Betrug mit Bahntickets: Kriminelle locken mit günstigen Fahrkarten
Betrug mit Bahntickets: Polizei warnt
Bild: Foto: coco194 - Fotolia.com
Im Internet werden derzeit vor allem
auf Mitfahrportalen häufig günstige Online-Bahntickets mit freier
Streckenwahl angeboten. Doch oft stecken Kreditkartenbetrüger hinter
den Offerten, warnt die Bundespolizei. Angeblich besitzen sie Bonus- oder Verspätungsgutscheine.
Doch bezahlt werden die Tickets mit gestohlenen Kreditkartendaten.
Der Käufer bekommt die Karten als PDF per E-Mail geschickt und wird
höflich um eine Überweisung des verabredeten Betrags gebeten. So
schöpfen viele keinen Verdacht.
Betrug mit Bahntickets: Polizei warnt
Bild: Foto: coco194 - Fotolia.com
Doch Käufer können sich nach Angaben der Bundespolizei strafbar
machen, wenn sie den betrügerischen Hintergrund kannten oder kennen
mussten. Außerdem entwertet die Bahn das Ticket, sobald sie von einem
Betrug erfährt, so die Zeitschrift. Beim Scannen im Zug wird dem
Schaffner die Fahrkarte als ungültig angezeigt, und der Reisende muss
im schlimmsten Fall das Doppelte des Fahrpreises zahlen.
Vorsicht vor zu günstigem Ticket-Preis
Im Detail läuft der Betrug folgendermaßen ab: Der Interessent muss Namen, Start- und Zielbahnhof, das gewünschte Datum sowie die Abfahrtszeit und - wie bei für Dritte gebuchten Bahn-Onlinetickets üblich - die Personalausweisnummer an den Verkäufer mailen. Der bucht dann mit der entwendeten Kreditkartennummer und schickt das Ticket binnen Stunden per Mail. Auffällig ist daran der günstige Preis. Den Käufer sollte stutzig machen, dass auf dem Ticket vielleicht ein gezahlter Fahrpreis von 140 Euro vermerkt ist, er aber nur 40 Euro überweisen soll.
An die Täter heranzukommen, ist schwer bis unmöglich: Auf den Portalen benutzen sie Profile ohne Fotos, verschleiern ihre Identität mit Anonymisierungssoftware und falschen Namen, unter denen ihre E-Mail-Adressen, Prepaid-SIM-Karten und Bankkonten laufen. Ermittler landen erst einmal zwangsläufig beim arglosen Ticketkäufer.
Masche bereits aus dem vergangenem Jahr bekannt
Neu ist die Masche mit dem Fahrkartenbetrug allerdings nicht: Bereits Ende 2012 hat die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Hamburg in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Hamburg zwei Haftbefehle und neun Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichtes Hamburg gegen eine bundesweit agierende Tätergruppierung von Internetbetrügern vollstreckt.
Den fünf Beschuldigten wurde banden- und gewerbsmäßigen Betruges zum Nachteil der Deutschen Bahn AG vorgeworfen. Sie sollen im Internet Fahrscheine der Deutschen Bahn verbilligt angeboten und verkauft zu haben. Die Fahrscheine wurden entsprechend der Wünsche der Kaufinteressenten mittels unrechtmäßig erlangter Kreditkartendaten bei der Deutschen Bahn AG über das Internet gebucht und den Käufern per E-Mail übersandt. Genau diese Masche wird auch jetzt wieder verstärkt genutzt.
Kreditkarten-Sicherheitsverfahren könnten helfen
Viele Onlinebetrügereien könnten sich verhindern lassen, wenn der Kauf mit einer Pin oder einem Passwort bestätigt werden müsste, schreibt die Zeitschrift. Solche Sicherheitsverfahren existieren bereits und können von Kreditkartenbesitzern meist im Onlinebanking-Bereich ihrer Bank aktiviert werden. Sie heißen etwa Verified by Visa oder Mastercard Secure Code. Doch längst nicht alle Online-Shops und Unternehmen - darunter auch die Bahn - nutzen die Verfahren, weil sie den Kauf oder die Buchung so einfach wie möglich halten wollen.