Peer-to-Peer

Internet-Tauschbörsen: Filesharing im Überblick

Die illegalen Tauschbörsen erfreuen sich großer Beliebtheit
Von Christian Horn

Die Nutzung der Internet-Tauschbörsen ist denkbar einfach: Man lädt sich einen zumeist kostenlos erhältlichen Filesharing-Client, gibt in der Suchmaske den gewünschten Begriff ein und erhält eine Treffer-Liste der im Netzwerk verfügbaren Dateien - schon kann der Download beginnen. Nur bei BitTorrent funktioniert die Suche leicht anderst. Hier integrieren die Clients keine Suchfunktion. Der Nutzer muss zuerst im Webbrowser eine Torrent-Suchseite aufrufen und eine .torrent-Datei herunterladen, die bestimmte Prüfsummen- und Tracker-Informationen enthält. In Filesharing-Netzen wird zumeist eine "Gib-was-du-nimmst"-Etikette verfolgt. Wer Dateien herunterlädt, von dem wird erwartet, dass er auch Dateien zum Upload bereitstellt. Wer keine Dateien einspeist, rutscht in der Warteschleife nach unten.

Es gibt beim Filesharing aber auch einige Fallsticke. So kann es passieren, dass Filesharing-Client und Firewall sich nicht vertragen, Tauschbörsen werden zunehmend als Verteiler-Stationen von Adware, Spyware und Malware genutzt, und bei einigen Internet-Providern ist das Filesharing nicht gern gesehen. Dabei ist die Politik der Provider gegenüber Filesharing-Powerusern durchaus unterschiedlich: Bei vielen Tarifen ist die Nutzung von Filesharing-Netzwerken explizit verboten, manche Anbieter behalten sich für Filesharing mögliche Einschränkungen wie die Beschneidung der Bandbreite vor. Andere Provider hingegen diskriminieren Filesharing-Vielnutzer nicht gegenüber den Gelegenheitssurfern.

Peer-to-Peer als effiziente Technologie im legalen Einsatz?

Filesharing-Tauschbörsen werden oft synonym als Peer-to-Peer (P2P)-Netzwerke bezeichnet. Genau genommen ist Filesharing aber nur eine von vielen möglichen Anwendungen von Peer-to-Peer. So setzen beispielsweise auch bestimmte VoIP- oder Instant Messaging-Protokolle auf P2P. Auch implementieren die verschiedenen Filesharing-Protokolle das Peer-to-Peer-Prinzip P2P, das im Gegensatz zum Client-Server-Ansatz, bei dem ein Server viele Clients "bedient", auf gleichberechtigte Rollenverteilung setzt, unterschiedlich streng. Während bei den ersten Filesharing-Ansätzen noch zentrale Index-Server zum Einsatz kamen, wird bei neueren Protokollen das Prinzip der Dezentralisierung weitaus konsequenter durchgesetzt.

Selbst in den Anti-Filesharing-Kampagnen der Industrie wird immer angemerkt, dass nicht das Filesharing an sich sondern nur der Austausch von urheberechtlich geschützten Werken illegal sei. Und pikanterweise beginnen jetzt gerade die eingefleischten Filesharing-Gegner in der Medien-Industrie sich für P2P-Technologie zu interessieren. Das P2P-Prinzip könnte zum Beispiel beim Online-Video-Vertrieb und anderen Diensten, bei denen große Dateien verteilt werden, die Download-Server der Anbieter entlasten und als ökonomisch effiziente Technologie zum legalen Einsatz kommen. BitTorrent und die Warner-Filmstudios kooperieren schon: Kommenden Sommer soll ein Online-Filmvertrieb auf Basis von BitTorrent starten.

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