Asus Zenfone 2 Laser im Test: Das Autofokus-Phone

Asus Zenfone 2 Laser im Test: Das Autofokus-Phone
Das Asus Zenfone 2 Laser für rund 200 Euro ist ein Beispiel dafür, dass einzelne Komponenten wie der Laser-Autofokus zwar besser sein können, der Käufer dafür aber an anderer Stelle mitunter große Kompromisse machen muss. Immerhin hat das Zenfone 2 Laser ein Feature, dass sich viele Nutzer wünschen: einen wechselbaren Akku. Auch eine Dual-SIM-Funktion ist an Bord - doch ist sie so gut wie beim Zenfone 2?
Technische Daten: Wer Laser-Fokus will, muss Federn lassen
Im direkten Vergleich zeigt sich, dass Asus das Zenfone 2 Laser bei vielen Details nicht so gut ausgestattet hat wie das Basismodell, das momentan für rund 310 Euro gehandelt wird, also 110 Euro mehr kostet.
Das Zenfone 2 kommt mit einem Intel-Prozessor, wahlweise mit 1,8 oder 2,3 GHz. Demgegenüber wurde im Laser-Modell ein Qualcomm-Snapdragon-410-Quad-Core mit nur 1,2 GHz verbaut. Der Arbeitsspeicher von 2 GB ist für die Preislage okay, man fragt sich aber, warum ein Foto-Smartphone mit nur 8 GB beziehungsweise 16 GB internem Speicher ausgeliefert wird. Immerhin lässt dieser sich per MicroSD-Karte auf bis zu 128 GB erweitern. Android 5.0 ist auf beiden Geräten vorinstalliert.

Zenfone 2 Laser mit Originalverpackung und Zubehör
Den Rotstift angesetzt hat Asus auch beim WLAN-Modul, dieses unterstützt nur WLAN 802.11b/g/n (nur 2,4 GHz), aber nicht den neueren ac-Standard wie das Basismodell und auch nicht das 5-GHz-Band. Auch auf NFC müssen Laser-Käufer verzichten. Den bedauerlichsten Einschnitt gibt es beim Dual-SIM-Modul zu beklagen. So lobenswert es ist, dass das Laser-Modell überhaupt zwei SIM-Kartenschächte hat: Beide Karten können nur im Dual-Standby-Modus betrieben werden - im Gegensatz zum Zenfone 2, das Dual-SIM-Active unterstützt. Bei der Datenverbindung punktet das Laser-Modell allerdings: Beide SIM-Kartenslots unterstützen UMTS und LTE, das Zenfone 2 kann auf dem zweiten Slot nur telefonieren. Beim Zenfone 2 Laser kann aber auch immer nur eine Betreiberkarte im 3G/4G-Netz eingebucht sein.

Problem der Zenfone-2-Reihe auch hier: Zu viele vorinstallierte Apps
Bei so vielen technischen Abweichungen darf man berechtigterweise fragen, ob das Gerät zurecht Zenfone 2 Laser heißt - wäre hier ein Name ohne die Ziffer 2 im Titel nicht besser, weil weniger missverständlich gewesen?

Dual-SIM-Standby-Modul und wechselbarer Akku
Haptik, Bedienung und Leistung
Immerhin optisch erinnert das Laser-Modell an das Zenfone 2 - das hat Asus wahrscheinlich zur ähnlichen Namensgebung veranlasst. Das Zenfone 2 Laser ist ordentlich verarbeitet, nichts knarzt und es gibt keine unerwünschten Spaltmaße. Das Back-Cover ist gummiert und damit liegt das Smartphone rutschsicher in der Hand, nach unserem Empfinden deutlich besser als das Zenfone 2 mit seinem glatten Kunststoffgehäuse in Pseudo-Metall-Optik. Geblieben ist auch die große Lautstärkewippe auf der Geräterückseite, die zusätzlich als Kameraauslöser dient.
Verändert hat Asus allerdings das Kameramodul: Saß beim Zenfone 2 der Blitz noch oberhalb der Kameralinse, liegt er beim Laser-Modell nun links der Linse. Auf der rechten Seite befindet sich der Laser-Fokus, nach dem das Telefon seinen Namen erhalten hat.
Im Leistungstest muss sich das Laser-Modell mit der erwähnten CPU- und RAM-Ausstattung dem Basismodell geschlagen geben. Im Benchmark 3DMark, das anspruchsvolle Spielszenen simuliert, brach die Leistung zum Teil auf unter 15 Bilder pro Sekunde ein - die Wiedergabe ruckelte sichtlich. Entsprechend schlecht war auch das Punkteergebnis: Nur 4319 statt 20 301 Punkte ist wieder ein Beweis dafür, dass die Ziffer 2 im Produktnamen irreführend ist.
Auch beim Antutu-Benchmark handelte es sich bei der Wiedergabe von 3D-Simulationen um eine langsame Bildershow, von flüssiger Wiedergabe konnte keine Rede sein, mitunter setzt die Bewegung komplett aus. Auch hier das ernüchternde Ergebnis: Nur 25 804 statt 47 957 Punkte. Als Spiele-Smartphone hat sich das Zenfone 2 Laser also definitiv disqualifiziert.

Laser-Autofokus-Modul rechts der Linse
Kamera und Laser-Autofokus
Die Kameramodule dürften nach unserem Eindruck dieselben sein wie beim Zenfone 2. Die Hauptkamera hat wiederum 13 Megapixel Auflösung, während die Frontkamera mit 5 Megapixel auflöst.
Bei der Bildqualität konnten wir keine Verbesserung, aber auch keine Verschlechterung zum Zenfone 2 feststellen. Bei Tageslicht liefert die Kamera nach wie vor ordentliche Bilder ab und bei guter Beleuchtung auch bei Kunstlicht. In schwach beleuchteten Räumen kommt allerdings wieder das starke Bildrauschen mit dem braun-grauen Schleier zum Vorschein. Eine Party-Kamera bringt also auch das Zenfone 2 Laser nicht mit. Unsere Testfotos aus dem Labor haben wir hier wieder in Originalgröße hinterlegt:
Bleibt die Frage: Was bringt der Laser-Autofokus? In unserem Test hat das Zenfone 2 Laser deutlich schneller fokussiert als die Schwesternmodelle (auch das Zenfone 2 Deluxe haben wir getestet). Mit fast traumwandlerischer Sicherheit fokussiert der Laserfokus in Sekundenbruchteilen auf die auf dem Display zuvor angewählte Stelle. Bei Tageslicht ist der Laserfokus also ein echter Gewinn. Etwas unsicherer wurde er bei schlechter Beleuchtung: Hier genehmigte er sich mitunter etwas mehr Zeit, stellte dann aber ebenso gut scharf.

Laser-Abstandsmessung mit "Laser Ruler"
Der schnelle Laser-Fokus ist beispielsweise für alle interessant, die lebhafte Kinder, Sportereignisse oder unablässig herumfliegende Insekten fotografieren möchten. Grundsätzlich haben wir uns aber die Frage gestellt: Warum hat Asus das Zenfone 2 nicht einfach so gelassen und ihm den Laser-Autofokus mitgegeben? Warum dazu dieses abgespeckte Smartphone? Eine wirklich stichhaltige Antwort fällt uns darauf nicht ein.

Kamera-App des Zenfone 2 Laser
Fazit: Zu stark abgespeckt
- Technische Ausstattung: 2
- Bedienung, Handling, Software: 2
- Hardware, Verarbeitung, Material: 1,5
- Basis-Feature des Handys: 2,3
- Einschätzung des Redakteurs: 2,5
- Gesamtnote: 2,1