Telefonieren mit dem iPad im Test
Schon direkt nach der Vorstellung Ende Januar wurde vielfach auch die Frage gestellt, ob man mit Apples neuem iPad auch telefonieren kann - auf den ersten Blick sicherlich nicht, auf den zweiten geht es vielleicht und auf den dritten sogar ziemlich gut, wie der folgende kurze Test zeigen soll. Genutzt hat die Redaktion von teltarif.de dazu ein Apple iPad 64 GB und wahlweise die VoIP-Clients von sipgate und iSip, jeweils zusammen mit einem SIP-Account bei sipgate.
Das iPad ist kein mobiles Telefon
Telefonieren mit dem iPad
Bild: teltarif.de
Eines vorab:
Das iPad ist sicherlich kein mobiles Telefon zur Nutzung unterwegs, allein schon
aufgrund der Größe und des Gewichtes wird niemand ernsthaft erwägen, das iPad zum
Telefonieren neben den Kopf zu halten. Auch fehlt ein GSM-Modul für "klassische"
mobile Telefonie, vielmehr muss man den Umweg über
das Internet gehen und Internettelefonate (VoIP) führen.
Dank der immer häufiger bereitstehenden drahtlosen Breitbandanschlüsse über
WLAN oder
UMTS/HSDPA
ist aber eine hinreichende Netzversorgung vorhanden, um regelmäßig zu telefonieren.
Wie bereits beschrieben nutzte die Redaktion von teltarif.de zum Test ein Apple iPad 64 GB, das über WLAN und die Internetprovider von Vodafone oder Kabel Deutschland angeschlossen war. Auf dem iPad waren dabei zwei SIP-Clients installiert, beide noch in einer iPhone-Version. Sie wurden also jeweils in einem kleinen Fenster zentriert in der Bildschirm-Mitte angezeigt. Beide SIP-Clients ließen nur eine Bedienung im Hochformat zu, die Steuerung über den integrierten Bewegungssensor war deaktiviert. Als SIP-Account wurde der VoIP-Provider sipgate getestet, einmal mit dem SIP-Client sipgate phone direkt von diesem Anbieter, einmal mit iSIP der chinesischen Software-Entwickler Vnet.
Klare Vorteile für SIP-Client von sipgate
Beide SIP-Clients mussten auf dem iPad neu konfiguriert werden, obwohl
diese bereits auf dem iPhone hinterlegt waren.
Bei sipgate phone
verlief die Konfiguration sehr schnell, nach Eingabe von Benutzername und
Passwort konnte binnen Sekunden
der erste Anruf getätigt werden. Die Sprachqualität war bei der Verwendung des
beim iPhone mitgelieferten Stereo-/Mikrofon-Headsets am iPad gut, gegenüber
einem Festnetz- oder Mobilfunkanschluss waren minimale
Abstriche zu hören. Nutzte man das iPad ohne Headset, bleib die Sprachqualität beim
abgehenden Telefonat weiter gut, die Darstellung über den eingebauten Lautsprecher
erfolgte klar, deutlich und in ausreichender Lautstärke. Der Angerufene klagte
hingegen über eine minimale Verzögerung, vor allem aber
über ein Echo seiner eigenen Stimme. Dies war bereits störend, wenn auch noch
tolerabel.
sipgate phone auf dem iPad, weitere Screenshots mit Klick auf das Bild
Screenshot: teltarif.de
Um auf dem iPad auch Telefonate zu empfangen, muss der SIP-Client - wie bei jedem anderen Gerät mit iPhone OS auch - geöffnet und im Vordergrund liegen. Unabhängig, ob ein Headset eingesteckt ist oder nicht, signalisiert das iPad das eingehende Gespräch durch klingeln über die Lautsprecher. Die Sprachqualität entsprach zumeist den Eindrücken bei der abgehenden Telefonie, auch wenn es Einzelfälle gab, bei denen die Stimme eines Teilnehmer "verschluckt" wurde.
Mit iSIP dauerte die Konfiguration deutlich länger. sipgate erklärt diese zwar auf einer Support-Seite auf der Homepage verständlich, welche Schritte zu gehen sind, es sind aber in etlichen Menüs Einstellungen vorzunehmen. Generell klingen beide Telefonat-Teilnehmer deutlich dumpfer als beim sipgate-Client, auch ist zum Teil eine sehr spürbare Verzögerung von gut einer Sekunde aufgetreten, so dass speziell bei längeren Telefonaten dieser SIP-Client nicht zu empfehlen ist.
iPad überrascht als Tisch- und Konferenztelefon
Telefonie und das iPad ist keine unmögliche Kombination - im Gegenteil klappt diese deutlich besser als gedacht. Vor allem die Nutzung als Tischtelefon im Freundes- oder Familienkreis oder für kleinere Telefonkonferenzen überraschte im Test von teltarif.de. Die Wiedergabe über die Lautsprecher war überzeugend, auch die Aufzeichnung der eigenen Sprache über das integrierte Mikrofon erzielte bessere Ergebnisse als dies auf den ersten Blick zu erwarten gewesen wäre.