Mobilfunkanbieter freuen sich über starkes Kundenwachstum
Der Boom auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ist trotz zunehmender Marktsättigung ungebrochen. Im vergangenen Jahr kletterten die Kundenzahlen nach dpa-Informationen um mehr als 10 Prozent auf rund 72 Millionen Nutzer. Damit besitzen inzwischen statistisch gesehen neun von zehn Bundesbürger ein Handy. Der Grad der Marktdurchdringung, der wichtigste Indikator für potenzielles Wachstum, erreichte damit bereits 87 Prozent.
Als einziger Anbieter nannte die Düsseldorfer E-Plus heute seine Teilnehmerzahlen für 2004. Danach erhöhten sich die Kundenzahlen zum Jahresende auf 9,5 Millionen. Das seien 440 000 mehr gewesen als zum Ende des dritten Quartals. "E-Plus hat seine Position als starke Nummer drei ausgebaut", betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Uwe Bergheim. Das Weihnachtsgeschäft sei erfolgreich abgeschlossen worden. Dabei habe E-Plus vor allem überproportional viele Vertragskunden gewinnen können.
Marktführer unter den vier deutschen Anbietern blieb im vergangenen Jahr die Telekom-Tochter T-Mobile mit voraussichtlich rund 28 Millionen Kunden. Allerdings dürfte sich der Abstand zum Branchenzweiten Vodafone weiter verringert haben. Ende des dritten Quartals hatte T-Mobile noch 1,3 Millionen Kunden mehr im Netz als der Düsseldorfer Konkurrent. Beide Unternehmen sowie die Münchner 02 wollen erst am Monatsende offiziell ihre Kundenzahlen für 2004 veröffentlichen.
Vertragskunden sollen mehr gepflegt werden
In diesem Jahr dürfte wegen der zunehmenden Verbreitung von Mobiltelefonen das Kundenwachstum allerdings geringer ausfallen, auch wenn der Trend zum Zweit-Handy anhalten sollte. In einigen Ländern wie Schweden liegt die Zahl der verkauften Handys bereits höher als die Zahl der Bevölkerung. Branchenkenner erwarten, dass sich zwischen den Anbietern der Verdrängungswettbewerb in den kommenden Jahren verschärfen wird.
Dies dürfte sich auch bei den Preisen bemerkbar machen, die zum Teil immer noch vergleichsweise hoch sind. Zusätzlich Luft schaffen können sich die Anbieter an der Preisfront durch ein weiteres Absenken der Handy-Subventionen, die nicht mehr im Gießkannenprinzip verteilt werden sollen. Gleichzeitig stehen sie vor dem Zwang, ihre Gewinnmargen zu verbessern.
Deshalb wollen die Mobilfunkbetreiber künftig mehr als bisher die Geschäfte mit werthaltigen Vertragskunden pflegen und ausbauen. Denn derzeit entfällt immer noch die Hälfte der Mobilfunkkundschaft auf den weniger profitablen Prepaid-Bereich. Mit einem monatlichen Durchschnittserlös pro Kunden (ARPU) von unter zehn Euro steuert er gerade ein Viertel zum gesamten Umsatz bei.
Umfrage: Handys sind nicht nur cool, sondern nützlich
Unterdessen ergab eine Umfrage im Auftrag der Zeitschrift Eltern, dass die Mehrheit der Kinder und Jugendlichen Handys nicht nur cool, sondern auch nützlich finden. Zwei Drittel (67 Prozent) der 9 bis 19 Jahre alten Schüler sagen, das Handy sei für sie wichtig - vor allem für Anrufe in Notfällen (59 Prozent).
Für viele Handybefürworter steht zudem der Wunsch im Vordergrund, stets erreichbar zu sein (54 Prozent). Das Schreiben von SMS ist nur für 14 Prozent wichtig. Auf der anderen Seite sagt jeder fünfte Schüler (22 Prozent), ein Handys sei für ihn selbst nicht wichtig. 11 Prozent meinen, dass Mobiltelefone in seltenen Fällen sinnvoll sind.