Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Smartphone-Messengern
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Smartphone-Messengern
Bild: teltarif.de
Verschlüsselung bedeutet, dass eine lesbare Information (Klartext) durch einen Schlüssel in einen Geheimtext
umgewandelt wird. Nur mithilfe eines dazu passenden Schlüssels kann der Geheimtext wieder lesbar gemacht
werden. Bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden Daten vor dem Absenden beim Sender verschlüsselt und erst
beim Empfänger wieder entschlüsselt. Die Ver- und Entschlüsselung findet ausschließlich an den Endpunkten der
Übertragung statt.
Auch wenn eine Verbindung über mehrere Übertragungsstationen hinweg läuft, bleibt die
Information geschützt, denn keine Zwischenstation verfügt über den notwendigen Schlüssel, um auf den Klartext
der Nachricht zuzugreifen. Ein Gegenstück zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist die
Punkt-zu-Punkt-Verschlüsselung, bei der alle Zwischenstationen auf den Inhalt der versendeten Nachrichten
Zugriff haben.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Smartphone-Messengern
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Auch der Messenger-Dienst weiß nicht, was in den Nachrichten steht
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll sicherstellen, dass niemand außer den Gesprächspartnern lesen kann, was gesendet wurde, nicht einmal der verwendete Messenger-Dienst selbst. Dies funktioniert über ein asymmetrisches Verschlüsselungsverfahren, auch Public-Key-System genannt. Im Gegensatz zu symmetrischen Systemen verfügen Gesprächsteilnehmer nicht über einen gemeinsamen geheimen Schlüssel, sondern jeder Nutzer erzeugt ein Schlüsselpaar, das aus einem geheimen Schlüssel (Private Key) und einem nicht geheimen Schlüssel (Public Key) besteht. Über den Public Key kann der Sender Nachrichten verschlüsseln, die der Empfänger anschließend mit seinem Private Key wieder entschlüsseln kann. Nachrichten werden also mit einem öffentlichen Schlüssel kodiert, können aber nur mit einem privaten Schlüssel wieder dekodiert werden.
Der Public Key funktioniert wie ein Schloss, zu dem einzig und allein der Empfänger der Nachricht den passenden Schlüssel besitzt. Da kein Dritter, auch nicht der Betreiber des Messenger-Dienstes, über den privaten Schlüssel verfügt, kann niemand außer den Gesprächspartnern selbst auf den Inhalt von Nachrichten zugreifen. Daher haben Firmen, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwenden, keinen Zugriff auf die Textnachrichten ihrer Kunden und können diese folglich auch nicht an Dritte weiterleiten. Dasselbe gilt auch für andere Daten wie Bilder, Videos oder Nutzer-Standorte. Auch Voice-Calls können Ende-zu-Ende-verschlüsselt werden.
Ausgewählte Messenger, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nutzen
Verschlüsselung (Auswahl)
2 gilt nur für Geheim-Chats und Sprachanrufe

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WhatsApp: Datenweitergabe trotz Verschlüsselung
Seit November 2014 nutzt auch WhatsApp Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Die Funktion wird automatisch aktiviert und durch eine entsprechende Nachricht im Chatfenster visualisiert. Trotzdem bleiben die Daten der WhatsApp-Anwender nicht vollkommen anonym. Da der Chat-Client Telefonnummern verwendet, um Chat-Partner miteinander zu verbinden, greift er auf das Telefonbuch des Nutzers zu und kann sämtliche Mobil-Telefonnummern einsehen. Außerdem speichert die Messaging-App Verkehrsdaten. Auch wenn der Inhalt der Nachrichten verschlüsselt ist, kann WhatsApp also einsehen, wer wem wann geschrieben hat.
Solche Daten sind alles andere als trivial, denn sie lassen erhebliche Rückschlüsse auf das Umfeld des Nutzers zu.
Und WhatsApp macht von ihnen Gebrauch. Darum geriet der zu Facebook gehörende Messaging-Dienst in die Kritik von Datenschützern, da
Informationen an den Mutterkonzern weitergegeben wurden, um sie für personalisierte Werbung zu nutzen. Zu den weitergegebenen Daten
gehören unter anderem die im Telefonbuch gespeicherten Rufnummern.
Auch der Facebook-Messenger bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an - allerdings optional
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Facebook-Messenger zieht mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nach
Mittlerweile können auch Nutzer des Facebook-Messengers ihre Chats mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung absichern. Anders als bei WhatsApp, Threema und Co. ist die Funktion im Messenger allerdings nicht standardmäßig aktiviert. Nur wenn im Vorfeld bewusst eine geheime Unterhaltung ausgewählt wird, findet die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung statt. Dies liegt daran, dass der Facebook-Messenger plattformübergreifend verwendbar ist. Ein Gespräch, das auf einem Gerät begonnen wurde, kann also auf einem anderen Gerät fortgeführt werden. Wäre die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung dauerhaft aktiv, wäre dies nicht mehr möglich, da geheime Unterhaltungen jeweils nur auf einem Gerät gespeichert und nach spätestens 24 Stunden automatisch gelöscht werden. Ferner können im geheimen Modus keine GIFs oder Videos ausgetauscht und keine Sprach-Anrufe getätigt werden.
Eine echte Alternative zu komplett verschlüsselten Diensten ist der Messenger also nicht. Sollte man sich jedoch bereits in einer Facebook-Unterhaltung befinden und möchte spontan vertrauliche Daten austauschen, so kann nun wenigstens vorübergehend in den geheimen Modus gewechselt werden.

- Messenger: WhatsApp und die Alternativen
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