Brunstorf: Basisstation abgebrannt - wie weiter mit Netz?
Die Situation während des Silobrands in Brunstorf
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Oft ist es bei Mobilfunk-Basistationen das beste, wenn sie auf einem hoch gelegenen Ort montiert werden, beispielsweise auf einem Dach. In ländlichen Regionen ist die Dichte an Basisstationen naturgemäß geringer als in innerstädtischen Gebieten. Wenn dann die Basisstationen ausfallen, kann das weitreichende Auswirkungen haben.
Anfang August hat es in Brunstorf, einer Gemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein, einen Brand gegeben, der direkte Auswirkungen auf die Netzversorgung vor Ort hat. Darum hat sich ein teltarif.de-Leser an unsere Redaktion gewandt.
Die Situation während des Silobrands in Brunstorf
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Gut informierter Leser berichtet über Brand
In dieser Woche schrieb uns der Leser, der offenbar über die Netzversorgung vor Ort recht genau Bescheid weiß:
Als langjähriger und täglicher Leser von teltarif.de (danke dafür!) habe ich heute ein Thema, über das es sich vielleicht lohnt, mal zu berichten. Gleichzeitig ist es ein Hilferuf, ggf. ist es ja durch Sie möglich, die Sache positiv zu beschleunigen.Zum Beweis sandte unser Leser einen Bericht des NDR, aus dem das Ausmaß des Brands ersichtlich wird und in dem auch die Einsatzkräfte zu Wort kommen.In der Gemeinde Brunstorf in Schleswig-Holstein (30 km östlich von Hamburg) hat es am 01.08.2023 einen Brand eines Silos gegeben. Dabei wurden die BTS der Telefónica und der Telekom auf dem Dach "geröstet".
Die Telekom hat die Bänder 8 und 20 in der Region aktiv und kann das erstmal gut überbrücken. Die Telefónica hat jedoch nur Band 1 mit einer geringen Reichweite auf den Nachbarstationen. Zudem hatte der Turm einen großen Einfluss auf andere Stationen, denn der Empfang in der ganzen Region ist gestört. Dassendorf ist z. B. auch down. Richtfunk?
Leider gibt es keinerlei Infos, zu wann die Situation wieder normal läuft. Auch ein mobiler Turm ist nicht zu sehen. Vielleicht wäre das ein redaktioneller Beitrag, was in solchen Situationen generell passiert, wert. Auch eine Nachfrage bei der Telefónica durch Sie könnte vielleicht mehr Licht ins Dunkle bringen als die eines Nutzers.

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So geht es mit der Netzversorgung bei der Telekom weiter
Da der Leser sich uns gegenüber insbesondere an der Netzversorgung interessiert zeigte, fragten wir bei beiden Netzbetreibern nach. Die Deutsche Funkturm als Betreiberin der Telekom-Funkmasten schrieb uns:
Es handelt sich hierbei um einen Standort der Deutschen Funkturm. Wie Sie sicherlich wissen, bauen und betreiben wir die Infrastruktur für das Mobilfunknetz der Deutschen Telekom, bieten unsere Standorte aber auch allen anderen Mobilfunkanbietern zur Mitnutzung an. Telefónica ist neben der Telekom Kunde an diesem Standort.[...] Durch den Brand ist der Mobilfunkstandort sowie die -technik leider nicht mehr nutzbar und wir werden einen neuen Mobilfunkstandort errichten. Das Silo ist ebenfalls stark zerstört und wird abgerissen. Dadurch sind wir aktuell dabei, eine geeignete Fläche für den neuen Mobilfunkmast zu akquirieren. Die Standortsuche und das anschließende Genehmigungsverfahren nehmen einige Zeit in Anspruch. Um diesen Zeitraum zu überbrücken und die Mobilfunkversorgung weiterhin sicherzustellen, wird ein 30 Meter hoher mobiler Mastwagen der Telekom aufgestellt. Diese mobilen Anlagen haben den Vorteil, dass wir sie sehr schnell und mit wenig Aufwand aufbauen können. Wir sind derzeit dabei, einen Stellplatz für das Provisorium in unmittelbarer Nähe des abgebrannten Standortes anzumieten und planen, dass dieses in Kürze den Betrieb aufnimmt.
Laut der Telekom sind die vom Leser genannten Netzstörungen in der Region durch den Wegfall des Standortes in Brunstorf nicht bekannt. Der Mast in Dassendorf ist nach Prüfung in Betrieb und arbeitet ohne Störungen.
Auch Telefónica liefert mobilen Standort
Auch Telefónica reagierte schnell auf unsere Anfrage. Aufgrund des Silobrands sei der Mobilfunkstandort in Brunstorf beschädigt. Dieser funkte zuvor mit 2G/GSM und LTE/4G (1800 MHz). Davon seien auch die Standorte in Dassendorf, Friedrichsruh und Aumühle (Sachsenwald) betroffen, da diese mit dem Standort in Brunstorf vernetzt sind.
In vielen Fällen könnten derzeit umliegende Mobilfunkstandorte die Versorgung für die Kunden übernehmen, etwa die Standorte in Schwarzenbek bzw. nordöstlich von Brunstorf. Beide würden u.a. mit LTE800 funken, sodass hier eine große Fläche abgedeckt werden könne.
Um für die Kunden die "gewohnt zuverlässige Versorgung" des Netzes vor Ort wiederherzustellen, werde man schnellstmöglich einen mobilen Standort (MRT) in Brunstorf in Betrieb nehmen. Dieser werde Brunstorf mit Mobilfunk versorgen und gleichzeitig die Transportverbindungen für die weiteren Mobilfunkstandorte herstellen, sodass auch diese wieder uneingeschränkt funken können.
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