Handicap Prepaid-Tarif: Günstig aber ungeliebt
Wie bei den Minutenpreisen fürs Telefonieren haben die Prepaid-Discounter auch dafür gesorgt, dass die Entgelte für das Versenden von SMS-Mitteilungen gesunken sind. Kunden mit einem simyo- oder einem blau.de-Tarif zahlen für eine im Inland verschickte SMS jeweils 10 Cent, Nutzer eines Viva-, Schwarzfunk- oder vybemobile-Tarifs sogar nur 9 Cent (dafür liegt der Gesprächsminutenpreis aber jeweils bei 25 Cent). Gegenüber denjenigen Kunden, die noch 19 bzw. 20 Cent pro SMS zahlen, können die Discount-Kunden somit zwei statt einer SMS für den selben Betrag versenden. Kunden von AldiTalk liegen hier etwa in der Mitte, pro Kurzmitteilung werden 14 Cent vom Guthabenkonto abgebucht.
Auch wenn SMS in den Laufzeitverträgen in der Regel doppelt so teuer sind, so haben zum Beispiel die Netzbetreiber spezielle Angebote für Vielsimser auf den Markt gebracht. Zu den Tarifen mit Inklusivminuten können Interessenten SMS-Pakete hinzu buchen. Bei T-Mobile und Vodafone können die Kunden beispielsweise Pakete mit 40, 150 oder 300 inklusiven SMS-Mitteilungen für 5 Euro, 15 Euro oder 25 Euro bestellen - allerdings ziehen diese SMS-Pakete eine mehrmonatige Mindestvertragslaufzeit nach sich. Bei kompletter Ausschöpfung dieser Kontingente ergeben sich so SMS-Preise zwischen 12,5 und 8,3 Cent. Erst die großen und teureren SMS-Pakete bieten also nur bei optimaler Ausschöpfung der Inklusiv-SMS einen günstigeren Kurzmitteilungspreis als die Prepaid-Discounter, bei denen man ausschließlich pro wirklich verschickter SMS bezahlt.
Viele Kunden der Netzbetreiber, die ihren neuen Mobilfunktarif über das Internet bestellen, müssen allerdings diese SMS-Pakete gar nicht in Anspruch nehmen sondern erhalten oftmals kostenlos ein monatliches Freikontingent an Kurzmitteilungen für die Dauer der Mindestvertragslaufzeit. E-Plus bietet zum Beispiel Online-Buchern 25 bis 150 Inklusiv-SMS (je nach gewähltem Tarif), bei T-Mobile und Vodafone sind es teilweise noch mehr. Mancher Mobilfunkkunde zahlt dadurch in den ersten beiden Vertragsjahren gar nichts für das Simsen, später kann man bei Bedarf ein SMS-Paket hinzu buchen. Nur o2 hat sich von dieser Art des Online-Bonus fast ganz verabschiedet.
Die Kosten für mobile Datendienste
Der Aldi-Talk-Anbieter Medion Mobile, Blau und simyo haben im Februar dieses Jahres auch für einen Erdrutsch bei den Kosten für
das mobile Internet gesorgt. Seitdem können die Nutzer dieser Prepaid-Tarife
mit ihrem Handy für 24 Cent pro übertragenes Megabyte im Internet surfen. Dabei rechnen die
Discounter in 10-kB-Blöcken ab, lediglich ein Mindestbetrag von 1 Cent pro Verbindung fällt an.
Allerdings werden die Daten bei simyo und Blau bislang nur mit GPRS-Geschwindigkeit von bis zu
53,6 kBit/s übertragen. Beide Discounter haben aber angekündigt, noch im
April oder Mai dieses Jahres das mobile Surfen mit bis zu 384 kBit/s anzubieten, bislang lässt die
Einführung der UMTS-SIM-Karten aber noch auf sich warten. Medion Mobile bietet damit zurzeit die einzige Discounter-Karte im E-Plus-Netz mit UMTS-Unterstützung an.
Bei den Netzbetreibern zahlen die Kunden im By-Call-Verfahren deutlich mehr für mobile Datendienste: bei E-Plus 6 Euro für ein Megabyte, bei o2 9,27 Euro und bei Vodafone sogar 19,49 Euro. Günstiger fahren die Netzbetreiber-Kunden mit Datenvolumenpaketen, deren Preise bei E-Plus bei 3,48 Euro für 5 MB beginnen. Blau- oder simyo-Kunden erhalten dafür ein Datenvolumen von 14,5 MB. Die verschiedenen Angebote lassen sich aufgrund der unterschiedlichen großen Inklusivkontingente nur schwer miteinander vergleichen.
Geht man jedoch davon aus, dass der typische Datendienstnutzer nicht nur sporadisch sondern regelmäßig Daten auf dem Handy empfängt, können sich Datenpakete mit Mindestvertragslaufzeit durchaus lohnen. Weiterer Vorteil: Netzbetreiber wie T-Mobile und Vodafone bieten den Kunden inzwischen im UMTS-Gebiet Datenübertragungen in DSL-ähnlicher HSDPA-Geschwindigkeit. Wer jedoch nur ab und zu spezielle Informationen per Handy abrufen möchte, kann mit dem Preismodell von Blau, Medion Mobile und simyo besser fahren.
Handys zum Subventionspreis
Handys zum Subventionspreis gibt es nur bei den Serviceprovidern und Netzbetreibern. Zwar finden die Nutzer inzwischen auch auf den Websites der Prepaid-Discounter Handy-Shops vor, doch die hier offerierten Mobiltelefone sind allesamt vergleichsweise teuer. Beispielsweise kostet das beliebte Multimedia-Handy Nokia 6288 bei Vodafone 9,90 Euro, wenn der Kunde einen Neuvertrag im 24,95 Euro pro Monat teuren Tarif KombiPaket Zuhause mit 60 Inklusivminuten abschließt. Im Handy-Shop auf der simyo-Website kostet das Gerät auf einen Schlag 274,90 Euro, bei Blau zahlt der Kunde 259 Euro.
Der Unterschied ist vergleichbar mit dem des Sofortkaufs gegenüber der Ratenzahlung. Manchmal kann es sich jedoch lohnen, sein vorhandenes Mobiltelefon weiter zu nutzen oder selbst nach einem neuen Handy im Fach- oder Online-Handel zu suchen: Vor allem Geräte, die schon mehrere Monate lang auf dem Markt und bereits von einem Nachfolgemodell abgelöst worden sind, sind hin und wieder zum Schnäppchenpreis zu kaufen.