Von MS-DOS bis Windows 11: Die Geschichte von Windows
Microsoft Windows: Betriebssystem mit über 35-jähriger Geschichte
Bild: Microsoft
Nicht so stylish wie Apple macOS, nicht so frei wie Linux: Trotzdem entscheidet sich die
große Mehrheit der Anwender immer noch für den Klassiker:
Microsoft Windows ist das weltweit am häufigsten genutzte Betriebssystem. Umso überraschender, dass das
weltbekannte OS ursprünglich als bloße Eingabehilfe für MS-DOS gedacht war.
Wir begeben uns auf eine virtuelle Zeitreise
und zeichnen die über 35 Jahre währende Erfolgsgeschichte des beliebten Fenster-Systems nach.
Nach den aktuellen Meldungen lesen Sie:
- Warum Windows eigentlich "Interface-Manager" heißen sollte
- Wie die erste Microsoft-Maus aussah
- Wie Sie das Kult-System Windows 95 wiederaufleben lassen
- Wofür eigentlich das "ME" in Windows ME steht
- Wie sich Windows 8 auch ohne Microsoft-Konto nutzen lässt
- Was Nutzer an Windows 10 so nervte
- Vorsichtiges Design-Update und Android-Apps bei Windows 11
Meldungen zu Windows
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15.02.23MicrosoftBing: Bald besser als Google wegen ChatGPT?Wer nutzt eigentlich Bing? Wir verraten, warum die Microsoft-Suchmaschine gar nicht so schlecht ist wie ihr Ruf. Außerdem zeigen wir, wie Bing aktuell im Bereich KI-generierter Antworten Google attackiert. zur Meldung
1981: Am Anfang war das DOS
Microsoft Windows: Betriebssystem mit über 35-jähriger Geschichte
Bild: Microsoft
Was nur wenige wissen: Der Software-Gigant aus Redmond wurde eigentlich in New Mexico gegründet. Erst 1986 erfolgte der Umzug an den
heutigen Standort im Bundesstaat Washington. Bereits fünf Jahre früher, im Juli 1981, erwarb die damals noch unbekannte junge Firma Microsoft die
Rechte an einem Betriebssystem namens QDOS/86-DOS,
um es künftig unter eigenem Namen zu vermarkten. Mit dem Büromaschinenhersteller IBM gewann das Software-Unternehmen einen
lukrativen Kunden für sein Betriebssystem.
Fortan wurde MS-DOS (Microsoft Disk Operating System) mit den IBM-Computern
ausgeliefert - und dies äußerst erfolgreich. Innerhalb weniger Jahre gingen mehr als eine Million mit MS-DOS ausgestattete IBM-Computer
über die Ladentheke.
MS DOS hatte noch keine Fenster-Optik und konnte nur per Tastatur-Eingabe gesteuert werden. Der Rechner wurde bedient, indem Nutzer Befehle in eine Kommandozeile eintippten, zum Beispiel "Del" für "löschen" oder "Copy" für "kopieren". Aus der Idee, das Nutzererlebnis zu verbessern, entstand wenige Jahre später die erste Windows-Version, nachdem bereits andere Entwickler erste grafische Benutzeroberflächen für MS-DOS präsentiert hatten.
1985: Der "Interface-Manager" und die erste Maus
Kein Design-Meisterwerk: Die erste Microsoft-Maus von 1983
Foto: Microsoft
Windows 1.0 war im Grunde kein eigenes Betriebssystem, sondern eine solche grafische Oberfläche für das wenig benutzerfreundliche MS-DOS.
Dazu passend entwickelte Bill Gates sein System ursprünglich unter dem wenig klangvollen Namen "Interface-Manager".
Aufgrund der Fenster-Optik war es jedoch die griffige Bezeichnung "Windows", die sich letztlich durchsetzen sollte.
Windows 1.0 hatte eine farbige 16-Bit-Oberfläche und belegte weniger als ein Megabyte Speicherplatz auf der Festplatte.
Zum Vergleich: Windows 10 benötigt mindestens 8 GB.
Eine bedeutende Neuerung bei Microsoft war die Maus als Eingabegerät, die dann auch als erstes Hardware-Produkt von Microsoft verkauft wurde. Von nun an mussten nicht mehr sämtliche Befehle per Hand eingetippt werden. Auch die Folgeversionen Windows 2.0 und Windows 3.0 brachten Innovationen. Windows bot nun eine höhere Leistung, erweiterte Grafikoptionen und angepasste Desktop-Symbole. Das vertraute Windows-Design war geboren und sollte sich seither im Grundprinzip kaum mehr verändern. Auch bei Windows 2.0 bis 3.0 handelte es sich nicht um eigenständige Betriebssysteme, sondern um eine grafische Darstellung von MS-DOS.
Windows 95: Browser-Version für Nostalgiker
Hämische Werbung: Für Apple-Nutzer waren die Neuerungen von Windows 95 nicht neu
Bild: Apple
Auch Windows 95 basierte immer noch auf MS-DOS. Allerdings war es das erste Windows-System, das die neuen 32-Bit-Rechner unterstützte.
Damit leitete Microsoft das Ende der bis dahin vorherrschenden 16-Bit-Architektur ein.
Außerdem kamen mit Windows 95 viele grafische Neuheiten, die auch heute noch fester Teil des Windows-Universums sind, so zum Beispiel die
Taskleiste am unteren Bildschirmrand und das beliebte Startmenü. Auch der heute übliche Desktop mit verschiebbaren Symbolen
und einem Papierkorb war eine Neuerung von Windows 95. Übrigens: Bei Apple gab es entsprechende Funktionen bereits seit den Achtzigern.
Neu war auch der Browser Internet Explorer, mit dem Mitte der neunziger Jahre mehr und mehr Privatanwender zum ersten Mal in die Tiefen des World Wide Web vordrangen. Für alle, die das Gefühl von damals noch einmal aufleben lassen wollen, hat die schottische Entwicklerin Andrea Faulds unter win95.ajf.me ein virtuelles Windows 95 erschaffen, das sich mittels Emscripten, DOSBox und JavaScript einfach im Browser starten lässt.
Abschied vom DOS: Windows 98 bis Vista
Das wohl meistgesehene Foto in der Geschichte der Menschheit: Der Windows-XP-Desktop
Bild: Microsoft
Drei Jahre später kam der Nachfolger Windows 98 auf den Markt. Das neue System brachte eine verbesserte Unterstützung für USB-Schnittstellen und
ermöglichte das Lesen und Schreiben von DVDs. Das zur Jahrtausendwende erschienene wenig populäre Windows ME war im Grunde ein Update von Windows 98.
Eine wichtige Neuerung war die Systemwiederherstellung. Windows ME war das letzte Microsoft-OS, das noch auf MS-DOS basierte.
Das ME steht übrigens nicht für das deutsche "ich", sondern für Millenium Edition.
Im Jahr 2001 folgte das beliebte Windows XP ("eXPerience"), mit dem sich Microsoft endgültig vom DOS-Unterbau verabschiedete. Das neue Windows stürzte deutlich seltener ab und setzte verstärkt auf Unterhaltungsmedien. Windows XP gilt als eines der meistverkauften Windows aller Zeiten. Als Flop hingegen entpuppte sich das rund sechs Jahre später erschienene Vista. Das Betriebssystem mit dem halbdurchsichtigen Aero-Design und dem Outlook-Nachfolger Windows Mail sollte XP ablösen. Die Anwender jedoch blieben dem Vorgänger-System treu. Erst Windows 7 konnte an den Erfolg von XP anknüpfen. Das 2009 erschienene Betriebssystem mit der intuitiven Bedienung wurde ein Riesenerfolg. Seinem Nachfolger Windows 8 wurde das beliebte OS allerdings zum Verhängnis.
Windows 8: Lästige Kacheln und gläserne Kunden
Umstrittene Kacheln - der Startbildschirm von Windows 8
Bild: Microsoft
"If you can’t make it good, at least make it look good", so soll Microsoft-Gründer Bill Gates einmal gesagt haben.
Auf Windows 8 traf dies jedoch eher im umgekehrten Sinne zu: Unter der neuartigen Kachel-Oberfläche steckte im Prinzip ein besseres Windows 7.
Doch das System scheiterte an der Bedienbarkeit. Kaum jemand wollte das Windows im Fliesen-Look, das als Brücke zwischen
Windows Phone und Desktop-Computer gedacht war. Auf dem Handy oder Tablet machte das Layout auch durchaus Sinn - der
Touchscreen von Tablet und Smartphone harmonierte wunderbar mit den Windows-8-Kacheln. Am klassischen PC oder Laptop jedoch floppte das neue Design.
Nutzer wünschten sich das alte Startmenü und den herkömmlichen Desktop zurück. Mit dem Windows-8.1-Update kamen die vertrauten Design-Elemente dann auch wieder zurück.
Trotzdem blieben viele Anwender von vornherein beim altbewährten Windows 7. Ein Flop war auch Windows RT, eine spezielle Variante für Tablets mit ARM-Prozessor, auf der allerdings nur Apps aus dem Windows Store, aber keine regulären Windows-Programme installiert werden konnten.
Windows ohne Microsoft-Konto
Eine weitere Neuerung von Windows 8 war das quasi obligatorische Windows-Benutzerkonto (ehemals Live-ID). Beim Einrichten des Betriebssystems wurden Nutzer fortan dazu aufgefordert, sich bei Microsoft mit Namen und Geburtsjahr zu registrieren. Die Anmeldung verschafft Zugriff auf den Cloud-Speicherdienst OneDrive und erlaubt es, die damit verknüpften Apps zu nutzen, Programme aus dem Windows Store zu laden und verschiedene Geräte miteinander zu synchronisieren. Viele Vorteile also, der Nachteil lag allerdings auf der Hand: Der Microsoft-Nutzer wurde endgültig zum gläsernen Kunden. Sämtliche Aktivitäten am eigenen PC sollten von nun an für den Konzern einsehbar sein.
Mit einem einfachen Trick ließ sich der Zwang zum Microsoft-Konto jedoch umgehen: Wurde während der Installation die Internet-Verbindung gekappt, bot Windows 8 automatisch die Einrichtung eines sogenannten "lokalen Kontos" an, wie es bei früheren Windows-Versionen üblich war. Windows 10 ist offiziell wieder mit einem lokalen Konto verwendbar.
Zwangs-Updates und Datensammeln: Das nervte Nutzer an Windows 10
Das Startmenü kam zurück in Windows 10
Foto: dpa
Die Aushorchung der Anwender sollte mit den ersten Versionen von Windows 10 noch weitergehen.
Wer bei der Einrichtung des Betriebssystems munter auf "Übernehmen" klickt, muss damit rechnen, dass ein Großteil seiner Daten
bei Microsoft landet, wo sie in erster Linie für personalisierte Werbung verwendet werden.
Immerhin, das beliebte Startmenü und der Desktop sind im aktuellen Microsoft-System wieder von vornherein dabei. Zu den grundlegenden Neuerungen von Windows 10 gehörten außerdem der Browser Microsoft Edge und die Siri-ähnliche Sprachassistentin Cortana. Auch für diesen Dienst war zunächst übrigens ein Microsoft-Konto Pflicht.
Ebenfalls neu bei Windows 10 ist der Zwang zum regelmäßigen Update. Die nicht-optionalen Aktualisierungen sollen für mehr Sicherheit sorgen, schränken jedoch auch die Nutzer-Autonomie weiter ein. Bei der Windows-10-Home-Edition werden Feature-Updates irgendwann automatisch eingespielt. In der Pro-Version lassen sich die Aktualisierungen zumindest verzögern, ganz aufhalten kann man sie jedoch nicht. Bei späteren Updates gab Microsoft auch Home-Nutzern mehr Freiheit bei der Verschiebung von Updates und machte die starke Integration von Cortana wieder rückgängig, nachdem sich die Sprachassistentin kaum gegen ihre Konkurrenten bei Amazon und Google durchsetzen konnte.
Microsoft plante ursprünglich, zwei große Feature-Updates pro Jahr für Windows 10 zu veröffentlichen, statt ständig neue Haupt-Versionen zu entwickeln, und setzte das auch einige Jahre um. Damit sollte vielleicht der bisherige Fluch, dass praktisch jede zweite neue Windows-Hauptversion ein Flop war, durchbrochen werden. Doch im Sommer 2021 entschloss sich Microsoft dann doch, mit Windows 11 einen Nachfolger vorzustellen, der auf Windows 10 aufbaut.

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Windows 11 mit vorsichtigen Design-Neuerungen und Android-Apps
Windows 11
Bild: Microsoft
Die interne Bezeichnung "21H2" für Windows 11 weist zwar noch darauf hin, dass es ursprünglich vermutlich als weiteres Feature-Update für Windows 10 geplant war - doch die Fülle der Neuerungen rechtfertigt durchaus auch einen ganz neuen Namen. Windows 11 wird neue Funktionen und optische Veränderungen mitbringen, die allerdings nicht so revolutionär sind wie bei vorangegangenen Versionen. Microsoft will sich bewusst davon verabschieden, langjährige Windows-Nutzer mit zu vielen Veränderungen oder unausgereiften Ideen zu verschrecken.
Taskleiste und Startbutton bleiben erhalten, das Startmenü wander aber in die Mitte der Taskleiste. Außerdem gibt es eine optimierte Touch-, Pen- und Sprachbedienung sowie eine bessere Unterstützung für Spiele und Gaming. Microsoft Teams wird direkt integriert, Windows 11 erhält einen neuen Microsoft Store sowie eine Unterstützung für Android-Apps.
Die finale Version von Windows 11 soll nach Angaben von Microsoft ab Ende des Jahres 2021 auf neuen PCs und als kostenloses Upgrade "für berechtigte Windows-10-PCs" verfügbar sein. Mit einer weiten Verbreitung der finalen Fassung von Windows 11 im Fachhandel und auf neuen Geräten kann man in den ersten Monaten des Jahres 2022 rechnen.
Windows 10 und Windows 11 wird es ab Sommer 2021 übrigens auch (zunächst für Geschäftskunden) in der Cloud als Abo-Modell geben - dies nennt sich Windows 365.
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