Telegram: Der Messenger-Dienst
Telegram: Der Messenger-Dienst
Logo: Telegram, Foto/Montage: teltarif.de
Für immer mehr Nutzer von Messaging-Diensten ist die Privatsphäre ein wichtiges Kriterium ihrer Wahl.
Der 2013 gegründete Kurznachrichten-Dienst Telegram verspricht eben jene Sicherheit. Was den Dienst sonst noch auszeichnet
und wie es um den Datenschutz tatsächlich steht, erfahren Sie hier.
Verfügbarkeit und Voraussetzungen
Wie die Konkurrenz ist auch Telegram für alle großen Betriebssysteme von Smartphones verfügbar. Die App ist sowohl für Android als auch im AppStore kostenlos verfügbar. Welche Version von Android als Mindestanforderung gilt, hängt dabei vom jeweiligen Gerät ab. Bei Apple-Geräten sind iOS 9.0 bzw. watchOS 5.0 oder neuer erforderlich. Besonders zu erwähnen ist, dass die Apps in beiden Stores eine Altersfreigabe ab 18 erhalten haben. Für Schüler unter diesem Alter und Kinder ist der Dienst damit also nicht freigegeben.
Neben den App-Versionen sind auch Desktop-Versionen für alle gängigen PC-Betriebssysteme und Browser verfügbar. Ähnlich wie bei
WhatsApp kann der Dienst somit auch am Rechner verwendet werden.
Telegram: Der Messenger-Dienst
Logo: Telegram, Foto/Montage: teltarif.de
Die wichtigsten Funktionen
Wie bereits Eingangs erwähnt, machte Telegram zu Beginn vor allem durch einen vermeintlich vorzeigbaren Datenschutz auf sich aufmerksam. Insbesondere kam dies bei Nutzern gut an, da die großen Konkurrenten der Branche, wie WhatsApp oder Facebook Messenger, durch Lücken und Missbrauch in eben jenem Segment auf sich aufmerksam gemacht hatten.
Inhaltlich überzeugt der Messenger durch die klassischen Features, wie eine breite Auswahl an Emojis oder GIFs. Was den Dienst allerdings von einigen Konkurrenten, wie WhatsApp, abgrenzt, ist die Möglichkeit eigene Sticker zu generieren. Mithilfe des Telegram-eigenen Sticker-Bots lassen sich Sticker aus allen Fotos und Motiven erzeugen. Ebenso sind auf der Telegram-Website jede Menge fertiger Sticker und Stickerpakete bereits zu finden und stehen zum Download bereit.
Eine weitere Funktion stellt der Sprachchat dar. Sprachnachrichten aufnehmen kennt der Nutzer bereits von anderen Messengern. Bei Telegram Sprachchats handelt es sich quasi um permanente Telefonkonferenzen mit vielen weiteren Funktionen, beispielsweise das Teilen des eigenen Bildschirms. Erwähnenswert sind ebenso Gruppen-Videoanrufe. Jeder Sprachchat kann mit einer Berührung in einen Videochat umgewandelt werden. Dazu muss lediglich auf das Kamera-Symbol getippt werden, um die Videofunktion zu starten.
Nachdem Telegram 2017 zum ersten Mal eine Zahlungsfunktion vorgestellt hatte, werden mit einem Update nun weitere Möglichkeiten verfügbar. Über sogenannte Zahlungsbots konnten Waren und Dienstleistungen bezahlt werden, ohne die App zu verlassen. Jetzt wird auch die Kreditkartenzahlung angeboten. Dafür stehen aktuell neun integrierte Drittanbieter zur Verfügung, von denen Sberbank und Stripe die bekanntesten sind.
Wer sich jedoch lieber selbst die Sticker erstellen möchte, muss zunächst @stickers in die Telegram-Suchleiste eingeben. Anschließend kann die Unterhaltung mit dem Bot über den /start-Button gestartet werden. Folgt man den Anweisungen und Fragen des Bots, lassen sich Stickerpakete intuitiv selbst gestalten. Beliebt sind auf Telegram auch Nachrichten-Kanäle wie zum Beispiel der Telegram-Kanal von teltarif.de.
Telegram-Account löschen
Hat man genug vom Telegram-Messenger und möchte seinen Account löschen, dann funktioniert das nicht so einfach wie bei der Konkurrenz. Die Löschung muss nämlich auf dieser Seite beantragt werden. Nachdem man auf der betreffenden Seite seine Nummer eingetippt und diese bestätigt hat, wird automatisch eine Nachricht an die Telegram-App versendet, die mit dieser Nummer verknüpft ist. Die Nachricht enthält einen Code, der wiederum auf der Website, auf der bereits die Löschung beantragt wurde, eingegeben werden muss. Nach zweimaliger Bestätigung des Vorhabens zur Löschung des eigenen Telegram-Accounts wird dieser gelöscht und der Nutzer automatisch aus der App ausgeloggt.
Wer seine App sechs Monate nicht nutzt und anrührt, der erwirkt damit ebenfalls die Deaktivierung und Löschung des eigenen Accounts.
Datenschutz
Lange Zeit eilte Telegram der Ruf voraus, eine sichere Alternative zu älteren etablierten Messenger-Diensten darzustellen. Tatsächlich lässt sich allerdings einiges beanstanden an der Sicherheit.
Vor allem der Fakt, dass einfache Chats über Telegram nicht automatisch Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, sollte Nutzern sauer aufstoßen. Grund dafür ist, dass die Chats prinzipiell auf einem Server und nicht lokal auf dem Mobilgerät gespeichert werden. Telegram verweist an dieser Stelle darauf, dass die Sicherheit der Daten auf den Cloud-Servern gewährleistet sei, eine Garantie dafür gibt es jedoch nicht. Wer sicher gehen will, dass seine Nachrichten höheren Sicherheitsstandards entsprechen, der hat bei Telegram die Möglichkeit, geheime Chats zu führen. Diese sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt und werden lokal gespeichert.
In puncto Sicherung des App-Zugangs bietet Telegram ähnliche Alternativen wie die Konkurrenz. Darunter befinden sich die Möglichkeiten des Sicherns via Fingerabdruck oder Passwort. Ebenso lassen sich einzelne Chats mit einer weiteren PIN gegen die Nutzung Unbefugter absichern.
Eine weitere interessante Funktion ist das Löschen von Nachrichten, und zwar nicht nur bei sich, sondern auch bei seinem Gegenüber. Die hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Der Nachteil ist, das etwaige Verstöße, Beleidigungen oder Ähnliches schwer zu beweisen sind. Hier besteht zwar die Möglichkeit eines Bildschirmfotos; wie dies juristisch gehandhabt wird, kann und darf hier nicht beantwortet werden. Der Vorteil ist, dass falsche, versehentlich verschickte Nachrichten sofort wieder beseitigt werden können, was teilweise extrem nützlich sein kann. Das Bearbeiten von Nachrichten ist selbstverständlich weiterhin möglich.
Auch wenn Telegram bereits lange vom Image des vertrauenswürdigen und sicheren Messenger-Dienstes zehrte, sollte bei der Nutzung ganz genau darauf geachtet werden, welche Daten preisgegeben werden und welche Verschlüsselungen den einzelnen Chats zugrunde liegen. Nur so kann die größtmögliche Sicherheit auch gewährt werden.
Im Vergleich zu anderen Messengern überwiegen bei Telegram allerdings die Vorteile, zumindest in den Augen der Nutzer. Gerade nach der von Facebook im Januar 2021 angekündigten Änderung der AGBs von WhatsApp stiegen die Neuanmeldungen rasant an, die Zahl der Nutzer damit auf insgesamt über 500 Millionen. Die aktuelle Zensurwelle, die massive Ausmaße angenommen hat, wird voraussichtlich das Wachstum von alternativen Messengern vorantreiben - ob es nun Telegram ist oder andere Mitstreiter wie Threema, Signal oder andere.

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