Deuselbach: Internet seit Wochen tot - Provider kündigt
Erbeskopf bei Deuselbach: Beliebtes Wander- und Wintersportgebiet
picture alliance/dpa
Es ist nicht nur der Alptraum eines Internet-Kunden, sondern eines ganzen Dorfes: Der SWR berichtet über einen besonders krassen Fall, bei dem ein Festnetz-Internet-Anbieter seine Kunden quasi komplett im Stich lässt.
Es handelt sich um die Gemeinde Deuselbach im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz, die zur Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf gehört. Laut dem Bericht ist dort nach mehreren Wochen nicht nur bei den betroffenen Kunden, sondern auch beim Bürgermeister die Verärgerung groß.
Die drastischen Folgen des Ausfalls
Erbeskopf bei Deuselbach: Beliebtes Wander- und Wintersportgebiet
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Seit dem 3. Juli ist in dem staatlich anerkannten Erholungsort Deuselbach das Festnetz-Internet tot, der Grund dafür soll ein Defekt in der Technik des Netzbetreibers sein, der durch einen Blitzeinschlag verursacht wurde. In dem Ort ist der Provider komflat aktiv, dessen Dienste durch die net services GmbH & Co. KG mit Sitz in Flensburg bereitgestellt werden.
Deuselbach hat etwa 300 Einwohner, und laut dem Bericht gebe es quasi keine alternative Internetversorgung in der Gemeinde. Insbesondere die Mobilfunknetze seien fürs mobile Internet dort so gut wie nicht zu gebrauchen, die betroffenen Kunden können also auch nicht auf eine mobile Ersatzversorgung ausweichen.
Der Bericht zeigt die drastischen Folgen auf, die der wochenlange Ausfall nach sich zieht: Bürger können von zu Hause aus im Notfall keinen Notruf absetzen, Senioren sind für Angehörige nicht erreichbar und auch die Arbeit im Homeoffice ist nicht möglich. In einem erst kürzlich eröffneten Dorfladen könne aktuell nur bar bezahlt werden, weil für bargeldlose Zahlungsvorgänge Internet erforderlich wäre - das hat zu Folge, dass die Dorfbewohner das Angebot deutlich seltener nutzen. Der nahe gelegene Erbeskopf ist mit einer Höhe von 816,32 Meter der höchste Berg im Hunsrück sowie in Rheinland-Pfalz und stellt ein beliebtes Wander- und Wintersportgebiet dar.
Noch schlimmer: Provider versendet Kündigungen
Der Normalfall bei einem derartigen Ausfall wäre, dass der Provider sich möglichst schnell um die Behebung des Schadens kümmert, den Verbrauchern wieder Internet zur Verfügung stellt und ihnen darüber hinaus die bei einem Ausfall zustehenden Entschädigungszahlungen nach dem Telekommunikationsgesetz auszahlt.
Offenbar macht der Provider aber genau das Gegenteil und kündigt ersten Betroffenen nun den Vertrag mit der Begründung, aufgrund der anhaltenden technischen Störungen könne man den Vertragsbedingungen nicht mehr gerecht werden. Es hat den Eindruck, dass der Provider keine Anstrengungen unternommen hat, seinen Kunden vorübergehend eine Ersatzversorgung anzubieten, beispielsweise über bei Mobilfunk-Netzbetreibern bestellte temporäre Basisstationen oder Terminals für Internet via Satellit, beispielsweise von Starlink.
Roland Schmidt, der Ortsbürgermeister von Deuselbach, ist inzwischen ebenfalls sauer und skeptisch geworden, ob das mit einer Wiederherstellung der ausgefallenen Anschlüsse noch klappt, bislang werde man nur hingehalten. Wegen des Rechts auf Breitband-Internet hätten sich einige Bürger auch bereits an die Bundesnetzagentur gewandt, doch auch das habe bislang ebenfalls keinen Erfolg gebracht.
teltarif.de hat bei der net services GmbH & Co. KG angefragt und um eine Stellungnahme sowie weitere technische Details gebeten. Diese Stellungnahme haben wir inzwischen in einem zweiten Bericht veröffentlicht.
Netzausfälle bei Festnetz, DSL und Handy sind ärgerlich - meist kosten sie Zeit, Geld und Nerven. Wir berichten nicht nur über akute Netzausfälle, sondern klären auch auf, welche Rechte Sie bei einem Netzausfall haben.
