Räuberisches Apple?

Gebühren im Apple App-Store: "Unverschämt und kriminell"

Entwickler, die Politik und die EU-Kommis­sion werfen Apple vor, mit zu hohen Abgaben im App Store die Konkur­renz zu benach­tei­ligen und die Exis­tenz klei­nerer Anbieter zu gefährden. Mögliche Verstöße gegen das Kartell­recht werden unter­sucht.
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Aufgrund hoher Abgaben, welche Entwickler bei In-App-Käufen und Abon­ne­ments an Apple zahlen müssen, werden in den USA und in Europa Ermitt­lungen gegen den Konzern einge­leitet. Der Vorwurf an das kali­for­ni­sche Unter­nehmen lautet, dass es aufgrund seiner teuren Gebühren Entwick­ler­stu­dios und direkte Wett­be­werber benach­tei­lige und sich eine Mono­pol­stel­lung errichte. Sämt­liche Zahlungen im App Store werden über Apples eigenes System abge­wi­ckelt, wodurch Soft­ware-Anbieter 30 Prozent im ersten Jahr und 15 Prozent darüber hinaus verlieren. So sehen sich manche Firmen gezwungen, die Preise für die Konsu­menten zu erhöhen.

Apple werden unlau­tere Prak­tiken im App Store vorge­worfen

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Roddy Thorleifson
Egal wie groß ein Entwick­ler­studio ist oder ob ein Programm von einer einzigen Person stammt, es müssen hohe Abgaben an den iPhone-Schöpfer entrichtet werden. Als „Apple-Steuern“ titu­liert fallen für jedwede In-App-Käufe oder Abon­ne­ments 30 Prozent inner­halb der ersten zwölf Monate und anschlie­ßend 15 Prozent der Einnahmen weg, welche in Apples Tasche wandern. Google macht es zwar nicht anders und verlangt genauso hohe Gebühren im Play Store, aller­dings können Entwick­ler­stu­dios ihre Anwen­dungen auch in alter­na­tiven Stores oder über eigene Webseiten offe­rieren.

Das ist bei Apple nicht möglich, die Soft­ware-Schaf­fenden müssen folg­lich die Kröte schlu­cken und die gefor­derten Abgaben entrichten. Laut dem demo­kra­ti­schen US-Poli­tiker David Cicil­line betreibe der Konzern „Stra­ßen­raub mit seinen exor­bi­tanten Mieten“. Man würde „kleine Entwickler zerquet­schen, die simpel mit dieser Art der Zahlungen nicht über­leben können.“ Der Staats­mann schluss­fol­gert, dass so etwas bei einem rich­tigen Wett­be­werb nicht passieren würde. Kürz­lich wurde etwa die App „Hey“, eine Busi­ness-E-Mail-Lösung der Firma Base­camp, entfernt, weil das Apple-Bezahl­system fehlte. Das Team geht nun gegen den kali­for­ni­schen Konzern vor. Spotify ist über Apple App Store teurer Spotify ist über Apple App Store teurer
PhoneArena
Man sei „in einer Million Jahre nicht bereit, ein Drittel der Einnahmen an Apple zu zahlen“. Die Methoden des Unter­neh­mens seien „unver­schämt und krimi­nell“. Der Musik­dienst Spotify sah sich aufgrund der „Apple-Steuern“ dazu genö­tigt, die Preise für seinen Dienst im App Store von 9,99 US-Dollar auf 12,99 US-Dollar anzu­heben, was Apple Music einen Wett­be­werbs­vor­teil verschafft.

EU-Kommis­sion führt eben­falls Unter­su­chungen durch

Auch in unserer Region wird gegen Apple in puncto poten­zi­eller Verstöße gegen das Kartell­recht ermit­telt. Im Laufe der Woche leitete die EU-Kommis­sion nach zahl­rei­chen Beschwerden von Wett­be­wer­bern ihre Unter­su­chungen ein. Die erste Phase befasst sich mit der Vorgabe, dass die Entwickler Apples In-App-Kauf­platt­form verwenden müssen und welche Optionen es gibt, wenn sie dieses System nicht nutzen wollen. Bei der zweiten Phase wird erör­tert, inwie­fern Apple Entwickler daran hindert darauf hinzu­weisen, dass es dieselbe Dienst­leis­tung außer­halb des App Stores güns­tiger gibt. (via PhoneArena)

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