Tarife, Netzausbau & Co.: 5G bei Telekom, Vodafone und o2
Seit mehr als einem Jahr ist der neue Mobilfunk-Netzstandard 5G in Deutschland verfügbar. Die Deutsche Telekom vermarktete als erster Netzbetreiber passende Tarife. Vodafone hatte beim Netzstart die Nase vorn. Allerdings bot Vodafone zum Start nur kleine "5G-Hotspots" an, während die Telekom beispielsweise in der Berliner Innenstadt schon eine größere Fläche versorgt hatte. Telefónica beschränkte sich im vergangenen Jahr noch auf 5G für industrielle Anwendungen. Doch wo stehen die Mobilfunk-Netzbetreiber mit der 5G-Einführung jetzt?
5G jetzt in allen deutschen Netzen verfügbar
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Telekom: Mehr als 50 Prozent Bevölkerungsabdeckung
Die große Überraschung des Jahres war die Deutsche Telekom, die im Frühjahr zunächst angekündigt hatte, noch in diesem Jahr 50 Prozent der Bevölkerung mit 5G zu versorgen. Möglich wird das durch den Einsatz der DSS-Technik (Dynamic Spectrum Sharing). Dadurch ist es möglich, LTE und 5G parallel im gleichen Frequenzspektrum zu betreiben. So wird für 5G - und parallel für LTE - auch ein Teil des 2100-MHz-Bandes genutzt, das früher für den UMTS-Standard reserviert war.
Nach wenigen Wochen verkündete die Telekom, das 50-Prozent-Ziel bereits erreicht zu haben. Bis zum Jahresende habe man sich vorgenommen, sogar zwei Drittel der Bevölkerung mit 5G zu erreichen. Allerdings sind viele Smartphones derzeit noch gar nicht dazu in der Lage, das komplette 5G-Netz der Telekom zu nutzen. Je nach LTE/5G-Frequenzkonstellation verbleiben die Smartphones im LTE-Netz ohne 5G-Erweiterung. Software-Updates sollen den Nachteil beheben, sind allerdings schon seit Monaten angekündigt, ohne dass sich etwas geändert hat.
Zudem gilt es bei 5G DSS eines zu bedenken: Mangels entsprechender Frequenzressourcen bekommt man dort - anders als auf 3600 MHz - keine Gigabit-Geschwindigkeiten, sondern eher Bandbreiten, die auch mit LTE ohne 5G-Erweiterung möglich wären. Der Netzausbau auf 3600 MHz, wo hohe Bandbreiten möglich sind, dafür aber physikalisch bedingt die technische Reichweite einer Basisstation sehr klein ist, stagniert der Netzausbau.
Telekom-5G-Abdeckung
Quelle: telekom.de
Postpaid-Smartphonetarife mit 5G ohne Aufpreis
Die Telekom schaltet 5G in den MagentaMobil-Tarifen ohne Aufpreis frei. Prepaidkunden können den neuen Netzstandard zwölf Wochen lang kostenlos testen. Danach werden 2,93 Euro in vier Wochen (bei 16 Prozent Mehrwertsteuer) Aufpreis für die 5G-Option berechnet. Ausnahme ist der MagentaMobil Prepaid Max, wo 5G ohne Zusatzkosten genutzt werden kann.
In den reinen Datentarifen, die unter dem Oberbegriff DataComfort vermarktet werden, wurde die 5G-Option zunächst gegen Aufpreis angeboten. Nun ist die Freischaltung des neuen Netzstandards für zwei Jahre ohne zusätzliche Kosten Bestandteil des jeweiligen Tarifs. Danach sollte 5G auch für reine Datentarife zumindest bei den Netzbetreiber-Tarifen obligatorisch sein.
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