Digitalradio

DAB+: Hier wird der 2. Bundesmux zu hören sein

Anfang Oktober 2020 kommen insge­samt 16 neue natio­nale Radio­pro­gramme über Digi­tal­radio DAB+ auf den deut­schen Markt. Wir zeigen, wo der zweite Bundesmux voraus­sicht­lich hörbar sein wird und wo nicht.

Reichweitenkarte 2. DAB+-Bundesmux Reichweitenkarte 2. DAB+-Bundesmux
Foto: National Radio Germany GmbH
Zum Start des soge­nannten 2. DAB+-Bundesmux Anfang Oktober 2020 kommen insge­samt 16 neue natio­nale Radio­pro­gramme auf den deut­schen Markt. Spätes­tens im August will Platt­form­be­treiber Antenne Deutsch­land die endgül­tige Programm­be­le­gung präsen­tieren. Wir haben jetzt bereits in Planungs­un­ter­lagen schauen können und uns mit der Frage beschäf­tigt, wo der 2. Bundesmux über­haupt hörbar wird. Denn das ist im Vergleich zur ersten Bede­ckung (Kanal 5C) nicht überall.

Vieler­orts ist ein höherer Anten­nen­auf­wand nötig, andere Regionen werden unter Umständen gar nichts hören. Aller­dings sollten wir erwähnen, dass das uns vorlie­gende Doku­ment aus dem Früh­ling 2020 stammt, einige Stand­orte und Kanäle waren demnach noch in Verhand­lung, es könnte also noch zu kurz­fris­tigen Ände­rungen kommen.

Die Start­ab­de­ckung soll 83 Prozent der Fläche Deutsch­lands sein, mehr als 67 Millionen Menschen werden darüber versorgt. Zudem ist ein weiterer Ausbau in den kommenden Jahren, je nach kommer­zi­ellem Erfolg der Platt­form, nicht ausge­schlossen.

Anders als beim ersten bundes­weiten Multi­plex wird der zweite nicht über einen bundes­weit einheit­li­chen Kanal verfügen. In weiten Teilen Deutsch­lands wird Kanal 5D genutzt werden, im Westen, Teile des Südens und in der Mitte der Kanal 9B, im Süden von Baden-Würt­tem­berg wird Kanal 8C genutzt und im südli­chen Bayern der Kanal 12D.

Auflis­tung nach Bundes­län­dern

Reichweitenkarte 2. DAB+-Bundesmux Reichweitenkarte 2. DAB+-Bundesmux
Foto: National Radio Germany GmbH
Die Stadt­staaten Berlin, Hamburg und Bremen werden voll abge­deckt sein.

In Schleswig-Holstein werden die Groß­räume Flens­burg, Kiel, Lübeck und der Süden des Landes (aus Hamburg) versorgt. Es fehlt vor allem das Gebiet um die West­küste und die nord­frie­si­schen Inseln inklu­sive Sylt.

In Meck­len­burg-Vorpom­mern werden die Groß­räume Rostock, Schwerin und weite Teile Vorpom­merns über den Sender Züssow erreicht. Es fehlen Teile der Insel Rügen, das östliche Vorpom­mern sowie die Meck­len­bur­gi­sche Seen­platte.

Insge­samt sieben Sende­an­lagen werden Nieder­sachsen abde­cken: Cuxhaven, Molbergen (bei Clop­pen­burg), Hannover, Osna­brück, Braun­schweig, Sibbesse (bei Hildes­heim) und Göttingen. Weitere Teile des Landes werden über Anlagen aus anderen Bundes­län­dern versorgt, es fehlen aber wich­tige Stand­orte wie Vissel­hö­vede (entlang der A7). Auch Teile des Harz, das Wend­land und Ostfries­land bleiben weiße Flecken.

In Bran­den­burg sind - neben der Versor­gung aus Berlin - weitere Sende­an­lagen in Casekow (Oder­bruch), Pritz­walk und Calau geplant. Der Südwesten des Landes wird über Sender aus Sachsen versorgt. Lücken wird es im Westen Bran­den­burgs sowie an Oder und Neiße geben.

In Sachsen-Anhalt wird das Bouquet über die Sender Brocken, Halle und Magde­burg versorgt, ferner aus dem benach­barten säch­si­schen Leipzig. Lücken könnte es aufgrund der fehlenden Sender Kulpen­berg, Dequede und Witten­berg im Norden und Süden des Landes geben.

Sachsen wird über die Stand­orte Leipzig, Geyer (bei Chem­nitz), Dresden, Oschatz und Schöneck (im Vogt­land) abge­deckt. Hier fehlt vor allem der Osten Sach­sens, beispiels­weise die Ober­lau­sitz.

Thüringen wird über Sende­an­lagen aus Gera, Jena, Weimar, dem Großen Insels­berg und Bad Loben­stein versorgt. Hier fehlt vor allem eine Abde­ckung in Nord­t­hü­ringen und im südli­chen Thüringer Wald sowie der Rhön.

Eine recht gute Versor­gung bekommt Hessen durch die Stand­orte Habichts­wald, Gießen/Düns­berg, Fulda, Großer Feld­berg (Taunus), Geln­hausen, Frank­furt und Mainz-Kastel. Teils sorgen zudem einstrah­lende Sender aus Baden-Würt­tem­berg und Thüringen für eine Abde­ckung. Lücken gibt es in Nord-, Mittel- und Osthessen, beispiels­weise aufgrund der beiden wich­tigen, fehlenden Stand­orte Bieden­kopf und Rimberg. Auch die Rhön und der Oden­wald sind in vielen Teilen unver­sorgt.

In Nord­rhein-West­falen sind vor allem die Ballungs­ge­biete gut abge­deckt durch die Stand­orte Bonn, Köln, Düssel­dorf, Aachen, Siegen, Langen­berg, Dort­mund, Minden und Biele­feld. Dennoch verbleiben Lücken am Nieder­rhein, im Sauer­land und Teilen von Ostwest­falen. Ein wich­tiger fehlender Standort ist Münster.

Über nur drei Stand­orte wird der zweite Bundesmux in Rhein­land-Pfalz ausge­strahlt, und zwar in Koblenz, Trier und am Born­berg in der West­pfalz. Teile des Landes werden zwar von Stand­orten aus anderen Bundes­län­dern erreicht, aber Groß­teile von Eifel, Huns­rück, Pfälzer Wald und Wester­wald werden weiße Flecken auf der Land­karte bleiben. Schwierig dürfte auch der Indoor-Empfang in Kaisers­lau­tern werden.

Das Saar­land wird nur von einem Standort auf dem Schoks­berg bei Saar­brü­cken versorgt. Das reicht aller­dings aus, um weite Teile des Landes zu versorgen. In Baden-Würt­tem­berg erfolgt die Versor­gung über die Sender Vogts­burg (bei Frei­burg), Donau­eschingen, Ravens­burg, Baden-Baden, Heil­bronn, Aalen, Pforz­heim, Heidel­berg, Stutt­gart und Ulm. Hier fehlt die gesamte Schwä­bi­sche Alb (Sender Raich­berg) sowie weite Teile des Schwarz­walds.

In Bayern erfolgt die Ausstrah­lung des Bouquets über Sende­an­lagen in München, Augs­burg, Ochsen­kopf, Bamberg, Würz­burg, Hirschau (bei Amberg), Nürn­berg, Hohe Linie (bei Regens­burg) und München. Hier fehlen viele Land­striche: So wird in weiten Teilen des Baye­ri­schen Waldes und am Alpen­rand nichts oder nur wenig vom 2. Bundesmux zu hören sein, auch der Spes­sart wird unzu­rei­chend versorgt sein aufgrund des fehlenden Senders Pfaf­fen­berg.

Vermarkter für 2. Bundesmux

Antenne Deutsch­land und der Werbe­spe­zia­list Ströer haben unter­dessen einen eigenen natio­nalen Werbe­ver­markter für den 2. Bundesmux gegründet. Die neue Gesell­schaft wird ad.audio heißen und in Hamburg behei­matet sein. Antenne Deutsch­land will mit Ströer als einer der führenden Außen- und Online­ver­markter Deutsch­lands, die neuen Ange­bote gemeinsam vermarkten und mit weiteren Kombi­na­tionen entlang der gesamten Marke­ting-Wert­schöp­fungs­kette ergänzen. Der Vermark­tungs­start erfolgt noch in diesem Jahr.

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