Solarhandys

Siemens: Neue Solartechnologie für Handys

Siemens-Forschern gelingt Druchbruch beim Wirkungsgrad organischer Solarzellen
Von Marie-Anne Winter

Solarzellen sind für vielerlei Anwendungen sehr praktisch, zum einen weil die Nutzung von Sonnenenergie die Umwelt schont und abgesehen von den Investitionskosten sehr billig ist, zum anderen, weil man nicht darauf angewiesen ist, sich in der Nähe von Tankstellen oder Steckdosen aufzuhalten. Schon lange wird an Lösungen gebastelt, mobile Geräte wie Laptops oder Handys mit Solarenergie zu betreiben. Bisher lohnte sich der Einsatz von Solartechik aber allenfalls in sonnigeren Breiten, etwa in Südkorea. Dort wurde Anfang 2001 ein erstes Solarhandy produziert.

Siemens-Forschern ist nun aber ein Durchbruch bei der Steigerung des Wirkungsgrades von drei auf fünf Prozent bei organischen Solarzellen gelungen. Nach Einschätzung der Forscher lässt sich mit dem heutigen Stand der Technik sogar ein Wirkungsgrad von etwa sieben Prozent erzielen. Laut Siemens eröffne sich damit erstmalig die Möglichkeit, diese Technologie kommerziell zu nutzen. Im Gegensatz zu den heute verbreiteten Siliziumzellen können organische Solarzellen auf Folien gedruckt werden. Diese sind flexibel und wesentlich leichter als herkömmliche Solarzellen. Ein weiterer Vorteil sind die niedrigen Herstellungskosten.

Leichter, billiger, ausdauernder

Über 90 Prozent der im Markt befindlichen Solarmodule sind aus Silizium gefertigt. Zwar wächst der Solarmarkt kontinuierlich, dieses Wachstum wird aber vor allem durch die relativ hohen Kosten der siliziumbasierten Module gebremst. Deshalb wird auf der ganzen Welt an alternativen Verfahren geforscht. Eine alternative Technologie ist die organische Photovoltaik. Dort werden die Solarzellen aus speziellen Polymeren in einem Druckverfahren gefertigt. Die photoaktive Schicht der Zelle ist nur etwa 100 Nanometer stark, das entspricht etwa einem Zweihunderstel der Dicke eines Haares. Da die Polymere auf eine Folie gedruckt werden, sind die Solarmodule sehr leicht und flexibel, außerdem sind sie recht langlebig. Selbst mit einfachen Versiegelungsmethoden erreichen sie bereits Lebensdauern von einigen tausend Sonnenstunden.

Siemens nennt als erste Anwendungsmöglichkeiten für die neuen Solarfolien die Energieversorgung von Mobilelefonen und Navigationssystemen. Mit dem Verkauf erster Solar-Produkte mit der neuen Technologie wird bereits für das Jahr 2005 gerechnet.

Mittelfristig soll ein Wirkungsgrad von zehn Prozent sowie eine Lebensdauer von 10 000 Sonnenstunden erreicht werden, was laut Siemens einer Betriebsdauer von etwa zehn Jahren entspräche. Damit werde ein Einsatz der organischen Photovoltaik auch in den wesentlichen Anwendungsgebieten traditioneller Solartechnik denkbar.