Handicap Prepaid-Tarif: Günstig aber ungeliebt
Wer die günstigsten Prepaid-Discounttarife miteinander vergleicht, stellt eine Gemeinsamkeit fest: Sie werden fast alle im E-Plus-Netz realisiert. Im Gegensatz zu den anderen Netzbetreibern hat das Düsseldorfer Unternehmen von Beginn an auf die Billigmarken und -anbieter gesetzt - und teilweise selbst Kunden an die neue Konkurrenz verloren. Wer möglichst viel sparen will, muss eventuell in manchen Gegenden Einbußen bei der Netzabdeckung und -qualität hinnehmen. Noch immer sind ab und zu Klagen über Netzprobleme bei E-Plus zu hören, inzwischen hat das Unternehmen den Mobilfunknetz-Betrieb an Alcatel-Lucent abgegeben und einen Netzausbau angekündigt.
Prepaid-Discounter in den Netzen der anderen Netzbetreiber sind etwas rarer gesät, aber es gibt sie durchaus: zum Beispiel Penny-Mobil- oder ja!mobil im T-Mobile-Netz, das Prepaid-Angebot von smobil im Vodafone-Netz und den Tchibo-Tarif im Netz von o2.
Die Guthabenaufladung
Einer der Hauptkritikpunkte an Prepaid-Tarifen betraf bislang die Guthabenaufladung: Der Nutzer musste ständig
darauf achten, rechtzeitig neues Guthaben aufzuladen, um weiterhin mit seinem Handy telefonieren zu können.
Während die Kunden mit älteren Prepaid-Tarifen dafür in Mobilfunkshops neue Guthabengutscheine erwerben
mussten, ermöglichen die Prepaid-Discounter inzwischen in der Regel eine Online-Aufladung, bezahlt wird per
Kreditkarte und/oder Lastschriftverfahren. simyo und Blau sowie die vistream-Reseller
bieten auch eine automatisierte Aufladung an, sobald ein festgelegter Mindestguthabenbetrag unterschritten wird
- der Nutzer muss also selbst nicht mehr aktiv werden, um ohne Unterbrechung telefonieren zu können.
Auf der anderen Seite bedeutet die automatisierte Aufladung aber auch eine geringere Kostenkontrolle, zum Beispiel bei den Mobilfunkkosten der eigenen Kinder: Für Kinder und Jugendliche stellen Prepaid-Tarife eine gute Möglichkeit dar, den bewussten Umgang mit dem Handy ohne großes Kostenrisiko zu lernen. Ist das mit den Eltern vereinbarte monatliche Guthaben aufgebraucht, kann einfach kein eigener Anruf mehr getätigt werden. Auch die Netzbetreiber ermöglichen ihren Prepaid-Kunden die Direktaufladung vom Handy aus oder die Online-Aufladung, teilweise auch eine regelmäßige Aufstockung des Gesprächsguthabens per Überweisungs-Dauertrag.
Auf eines müssen die Prepaid-Nutzer allerdings achten: Während bei den CallYa- und Xtra-Tarifen von Vodafone bzw. T-Mobile das Guthaben unbefristet gültig ist, müssen die Kunden in den restlichen Angeboten nach sechs oder zwölf Monaten eine Guthabenaufladung vornehmen, ansonsten wird die Karte deaktiviert und das Guthaben verfällt - es sei denn, der Kunde beantragt die Auszahlung des Restgeldes. In Vertragsangeboten zahlen die Kunden dagegen entweder eine monatliche Grundgebühr oder einen Mindestumsatz.
Das alte Vorurteil hat ausgedient
Natürlich kommt es darauf an, was ein Prepaid-Anbieter im Einzelnen seinen Kunden an Preisen und weiteren Leistungen bietet. Das allgemeine Vorurteil, Prepaid sei unbequem und teuer, gilt aber schon länger nicht mehr. Es gibt kaum ein Laufzeitvertragsangebot für Normaltelefonierer und -Simser, das günstigere Konditionen als die Prepaid-Discounttarife bietet. Anders herum heißt dies aber auch nicht, dass diese Nutzer generell Prepaid-Tarife den Laufzeitverträgen vorziehen sollten. Gerade die Zehnsation von E-Plus kann für viele Nutzer die günstigere Variante darstellen, vorausgesetzt sie telefonieren eh jeden Monat mehr als 100 Minuten in deutsche Netze. Nur sollte die Bezeichnung "Prepaid" nicht allein einen Tarif aus dem Kreis der möglichen Angebote ausschließen.
Welches das für Sie passende Mobilfunkangebot ist, können Sie über eine Abfrage unseres Mobilfunk-Profilrechners überprüfen. Allgemein gilt: Nur wer regelmäßig jeden Monat viel telefoniert und/oder in größerem Ausmaß mobile Datendienste in Anspruch nimmt, fährt mit den Laufzeitverträgen und Datentarifen der Netzbetreiber und Serviceprovider besser.
Und auch hinsichtlich des Nutzungskomforts müssen die Prepaid-Nutzer dank automatischer Guthabenaufladung keine Abstriche machen. Bei den Billiganbietern bezahlen die Kunden in den meisten Fällen lediglich die günstigen Minutenpreise durch teure Hotline-Entgelte bei dringenden Problemen. Dieser letzte Punkt trifft aber auch auf grundgebührfreie Vertragsangebote - oder Quasi-Prepaid-Tarife - von callmobile, klarmobil und simply zu. Einziger echter Nachteil einiger Prepaid-Discounttarife: In einigen Fällen kann man nicht seine bestehende Rufnummer zum neuen Anbieter portieren lassen.