Preisschraube abwärts: Die Discount-Story
Als Tchibo im Oktober 2004 mit einem ersten
Discountnagebot an den Start ging, war zwar absehbar, dass sich Nachahmer
finden würden. Doch dass die Entwicklung auf dem Discountmarkt im Jahr danach
dermaßen rasant fortschreiten würde, hat viele dann doch überrascht.
Mittlerweile tummeln sich eine ganze Reihe Anbieter in diesem Segment und
drehen munter an der Preisschraube. Die Mobilfunkpreise sind im Zuge dieser
Markteintritte deutlich gesunken: Mittlerweile kann mit einer
Prepaid-Karte von einem Mobilfunk-Discounter
bereits zu Minutenpreisen zwischen 14 und 16 Cent in alle deutschen
Netze telefoniert werden, netzinterne Gespräche sind bereits ab 5 Cent
pro Minute möglich - und im Rahmen von Aktionen können Kunden bestimmter
Discounter untereinander sogar kostenlos telefonieren. Vor einem Jahr galt
der Tchibo-Tarif mit damals 35 Cent in alle Netze als
attraktives Angebot. Dabei fing alles relativ
harmlos an.
In den ersten Monate dümpelte das Discounter-Jahr noch behäbig vor sich hin. Doch verschiedene Anbieter bastelten offenbar an neuen Modellen für die neue Low-Cost-Mobiltelefonie. Nachdem das Prepaid-Produkt Schwarzfunk den Tchibo-Tarif Ende März unterboten hatte, trat mit simply ein neues Produkt auf die Mobilfunk-Bühne: Der Service-Provider Victorvox, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Drillisch AG, bot einen Mobilfunkvertrag ohne Mindestvertragslaufzeit, monatliche Grundgebühr und Mindestumsatz an. Es handelte sich jedoch um ein Post-Paid-Produkt. Gespräche ins deutsche Festnetz, netzinterne Gespräche und Verbindungen zur Mailbox kosteten 29 Cent pro Minute, für Gespräche in andere deutsche Mobilfunknetze wurden 39 Cent pro Minute verlangt. Eine SMS kostet ab 15 Cent. Das war durchaus nicht schlecht, aber noch kein wirklich großer Schritt.
Die neue Schmerzgrenze
Im Mai dann gelang E-Plus mit seiner Discount-Marke
simyo eine neue
Tarifsensation: Mit einem Prepaid-Angebot, das
mit einem Einheitspreis von 19 Cent für Gespräche zum Festnetz und zu
mobil in die Offensive ging. Binnen Tagen legte simply nach und
unterbot den simyo-Tarif mit einem Minutenpreis
von 18 Cent - hiermit war eine neue Schmerzgrenze definiert.
Ende August brachte Mobilfunk-Provider debitel
mit debitel-light ebenfalls einen
Discount-Tarif auf den Markt. Dieser bot allerdings nichts Neues: Mit debitel-light telefonierte man ebenfalls für 19 Cent in alle Netze, SMS kosteten 14 Cent pro Nachricht, allerdings war debitel-light nicht nur im Internet zu kaufen und sprach somit auch andere Kundengruppen an.
Mit Blau.de kam Mitte September dann ein Anbieter hinzu, der die Angebotspalette nicht nur mit einer neuen Farbe, sondern auch mit einem rechnerischen Minutenpreis von 17,9 Cent bereichterte. Faktisch wurden allerdings 19 Cent pro Minute abgerechnet und die Differenz danach wieder auf dem Kundenkonto gutgeschrieben. Das war ein netter Versuch, der aber nicht wirklich überzeugte.
Nur wenige Tage später trat dann klarmobil.de auf den Plan, die Discount-Marke von mobilcom. Wie auch simply setzte diese Anbieter auf die Kombination der Vorteile von Prepaid- und Postpaid-Karten. Gespräche in deutsche Telefonnetze kosten mit diesem Tarif nach wie vor 18 Cent pro Minute, SMS 13 Cent. Anders als bei den E-Plus-Discountern simyo, debitel-light und Blau.de werden auch Verbindungen zur Mailbox mit 18 Cent pro Minute berechnet. Interessant war und ist hier die Möglichkeit die bisherige Rufnummer zu klarmobil.de zu portieren.