Jetzt doch

Radioverkäufe: Mehr Digitalradios als reine UKW-Modelle

Im Früh­jahr über­raschte die GfK mit der Aussage, wonach die Zahl der verkauften Radios mit DAB+-Empfang immer noch in der Minder­heit sei. Jetzt spre­chen aktu­elle Zahlen eine andere Sprache.

Im Februar über­raschte die Gesell­schaft für Konsum­for­schung (GfK) mit der Nach­richt, wonach im vergan­genen Jahr 42 Prozent aller verkauften Radio­geräte mit einem DAB+-Empfänger ausge­stattet sind. Daraus leiteten auch wir ab, dass im Umkehr­schluss immer noch 58 Prozent der verkauften Geräte keinen DAB+-Tuner besitzen - trotz staat­licher Maßnahmen wie eine Digi­tal­radio-Pflicht für alle Modelle, die den Sender­namen anzeigen können.

So sind im Handel nur noch Modelle in der untersten Preis­klasse, etwa Dusch­radios, ausschließ­lich mit analogem Radio­emp­fang zu finden.

Mehr digi­tale Radios als analoge verkauft

Das Ganze hat aller­dings einen Haken, denn in die Statistik der GfK flossen nur reine DAB+-Radios mit ein. Hybrid­geräte, also Inter­net­radios mit DAB+-Empfang, und reine WLAN-Radios wurden nicht berück­sich­tigt. In Gesamt­heit ergibt sich somit ein anderes Bild, wie aus internen Statis­tiken der GfK hervor­geht, die teltarif.de vorliegen. Inzwischen werden mehr digitale als rein analoge Radios verkauft Inzwischen werden mehr digitale als rein analoge Radios verkauft
Foto: Majority
Zwischen Januar und Dezember 2022 hatten demnach 56,8 Prozent aller verkauften Radios Digi­tal­emp­fang und nur 43,2 Prozent waren rein analoge Radios. Das ist eine Stei­gerung gegen­über dem Vorjahr 2021, wo 52,8 Prozent der verkauften Geräte mit digi­talem Empfang und 47,2 Prozent mit rein analogem Radio­emp­fang ausge­stattet waren. Der Anteil rein analoger Modelle geht also zurück.

In der monat­lichen Einzel­aus­wer­tung gab es zwischen Januar 2021 und Dezember 2022 nur noch einen Monat (Dezember 2021), in dem mehr rein analoge (50,5 Prozent) als digi­tale (49,5 Prozent) Radios in Deutsch­land über den Laden­tisch gingen. Bishe­riger Rekord­monat war der Juli 2022 mit 60,2 Prozent verkauften Digi­tal­radios und nur 39,7 Prozent rein analogen Radio­modellen.

In Werks­radios ist digi­taler Radio­emp­fang verpflich­tend

In der Regel beherr­schen Digi­tal­radios aber auch noch analoges UKW-Radio, nur wenige WLAN-Inter­net­radios bieten über­haupt keinen terres­tri­schen Radio­emp­fang. Zu erwähnen ist auch noch, dass Auto­radios ab Werk nicht mit in die Auswer­tung fließen. Hier dürfte die Ausstat­tung mit digi­talem Radio­emp­fang bei Neuwagen inzwi­schen bei 100 Prozent liegen, denn anders als bei den Heim­geräten müssen Auto­radios und Sound­sys­teme in Fahr­zeugen nun werks­seitig digi­talen Radio­emp­fang anbieten.

Auch Smart­phones oder Smart Speaker, die auch die Möglich­keiten zum Empfang von Inter­net­radio bieten, fließen nicht in die Auswer­tung ein. Letzt­lich haben also weit mehr Menschen in Deutsch­land bereits die Möglich­keit, Radio digital zu hören.

In NRW droht lokalen Radio­sen­dern ohne DAB+-Verbrei­tung das Aus.

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