Irland: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk schaltet DAB ab
Irlands öffentlich-rechtlicher Rundfunk schaltet DAB ab
Foto: RTE
In Europa droht ein Flickenteppich bei der terrestrischen Radioverbreitung. Während erste Länder bereits teilweise aus der analogen UKW-Technologie ausgestiegen sind oder das vorhaben, führen andere das Digitalradio gar nicht erst ein oder beenden ihr Engagement im digital-terrestrischen Radio DAB/DAB+. Nach Ungarn werden jetzt auch in Irland die digitalen Sender wieder abgeschaltet.
Irland: DAB unter ferner liefen
Irlands öffentlich-rechtlicher Rundfunk schaltet DAB ab
Foto: RTE
Nachdem der Beschluss hierfür bereits 2019 gefasst wurde, steigt der öffentlich-rechtliche Rundfunk Irlands, RTÉ, Ende März aus der DAB-Technologie aus. Grund sei laut der Rundfunkanstalt die Erfolglosigkeit des Digitalradios auf der grünen Insel. Während 77 Prozent der Menschen noch klassisch Radio über UKW hören, wird DAB nur von 0,5 Prozent der Bevölkerung eingeschaltet. Allerdings wurde das Digitalradio im Vergleich zu den benachbarten Briten und vielen anderen europäischen Ländern in Irland nie großartig gefördert und beworben.
RTÉ will seine exklusiven DAB-Kanäle weiter im Internet als reine Webradios senden. IP-Radio sei in Irland wesentlich erfolgreicher als DAB. So hören 5 Prozent der Iren Radio über ihr Smartphone, 2 Prozent über PC und 1,5 Prozent über Smart Speaker.
Ob es in Irland überhaupt mit DAB oder DAB+ weitergeht, hängt von privaten Sendern ab. Diese haben sich offen für einen landesweiten Multiplex gezeigt. Das war aber auch schon 2019 und dann kam Corona. Aktuell liegen diese Bestrebungen auf Eis.
Schweiz: UKW-Notnetz bleibt auch nach analoger Abschaltung bestehen
Auch nach der Umstellung des Radiobetriebs auf DAB+ wird unterdessen die Schweiz ein UKW-Notsendernetz unterhalten, das hochgefahren würde, wenn alle anderen Kommunikationskanäle versagen. Das berichtet die in der Schweiz erscheinende Medienwoche. Zum Einsatz käme es etwa bei einem großflächigen und länger andauernden Stromausfall oder wenn die Bevölkerung die Schutzräume aufsuchen muss.
Es stand auch in Prüfung, die Notfallversorgung über das Digitalradio DAB+ zu gewährleisten, das zudem mit der Bevölkerungs-Warnung EWF ein besonderes Feature verfügt. Hierbei werden Radios automatisch aus dem Standby geweckt oder bei laufendem Betrieb auf den Warnkanal umgeschaltet. Mit UKW könne ein Notprogramm aber auch durch dicken Beton hindurch empfangen werden, was mit DAB+ nicht möglich wäre, heißt es aus dem Schweizer Bund.
Mit diesem Schritt ist aber auch klar, dass viele frei werdende Frequenzen in der Schweiz nach der UKW-Abschaltung nicht von den Nachbarländern koordiniert und genutzt werden können. Zumindest betrifft dies die Kanäle des Notnetzes.
Auch in Deutschland gibt es neue Diskussionen um die Zukunft der Radioverbreitung.