ICC warnt vor zu starker VoIP-Regulierung
Die Internationale Handelskammer (ICC) warnt nationale Regierungen davor, IP-gestützte Dienste wie die Internet-Telefonie (VoIP) zu stark zu regulieren. VoIP stelle die fundamentalste Veränderung in der Kommunikations-Technologie seit der Erfindung des Telefons durch Alexander Graham Bell vor 127 Jahren dar, heißt es in der Erklärung der ICC. Eine zu starke Einmischung der jeweiligen Behörden in den Markt würde für die Nutzer zu Einschneidungen bei der Bandbreite an Merkmalen, Optionen und der Effizienz führen. Die ICC tritt zugunsten von mehr Wettbewerb gegen eine Vorabregulierung ein. Die nationalen ICC-Kommittees werden die Stellungsnahme der Dachorganisation, die Richtlinien bei der Regulierung des VoIP-Markts bieten soll, ihrer jeweiligen Regierung übergeben.
Die ICC hebt darin das Potenzial der Internet-Telefonie hervor, als Katalysator für die Entwicklung des Breitbandbereichs zu dienen. Die ICC rät den nationalen Regierungen, die distinktiven Möglichkeiten der VoIP-Technologie anzuerkennen und allen interessierten Serviceprovidern zu erlauben, IP-gestützte Dienste anzubieten. Der Wettbewerb soll nicht schon vorab zu stark durch Gesetze und Regelungen eingeschränkt werden.
Keine Gleichsetzung von VoIP und klassischer Telefonie
Die neue Technologie könnte Regierungen helfen, wirtschaftliche Aktivitäten zu steigern und so die ökonomische und soziale Entwicklung voranzutreiben. Nur mit einer zurückhaltenden Regulierung könne das ganze Potenzial der Dienste voll ausgeschöpft werden, die sich durch die Integration von Sprache, Daten, Video und weitere Computer-Anwendungen eröffnen und die Möglichkeiten des herkömmlichen Telefons überstiegen. Beispielsweise ist der Internet-Telefonanschluss weniger ortsgebunden, oder der Nutzer kann zwischen verschiedenen Zugangsmöglichkeiten wechseln. Von daher dürften für die Internet-Telefonie nicht die gleichen Regelungen gelten wie für die klassische Telefonie. Eine solche Gleichsetzung fordert beispielsweise die Deutsche Telekom.
In Deutschland hatte die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zuletzt Regeln für Zuteilung von nationalen Teilnehmerrufnummern (NTR) veröffentlicht, um einer Rufnummern-Knappheit in bestimmten Ortsnetzen vorzubeugen. Nicht reagiert hat die RegTP bislang aber auf eine andere Forderung von Branchenverbänden und Anbietern. Beispielsweise drängt der Verband der deutschen Internetwirtschaft, eco Forum, in einem Fünf-Punkte-Plan zur Regulierung der Internet-Telefonie auf den DSL-Zugang ohne Telefonanschluss. Das so genannte entbündelte Resale ist allerdings erst für das Jahr 2008 geplant.