, die aktuellen Preise sind in der Preisliste für Privatkunden aufgeführt.
Auch eIDAS-Briefe werden ausgedruckt und zugestellt
Auf der Webseite der Post zum eIDAS-Brief für Privatkunden ist zu lesen, dass die Kunden auf empfangene elektronische eIDAS-Briefe zunächst lediglich per physischem Brief antworten können. Im E-Post-Portal bzw. in der E-Post-App verfassen Kunden zwar online ein Antwortschreiben, dieses wird dann allerdings von der Deutschen Post ausgedruckt, kuvertiert, frankiert und dann klassisch an den Empfänger zugestellt. Für diesen Service fallen Kosten nach der Preisliste an.
Bei "entsprechend hoher Nachfrage" werde der elektronische eIDAS-Brief zukünftig auch Privatkunden als Versandmedium zur Verfügung stehen.