Telekom startet Breitband-Ausbau im Norden Brandenburgs
Die bayerische Wirtschaft fordert währenddessen ebenfalls einen raschen Ausbau des Breitbandnetzes. Für die Unternehmen sei es wichtig, möglichst flächendeckend auf schnelle Internet-Anschlüsse zugreifen zu können. Bisher stehe Deutschland, aber auch Bayern im internationalen Vergleich schlechter da als andere Industriestaaten, heißt es in einer heute veröffentlichten Studie im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). "Wir können unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit nur erhalten, wenn wir hier aufholen", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Vor allem auf dem Land sieht es in Bayern noch finster aus: Gerade 10 Prozent der Haushalte verfügten in ländlichen Regionen über Anschlüsse mit Übertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde. "Die Breitbandversorgung ist in den Ballungszentren Bayerns deutlich besser als in den ländlichen Gebieten", sagte Brossardt. Vor allem Firmen seien aber darauf angewiesen. "Die Breitbandinfrastruktur ist ein bedeutender Wachstumstreiber und Standortfaktor, der für die Unternehmen zunehmend wichtiger wird."
Unternehmen investieren mittlerweile selber in entsprechende Anschlüsse
Laut Studie kann gut ein Viertel der bayerischen Unternehmen derzeit manche netzbasierte Anwendungen nicht nutzen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes hat jedes zehnte Unternehmen überhaupt nur die normale Telefonleitung als Zugang und damit gar kein schnelles Internet.
Brossardt sagte, etliche Unternehmen würden inzwischen selbst aktiv: "Knapp jedes dritte Unternehmen im Freistaat lässt sich bereits heute aufgrund nicht ausreichender Infrastruktur einen eigenen leistungsfähigen Anschluss installieren." Das sei nicht hinnehmbar. "Ein Hochtechnologiestandort wie Bayern muss ein höheres Versorgungsniveau bieten."
Kosten für bundesweiten Glasfaserausbau liegen bei bis zu 80 Milliarden Euro
Der Freistaat gibt derzeit viel Geld für die Ausbauförderung. Bis 2014 stellt das Land rund 500 Millionen Euro zur Verfügung. Das sei ein wichtiger Schritt, sagte Brossardt. "Die Förderung muss so ausgestaltet werden, dass langfristig tragende Lösungen und leicht aufzurüstende Netze verstärkt gefördert werden." Angesichts milliardenschwerer Kosten für den Ausbau von Glasfaserleitungen müsse zunächst das bestehende Netz aufgerüstet werden.
Rasch wird der Ausbau der Glasfasertechnik vermutlich jedoch nicht gehen. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft schätzt die Kosten für einen flächendeckenden Ausbau in Deutschland auf 70 bis 80 Milliarden Euro. Für die Telekom-Unternehmen ein riesiger Block, der sich bislang kaum wirtschaftlich finanzieren lässt, denn die Nachfrage nach den ganz schnellem Anschlüssen ist derzeit noch eher gering. Weil sich die immensen Investitionen nicht alleine rechnen, schätzt die vbw, müssten rund 16 Milliarden Euro aus Steuermitteln zugeschossen werden - das dürfte kaum machbar sein. Realistischer ist, bestehende Leitungen auf- und nachzurüsten und das Glasfasernetz nur Stück für Stück auszubauen.
Der Bund hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, bis 2018 jeden Haushalt mit einem 50-Mbit/s-Anschluss auszustatten. Vor allem Gemeinden auf dem Land können über verschiedene Förderprogramme Zuschüsse für den Ausbau des Netzes beantragen. Das eigens eingerichtet Bayerische Breitbandzentrum zählt bisher rund 200 Anträge, zuletzt kam die Gemeinde Dinkelscherben in Schwaben dazu.