Die ARD hat mehrere tausend Dokumente gelöscht
Die ARD hat mehr als 100 000 Dokumente aus ihren Internet-Auftritten gelöscht. "Es sind ganz beträchtliche, schmerzliche Einschränkungen im Online-Angebot und die gehen zu Lasten unserer Wettbewerbsfähigkeit", sagte ARD-Chef Peter Boudgoust heute nach der Frühjahrssitzung der ARD-Intendanten in Leipzig. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) etwa habe in den vergangenen Wochen mehr als 50 Prozent seines Internetangebots gelöscht, bei der "Sportschau" seien ab Juni nur noch 50 Prozent der bisherigen Inhalte im Internet verfügbar. "Wir sind gesetzestreu - egal, ob wir es einsehen oder nicht", sagte Boudgoust.
Laut 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag, der 2009 in Kraft trat, dürfen die öffentlich-rechtlichen Sender bestimmte Dinge im Internet nicht mehr anbieten - etwa Kochrezepte und viele andere Dokumente und Beiträge nur noch eine bestimmte Zeit lang. Mitschnitte von Sportgroßereignissen müssen nach 24 Stunden aus dem Netz genommen werden. Viele andere Videos müssen die Sender nach sieben Tagen löschen.
Kein Platz zur Expansion
"Im Internet gibt es bei uns keine Expansion, sondern das Gegenteil", sagte der ARD-Vorsitzende zu der Diskussion um die Online-Aktivitäten der gebührenfinanzierten Sender. Er wehrte sich zudem heftig gegen die Angriffe der privaten TV-Anstalten. "Ich glaube, es ist genügend Platz für alle da!" Er sei erstaunt, dass in Deutschland solch ein "bitterer Medienkrieg" geführt werde. RTL und Sat.1 hätten im vergangenen Jahr hohe Gewinne erwirtschaftet. "Das zeigt: Deutschland ist der profitabelste Markt für kommerzielle TV- Anbieter in Europa", sagte Boudgoust.
Die ARD-Intendanten berieten in Leipzig auch über mehrere Personalien. WDR-Intendantin Monika Piel (59) war gestern zur neuen ARD-Vorsitzenden ab 2011 bestimmt worden. Mehmet Scholl (38) bleibt bis 2012 Fußball-Experte im Ersten, und auch der Vertrag mit "nachtmagazin"-Moderator Ingo Zamperoni (35) wird verlängert. Zudem entschieden die Intendanten, dem Dokumentations-Sendeplatz am Montag um 21.00 Uhr wieder ein klareres Profil zu geben.
Zeitgeschichtliche Stoffe sollen künftig den Schwerpunkt bilden.
Kikaninchen kann online gehen
Grünes Licht gibt es für den geplanten Internet-Auftritt des Ki.Ka.- Vorschulprogramms www.kikaninchen.de und für die Online-Mediathek Ki.Kaplus: Der vorgeschriebene Drei-Stufen-Test dafür ist abgeschlossen. Seit Juni 2009 sind solche Prüfverfahren für neue und wesentlich geänderte Telemedienangebote von ARD und ZDF rundfunkrechtlich vorgeschrieben. Damit soll möglichen Wettbewerbsverzerrungen ein Riegel vorgeschoben werden. Die Angebote werden daraufhin geprüft, ob sie mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag vereinbar sind, welche Auswirkungen sie auf den Medienmarkt haben und wie viel sie kosten.
"Nach fast anderthalb Jahren Verfahrensdauer wird der Ki.Ka den Kindern und ihren Eltern online nun das bieten, was sie erwarten: Gewaltfreie Inhalte und pädagogisch sinnvolle Mitmachmöglichkeiten in einem werbefreien Umfeld", teilte der MDR mit.
Das Vorschulportal Kikaninchen werde Kindern in spielerischer Weise eine Erlebniswelt bieten, in der sie zum Beispiel die Trickfigur Pocoyo oder den blauen Elefanten treffen. In der Mediathek Ki.KaPlus können Mädchen und Jungen in altersgerechter Aufmachung ihre Lieblingssendungen aus dem Fernsehprogramm des Ki.Ka nochmals anschauen. Dazu zählten auch die Folgen der preisgekrönten 3D-Serie "Cosmic Quantum Ray" zum Thema Quantenphysik und Astronomie.