Navi-Software

Kostenfalle Navi-Software: Karteninformationen gibt es nur online

Ohne geeigneten Datentarif kann dies teuer werden
Von Anja Zimmermann

Navigationssoftware ist mittlerweile für fast alle Handy-Modelle verfügbar. Bei der Onboard-Navigation wird das komplette Kartenmaterial erworben und per Flash-Speicherkarte im Handy gespeichert. Der große Vorteil: Der Nutzer kann die Software so oft und so viel nutzen ohne dass Zusatzkosten entstehen. Der Nachteil: Die Kosten für die Anschaffung sind im Vergleich recht hoch, die Software nimmt rund 2 GB Speicherplatz ein und ohne Update ist das Kartenmaterial nach spätestens zwei Jahren überholt.

Bei der Offboard-Navigation, die mit jedem Java-fähigen Handy möglich ist, liegen die Karten auf einem externen Server des Anbieters. Die Anschaffung einer Zugangssoftware, um Zugriff auf das Kartenmaterial zu bekommen, ist meist sehr günstig oder sogar kostenlos. Das abgerufene Kartenmaterial ist darüber hinaus immer auf dem neusten Stand, da die Routendaten über das Mobilfunknetz zum jeweiligen Nutzer übertragen werden. Auch Baustellen und Stauwarnungen werden so jeweils aktuell angezeigt. Da das Handy dabei jedoch online ist, fallen während der Navigation Datenkosten an. Diese Kosten variieren je nach Datentarif.

Welcher Daten-Tarif eignet sich?

Für den Gelegenheitsnutzer, der sich beispielsweise von Köln an seinen Urlaubsort an der Nordsee navigieren lässt, bietet sich an, eine Tagesflatrate für die Datennutzung zu buchen. Für den Fußgänger, der sich während eines Stadtrundgangs im Urlaub zum nächsten Touristen-Highlight führen lässt, ist ein Volumentarif ratsam, denn ein vergleichsweise geringer Weg wird hier in einer längeren Zeit zurückgelegt. Nutzer, die unabhängig von der Navigationsanwendung auf Datendienste zugreifen, sollten hingegen über eine Flatrate nachdenken. Tarife, die nach Zeit abgerechnet werden, lohnen sich nicht. Das GPS-Handy 6110 navigator von Nokia

Auch wer seine Navigationssoftware im Ausland nutzen möchte, sollte sich im Vorfeld über einen entsprechenden Datentarif informieren, damit die Routenplanung nicht zur Kostenfalle wird. Um nicht ungewollt Datenkosten zu verursachen, falls die Navi-Funktion einmal versehentlich angewählt wird, kann man die Funktion - wenn sie nicht verwendet werden soll - sicherheitshalber ausschalten. Besonders schnell in die Falle tappen können Nutzer so genannter Hybrid-Versionen: Dabei ist ein Teil des Kartenmaterials auf dem Handy gespeichert, trotzdem ruft das Handy über die Software Informationen aus dem Internet ab. Dabei ist nicht immer direkt ersichtlich, wann eine Verbindung mit dem Internet besteht und wie viel Daten dabei heruntergeladen werden. Findet das Handy zum Beispiel kein GPS-Signal, wird der Standpunkt anhand von GPRS-Koordinaten ermittelt. Meist besteht zwar nur eine kurze Verbindung zum Internet, die nach erfolgreicher Ortung sofort wieder getrennt wird.

Ö-Navi zum Beispiel bietet seine Navigations-Software kostenlos an. Empfehlenswert ist das Angebot unter anderem deshalb, weil auf der Downloadseite der Hinweis zu den Folge-Datenkosten mit Rechenbeispiel gegeben wird. Zu Grunde gelegt wird dort die Strecke von München nach Nürnberg. Jeweils von Stadtzentrum zu Stadtzentrum sind dies 165 km. Laut Ö-Navi fallen für die Navigation in der berechneten Fahrtzeit von einer Stunde und 40 Minuten Datenkosten für rund 50 kB an. Mit dem Einheitstarif von simyo, bei dem pro 10 kB mit 0,234 Cent abgerechnet werden, kostet die Routen-Navigation für die beispielhafte Strecke weniger als 2 Cent. Ein CallYa-Prepaid-Kunde zahlt für die gleiche Routenführung allerdings einen Euro, da in dem Prepaid-Tarif rechnerisch jedes Kilobyte mit 2 Cent berechnet wird. Abgerechnet wird auch hier im 10-kB-Takt. Empfehlenswerte Datentarife der Netzbetreiber haben wir auf einer Infoseite für Sie zusammengestellt.

Eine kostensparende Alternative ist zum Beispiel der Wayviewer. Dies ist ein Navigationssystem, bei dem die Routen vor Fahrtantritt durch den ADAC TourPlaner oder Microsoft MapPoint am PC berechnet und anschließend auf das Handy überspielt werden. Dafür ist kein Abo erforderlich und es fallen auch keine routenbezogenen Gebühren oder Online-Kosten an. Allerdings ist dann auch keine nachträgliche Routenkorrektur möglich, wenn der Nutzer zum Beispiel eine Umleitung fahren muss oder die richtige Abfahrt verpasst hat.